Vergangenheiten

Sonett zum Thema Augenblick

von  Isaban

Es kommen hier und da noch Augenblicke,
die nicht nach hier und nicht nach da gehören
und meinen Denkrhythmus erheblich stören.
Je mehr ich mich im Nachhinein verstricke,

je weniger versteh ich, wie ich ticke.
Das, was ich hatte, war nicht zu ertragen.
Das, was ich wollte, kann ich heute haben.
Ich träume. Träume ich? Ich zwicke

mich regelmäßig. Dennoch bleiben
da die verfickten Augenblicke,
in denen die Gedanken treiben:

Manchmal war es, weißt du noch,
vor vier Jahren, kurz vor Schluss –
Ungereimtes. Doch es kommt
immer wieder hoch.

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Kommentare zu diesem Text


 larala (11.01.15)
Lässt mich ein bisschen ratlos zurück. Wies sein solll. Liebe Grüße!

 Lluviagata (11.01.15)
Vieles versucht man zu schlucken, wenn es jedoch unverdaulich ist, drückt es. Oder man hat Schmerzen, bis es von selbst wieder hochkommt - oder man steckt den Finger in den Hals. Gilt auf so vieles im Leben anwendbar.

Solide gebautes Sonett, welches mich immer wieder zum Lesen verleitet, um hinter die geballten Aussagen zu kommen! Hier gibts meines Erachtens nix zu meckern. Die wörtlich zu nehmende Ungereimtheit der Conclusio sowie der umgangssprachliche, ehrliche Ton des Ganzen gefällt mir besonders gut.

Schön, dich mal wieder lesen zu dürfen, Sabine!

Liebe Grüße
Llu ♥

 EkkehartMittelberg (11.01.15)
Vergangenheiten von Partnerbeziehungen hinterlassen Ungereimtes. Der "Denkrhythmus" wird nur selten damit fertig.

LG
Ekki

 Irma (12.01.15)
Alte Liebe wird nicht rostig, neue Liebe bleibt nicht rosig. LG Irma
(Kommentar korrigiert am 12.01.2015)
Agneta (62)
(19.05.16)
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 Isaban meinte dazu am 21.05.16:
Hallo Agneta,

durch stilistische Mittel wird im Idealfall der Inhalt eines Textes unterstrichen. Zum Beispiel könnten Veränderungen im Versmaß auf einen (inhaltlich) neuen Bickwinkel oder auf einen inhaltlichen Bruch hinweisen.
Als Stilmittel eingesetzt kann ein unreiner Reim (inhaltliche bzw aussagebezogene) Ungereimtheiten unterstreichen. Besonders krass könnte man dieses stilistische Mittel auch dahingehend ausdehnen, dass man ganz einfach mal einer Reimendung den Reimpartner unterschlägt um den Inhalt einer Textstelle zu verdeutlichen.
Wenn du dir die letzten beiden Zeilen der letzten Strophe noch einmal anschaust, erkennst du vielleicht eine weitere kleine stilistische Spielerei.

Liebe Grüße

Sabine, die niemals ein Sonett ohne Terzette schreiben würde
Agneta (62) antwortete darauf am 21.05.16:
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 Isaban schrieb daraufhin am 21.05.16:
Warum sollte da etwas "härter" gemacht werden? Der Inhalt der betreffenden Textstellen soll stilistisch betont werden.
Wer ein Kartenspiel erlernt hat, es leidlich beherrscht, sämtliche Regeln kennt und verinnerlicht hat, der kann anfangen zu spielen, liebe Agneta.
Für Puristen und Leute, die gerade erst gelernt haben, die Regeln und Erfordernisse einer Gedichtart zu befolgen, sind stilistische Mittel einfach nur Störfaktoren, die das strenge Korsett der festgelegten "Gesetze" sprengen.
Für lyrische Spielkinder - wie ich es bin - sind die kleinen inhaltlich begründeten Ausbrecher aus dem Regel- und Normengefängnis die Schmankerl, die einen Text vom reinen Beweis "ich-kann-Sonett!", beziehungsweise einer reinen Fingerübung zu etwas Besonderem, etwas sowohl inhaltlich als auch stilistisch Spürbarem machen, also einen Schritt, eine "Ebene" weiter gehen. Ich freue mich immer riesig, wenn ich das eine oder andere Schmankerl in einem fremden Text entdecken kann. Bei manchen Texten lachen sie mir auch erst beim dritten oder vierten Lesen ins Auge.
Jeder kann, wenn er will und sich etwas Mühe gibt, Regeln befolgen. Sie so zu brechen, dass etwas Gelungenes dabei herauskommt, können nur diejenigen, die Handwerk und Regeln von Grund auf beherrschen. Nicht jedes Stilmittel ist jedermanns Sache. Genießen und ihren Spaß dran haben können sie immer nur jene, die sie auch erspüren können und erfassen, was da gemacht wurde und warum.
Es gibt übrigens keine Regeln, die vorgeben, ob überhaupt und wenn, dann welche stilistischen Mittel man wann anzuwenden hat. Das ist es wohl, was es etwas schwieriger macht, dabei über "korrekt" oder "nicht korrekt" zu urteilen.
Ich habe nicht vor, die von mir hier angewendeten Stilmittel zu verteidigen. Wenn sie auf dich nicht so wirken, wie ich mir das vorgestellt hatte, dann ist das schlichtweg so.

Liebe Grüße

Sabine
(Antwort korrigiert am 21.05.2016)
Agneta (62) äußerte darauf am 21.05.16:
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