Aphorismus zum Nachtragen

Aphorismus zum Thema Sehen/ nicht sehen

von  EkkehartMittelberg

Dieser Text ist Teil der Serie  Aphorismen
Wer nachträgt, hat ein verstelltes Blickfeld.

Ekkehart Mittelberg, November 2013

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Kommentare zu diesem Text

Zweifler (62)
(03.11.13)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 03.11.13:
Danke, ein schönes Wortspiel im Kommentar.
MarieM (55)
(03.11.13)
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 EkkehartMittelberg antwortete darauf am 03.11.13:
Merci, Marie. Ja, der Nachtragende hält sein Blickfeld nicht für verstellt. Er kann es nur merken, wenn er mit dem Nachtragen aufhört.
Buona notte
Ekki

 susidie (03.11.13)
Kommt auf die Schwere des "Vergehens" an, ob sich das Blickfeld des Nachtragenden wieder verstellen kann. Denke ich und grüße dich, nachdenklich. Su :)

 EkkehartMittelberg schrieb daraufhin am 03.11.13:
Das gilt jedoch nicht, wenn sich das Nachtragen zu einem Charakterzug verfestigt. Dann trägt der Nachtragende auch leichte Vergehen nach.

 susidie äußerte darauf am 03.11.13:
Bei leichten Vergehen gebe ich dir vollkommen recht. Da sollte der Blickwinkel verstellt werden. Habe aber weiter gedacht...

 EkkehartMittelberg ergänzte dazu am 03.11.13:
Bei schweren Vergehen würde ich das Wort "nachtragen" nicht verwenden, das für mich negativ konnotiert ist. Ich würde formulieren: Er/ Sie kann nicht verzeihen. Ich bin also der Meinung, dass man nicht alles verzeihen muss. Vielleicht meinst du das?

 susidie meinte dazu am 03.11.13:
Ja, ich trennte das nicht. Wenn ich jemandem nicht verzeihen kann, trage ich ihm etwas ein Leben lang nach. Es gibt Dinge im Leben, da hat man nur einen Blickwinkel, bleibt nachtragend, verzeiht nicht.

 TrekanBelluvitsh (03.11.13)
Hm... ist er oder sie zu recht oder zu unrecht nachtragend? Wir wissen es nicht. Aber ja, es verstellt tatsächlich das Blickfeld. Denn ab einem bestimmten Zeitpunkt kann man mit seiner Zeit besseres anstellen, als nachtragend zu sein, denn so verliert man mal eben den Rest aus den Augen.
Pocahontas (54)
(03.11.13)
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holzköpfchen (31) meinte dazu am 03.11.13:
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 loslosch meinte dazu am 03.11.13:
diese sog. "Reife und Größe..." entstammt der spruchkammer des christentums. eine art tranquillizer.
(Antwort korrigiert am 03.11.2013)
holzköpfchen (31) meinte dazu am 03.11.13:
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 niemand meinte dazu am 03.11.13:
Zitat Pocahontas:

Jemandem zu verzeihen und ich gehe mal von Verletzungen, die ursächlich durch Vertrauensbruch, Lüge, Betrug oder ähnlichem zustande kamen, zeugen von Reife und Größe, aber auch hier stellt sich meines Erachtens die Frage, ob der zu verzeihenden Person der Wert beigemessen wird, es zu tun und inwiefern eine Eigenbefreiung damit verbunden ist.

@ Sockenpuppe

Man sollte Texte nicht auseinanderreißen und über Teile
sprechen, denn nur in Gänze ergeben sie den Inhalt welchen der
Schreiber im Sinn hatte (siehe oben)
LG niemand
LottaManguetti (59) meinte dazu am 03.11.13:
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holzköpfchen (31) meinte dazu am 03.11.13:
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Pocahontas (54) meinte dazu am 03.11.13:
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LottaManguetti (59)
(03.11.13)
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 niemand meinte dazu am 03.11.13:
@ Lotta
guter Kommentar! LG Irene

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 03.11.13:
@Pocahontas, Sockenpuppe, loslosch, niemand, LottaManguetti: Ich danke euch für die Diskussion, die an der Kern geht: Sinn und Grenzen des Verzeihens. Aus meiner Sicht muss damit, wie Pocahontas formulierte, eine Eigenbefreiung verbunden sein. Verzeiht man, um Größe zu zeigen oder in religiösen Fesseln ist die Motivation nicht echt. Man kann sich durch unechtes Verzeihen in eine Situation bringen, in der man sich das Verzeihen nicht verzeiht.
Aber man kann echtes Verzeihen auch lernen, indem man versucht, die Argumentation des Gegners zu verstehen. (Lotta)

 LotharAtzert (03.11.13)
Auch der Hund trägt gern das Stöckchen nach.
LG
Lothar
janna (66) meinte dazu am 03.11.13:
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 03.11.13:
@Lothar Atzert und Janna. Merci, Lothar, breiter Schmunzler auch von mir. Sie sind ja süß, diese nachtragenden Hunde, aber nicht originell, es gibt so viele davon.
Festil (59) meinte dazu am 24.05.16:
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 24.05.16:
Eine Erfahrung, die vermutlich viele teilen, Festil. Danke.
chichi† (80)
(03.11.13)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 03.11.13:
Merci, Gerda. das ist e i n Grund dafür, weshalb deine Beiträge angenehm locker wirken.
Lächelnde Grüße
Ekki
janna (66)
(03.11.13)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 03.11.13:
"Die Last trägt man eben alleine, wenn man sich verbeißt und nicht loslassen kann."
Vielen Dank, Janna, dass du noch einmel auf das weit verbreitete verbissene Nachtragen zurück gekommen bist.
Dass lässt sich nämlich abstellen, wenn man zur Selbstkritik bereit ist.
Wenn es um große Schuld und das damit verbundene Verzeihen oder Nichtverzeihen geht, verfehlt der Ausdruck "nachtragen" die Dimension.
Liebe Grüße
Ekki
Graeculus (69)
(03.11.13)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 03.11.13:
Besser kann man kleinkariertes Nachtragen nicht ins Bild setzen.
Gracie, Graeculus,

 Matthias_B meinte dazu am 03.11.13:
Sie steht in "Ohne Worte-ohne Schweigen".
Graeculus (69) meinte dazu am 03.11.13:
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 Owald (03.11.13)
Kommt drauf an. Nicht notwendigerweise, oder?
- Hm.

 Songline meinte dazu am 03.11.13:
Owald, genau darüber dachte ich heute immer wieder nach. Aber wer nachträgt, schließt nicht ab und schaut immer wieder zurück statt nach vorn.

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 03.11.13:
Vielen Dank, Owald und Songline. Schaut doch bitte mal auf Jannas Kommentar und meine Antwort dazu.
Wenn sich einer entschließt, vom Nachtragen abzulassen, Loslassen zu wollen, kann er wieder unverstellt nach vorne blicken (Songline). Er sieht, um im Bilde meines Aphos zu bleiben, den Rücken dessen nicht mehr, dem er etwas nachträgt.

 Owald meinte dazu am 03.11.13:
Tja nee, ich hab schon auch in diese Richtung gedacht, aber ein Aha-Effekt will sich noch nicht einstellen.
Klar: Wer nachträgt, geht nach vorn. Nämlich in die Richtung des Nachzutragenden. Und dabei kann ihm auf zwei Arten der Blick verstellt sein: Entweder er trägt so große/hohe Lasten, daß er gar nicht mehr sieht, in welche Richtung er geht, oder aber er sieht genau, wohin er geht, aber er ist so versessen aufs Nachtragen, daß es - esoterisch ausgedrückt - nicht mehr "seine" Richtung ist.
Nur glaube ich nicht an vorgegebene Richtungen; Richtungen schlägt man ein, weil man sich für sie entschieden hat. Nachtragen ist das Ergebnis einer Entscheidung. Und je mehr man einer Person nachträgt, desto wichtiger ist diese Person subjektiv: Nachtragend bin ich je mehr, desto enttäuschter ich von einer Person bin. Ich bin so enttäuscht, daß ich das Nachtragen für lohnend erachte, weil ich eigentlich anderes von dieser Person erwartet hätte. - Nachtragen ist ein - mehr oder weniger bewußtes - Orientieren an der Person, der ich etwas nachtrage - und damit ganz meine Richtung.

Nuja. Nur so.
(Antwort korrigiert am 03.11.2013)

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 03.11.13:
"Nachtragen ist ein - mehr oder weniger bewußtes - Orientieren an der Person, der ich etwas nachtrage - und damit ganz meine Richtung."
Ich möchte nicht so auf eine Person fixiert sein. Aber jedem das Seine.

 Songline (03.11.13)
Gute Feststellung.
Bleiben als Alternativen: Verzeihen, vergessen, verfluchen.
Liebe Grüße
Song

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 03.11.13:
Verfluchen )) Ich habe bis jetzt noch nicht darüber nachgedacht, aber vielleicht hat das Loslassenkönnen auch etwas mit Humor zu tun. (Schau mal bei Lothar Atzert).
Liebe Grüße
Ekki
Dieter Wal (58)
(03.11.13)
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 EkkehartMittelberg meinte dazu am 03.11.13:
Danke für die Empfehlung und Favorisierung.
(Antwort korrigiert am 03.11.2013)
Dieter Wal (58) meinte dazu am 03.11.13:
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 TassoTuwas (04.11.13)
Hallo Ekki,
nach-tragen ist nicht mein Ding, da bin ich doch lieber fürs vor-tragen )
Herzliche Rezitatorengrüße TT

 EkkehartMittelberg meinte dazu am 04.11.13:
Vielen Dank, Tasso. Wer vorträgt, hat in der Regel ein freies Blickfeld.
Herzliche Grüße
Ekki
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