Zum Informationsgehalt antiker Sprüche
Essay zum Thema Sinn/ Sinnlosigkeit
von loslosch
Kommentare zu diesem Text
Es ist gleichgültig was man sagt, Hauptsache man sagt etwas. Und so mancher hoch geschätzte Künstler vergangener Tage, würde im Ansehen seiner VerehrerInnen doch sehr leiden, würde er heute leben. Denn gibt es irgendwelche Zweifel daran, dass ein Goethe heute nicht in allen Talkshows sitze würde?
Da erinnere ich mich doch gern an ein altes MAD-Heft, in dem (sinngemäß) folgender Ratschlag stand: "Stellen sie an den Anfang ihrer Sätze immer 'Goethe hat gesagt...'. Niemand wird ihnen widersprechen, denn keine Sau kann wissen, was der so alles von sich gegeben hat. Oder wenn sie sich doch zu unsicher sind, benutzen sie die Formel: 'Goethe hätte gesagt.... So sind sie immer auf der sichern Seite."
In diesem Sinne:
Goethe hätte gesagt: Shalom, Moin Moin oder Grüß Gott... oder so ähnlich...
(Kommentar korrigiert am 30.11.2013)
Da erinnere ich mich doch gern an ein altes MAD-Heft, in dem (sinngemäß) folgender Ratschlag stand: "Stellen sie an den Anfang ihrer Sätze immer 'Goethe hat gesagt...'. Niemand wird ihnen widersprechen, denn keine Sau kann wissen, was der so alles von sich gegeben hat. Oder wenn sie sich doch zu unsicher sind, benutzen sie die Formel: 'Goethe hätte gesagt.... So sind sie immer auf der sichern Seite."
In diesem Sinne:
Goethe hätte gesagt: Shalom, Moin Moin oder Grüß Gott... oder so ähnlich...
(Kommentar korrigiert am 30.11.2013)
indiskret gefragt: wie kamst du an das alte MAD-heft?
"Es ist gleichgültig was man sagt, Hauptsache man sagt etwas." daran dachte ich heute früh beim gespräch von journalisten im wdr5. thema: hubschrauber-absturz. fast inhaltsleer. aber das merkt ja keiner!
"Es ist gleichgültig was man sagt, Hauptsache man sagt etwas." daran dachte ich heute früh beim gespräch von journalisten im wdr5. thema: hubschrauber-absturz. fast inhaltsleer. aber das merkt ja keiner!
Früher - vor 30 Jahren oder so - waren mein Bruder und ich echte MAD-Fans. Wir haben fast alles gelesen bzw. besessen (keine Ahnung, ob er die noch hat). Und wie man sieht: Es hat sich gelohnt, denn wenigstes ein wenig ist hängengeblieben.

Ein gewisses Pendant bildet die Äußerung eines SPD-Delegierten zum Koalitionsvertrag:
Weniger ist immerhin noch mehr als nichts.
:-)
Weniger ist immerhin noch mehr als nichts.
:-)
die umkehrung: 3 x 0 ess 0 bliev 0. nach lehrer welsch.

Menschenkind (29)
(30.11.13)
(30.11.13)
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hä?
Es ist amüsant zu sehen, dass die Einwände, die du erhebst, tendenziell auch auf deine Ausführungen zutreffen. Denn bei inflationärem Gebrauch der Etiketten „tautologisch“ und „inhaltsleer“ wird auch die Feststellung, diese oder jene Sentenz sei tautologisch oder inhaltsleer, immer weniger aussagekräftig. Im Extremfall: Wenn alle Sentenzen tautologisch sind, ist auch die Feststellung, eine bestimmte Sentenz sei tautologisch, tautologisch.

auf welche meiner ausführungen?
ich sprach von 5 bis 10% aussagenleere antike sprüche. in meinem text habe ich nur diese vorgestellt, sogar sprachliche tautologien fallweise gelobt. der extremfall existiert nicht, sorry.
ich sprach von 5 bis 10% aussagenleere antike sprüche. in meinem text habe ich nur diese vorgestellt, sogar sprachliche tautologien fallweise gelobt. der extremfall existiert nicht, sorry.
Naja, nehmen wir den Satz "Genuss im Übermaß schadet". Der Satz besagt, dass Genuss, der ein bestimmtes Maß überschreitet, schädlich ist. Und wenn das auch keine ganz neue Einsicht ist (wie auch, wenn Seneca sie schon hatte), so doch eine, die bisweilen Schlagzeilen macht.
(Antwort korrigiert am 30.11.2013)
(Antwort korrigiert am 30.11.2013)
dicht dran, aber nicht gelöst!
"denn im Übermaß ist das den Genuss Mindernde, Umkehrende bereits angelegt."
wo beginnt das übermaß? der gewöhnliche verbraucher mag denken, wenn nach dem essen seine bauchdecke spannt. der maxi-verbraucher meint: wenn er mittags nach mailand zur messe fährt und abends nach london zum dinner, nachts nach hamburg zurück. das übermaß ist für jeden ein anderes. eine aussage also, die JEDER anders liest. und alle sinds zufrieden!
"denn im Übermaß ist das den Genuss Mindernde, Umkehrende bereits angelegt."
wo beginnt das übermaß? der gewöhnliche verbraucher mag denken, wenn nach dem essen seine bauchdecke spannt. der maxi-verbraucher meint: wenn er mittags nach mailand zur messe fährt und abends nach london zum dinner, nachts nach hamburg zurück. das übermaß ist für jeden ein anderes. eine aussage also, die JEDER anders liest. und alle sinds zufrieden!
Der Satz besagt zumindest, dass es ein Übermaß des Genusses gibt, dass Genuss schädlich sein kann. Dass er Fragen offenlässt, ist für einen Satz mit vier Wörtern nicht ungewöhnlich, bedeutet aber nicht, dass er inhaltsleer ist. Und dass er konsensfähig ist, bedeutet nicht, dass er tautologisch ist.
tautologisch im strengen wortsinn wohl nicht. aber aus der küche des delphischen orakels. die aussage ist prinzipiell nicht falsifizierbar. muster: genuss im übermaß schadet. der informationsgehalt ist faktisch null. (aus dem themenfeld wissenschaftstheorie.)
"In satirischem Gewand können Quasi-Tautologien durchaus ansprechend sein."
Es kommt also auf die Redesituation an, ob du eine Aussage als tautologisch abtust oder ob sie dir als sinnvoll erscheint. Du siehst zum Beispiel auf einem Kalenderblatt :"Genuss im Übermaß schadet", winkst innerlich ab und denkst 'tautologisch'."
Dagegen: Du bist mit dem Auto unterwegs und bestellst in einer Kneipe mit schlechtem Gewissen dein drittes Glas Bier. Jemand ruft dir zu: "Genuss im Übermaß schadet." Die Aussage ist jetz eine Warnung und nicht tautologisch.
t.t.
Ekki
Es kommt also auf die Redesituation an, ob du eine Aussage als tautologisch abtust oder ob sie dir als sinnvoll erscheint. Du siehst zum Beispiel auf einem Kalenderblatt :"Genuss im Übermaß schadet", winkst innerlich ab und denkst 'tautologisch'."
Dagegen: Du bist mit dem Auto unterwegs und bestellst in einer Kneipe mit schlechtem Gewissen dein drittes Glas Bier. Jemand ruft dir zu: "Genuss im Übermaß schadet." Die Aussage ist jetz eine Warnung und nicht tautologisch.
t.t.
Ekki
genau!
ich hatte bei den leerformeln nur die sublime verführung im blick: "armut kann sich schön anfühlen." natürlich kann die sublime wirkung sogar, wenn auch seltener, eine ehrliche warnung sein.
gesprochene sprache ist situativ gebunden. geschriebenes im kontext auch. ists literatur oder wiss. abhandlung? t.t. lo
ich hatte bei den leerformeln nur die sublime verführung im blick: "armut kann sich schön anfühlen." natürlich kann die sublime wirkung sogar, wenn auch seltener, eine ehrliche warnung sein.
gesprochene sprache ist situativ gebunden. geschriebenes im kontext auch. ists literatur oder wiss. abhandlung? t.t. lo
Graeculus (69)
(02.12.13)
(02.12.13)
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weil sie älter sind und weniger inflationär. die römer waren schon wegen des duodezimalsystems arg im nachteil. ob das auf die philosophie abfärbt? (wir sollten mal filix befragen. machst du´s?)
mathematik ist "eine einzige Tautologie". ja! aber ihre strukturforschung erlaubt einen vertieften zugang zur natur und ihrem regelwerk. mich hat das mathem. bildungsgesetz der permutation fasziniert. dann hab ich es verreimt: fakultät!
mathematik ist "eine einzige Tautologie". ja! aber ihre strukturforschung erlaubt einen vertieften zugang zur natur und ihrem regelwerk. mich hat das mathem. bildungsgesetz der permutation fasziniert. dann hab ich es verreimt: fakultät!
