Frau Eusebier und die falschen Begriffe

Dialog zum Thema Betrachtung

von  Nachtpoet

Frau Eusebier sagte mir: Sie könne nicht verstehen, was der Begriff "Warnstreik" bedeuten solle. Wenn nämlich gestreikt werde, dann werde eben gestreikt, anders als wenn man davor warne zu streiken, das bliebe ja immer noch die Theorie. Aber lege man die Arbeit auch nur für kurze Zeit kollektiv nieder, dann würde die Theorie zur Praxis und somit wäre es keine Warnung mehr, sondern schlicht und ergreifend ein Streik. Auch der mögliche Einwand, man warne mit einem kleinen Streik vor einem großen Streik, beweise immer noch, dass dieser Begriff in sich selbst eine Unmöglichkeit darstelle, da bei einem kleinen Streik natürlich auch die Theorie längst zur Praxis geworden wäre. Nichts, dass sie etwas gegen streikende Arbeiter habe, im Gegenteil, aber man solle dann doch ruhig präzisere Begriffe verwenden.

Des Weiteren - so philosophierte Frau Eusebier - gäbe es auch keine ehemalige DDR, denn der Begriff "ehemalig" setzt ja voraus, dass es eine Nachfolge gibt. Da die DDR sich aber 1990 aufgelöst, oder sozusagen in die BRD übergegangen ist, könne man nicht von einer Nachfolge sprechen. Man sage ja auch nicht "ehemaliger Kaiser" Also VERBITTE sie sich, dauernd berichtigt zu werden, wenn bei dem von ihr gebrauchten Begriff: "DDR" ihr jedes mal ein Schlaumeier ins Wort fällt, um mit erhobenen Zeigefinger Das Wort "EHEMALIGE DDR" dazwischenzuwerfen. Als wüsste sie nicht, dass es die DDR nicht mehr gibt! Eigentlich - so fluchte jetzt Frau Eusebier - wäre das ja schon bald eine Beleidigung an ihr Geschichtswissen!

Und der größte Quatsch - so polterte jetzt Frau Eusebier in voller Fahrt weiter - wäre der Begriff: "Humanitäre Katastrophe"! So schlimm dieser Zustand auch sei - meinte Frau Eusebier - "humanitär" bedeute so etwas wie: "Dem Menschen hilfreich,mildtätig" und das Wort "Katastrophe" sei doch wohl das Gegenteil davon! Demnach wäre der Begriff: "Humanitäre Katastrophe" ein in sich unvereinbar und widersprüchlicher Begriff, den man nirgendwo anwenden könne, außer wenn Dieter Bohlen sich nochmal seinen Piephahn bräche, hahahaaa!!! Platzte es jetzt aus Frau Eusebier mit einem schrillen Lachen heraus ... Sie nahm einen tiefen Atemzug der kühlen Dezemberluft, klatschte die Handschuhe zusammen, lächelte und meinte, dass aber sonst alles in Ordnung wäre und dass man auch nicht zu viel grübeln solle, denn es wäre ja bald Weihnachten ... Weihnachten?! ... Dieser Begriff ... ach nein, sie wolle sich jetzt doch lieber entspannen sagte mir Frau Eusebier.

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Kommentare zu diesem Text


 Regina (11.12.14)
Ja, Frau eusebier kommt den falschen Fehlern auf die Schliche.

 AZU20 meinte dazu am 11.12.14:
...und da ist noch viel Luft nach oben. LG

 Nachtpoet antwortete darauf am 11.12.14:
Danke, aber: "falsche Fehler?"

 Dieter_Rotmund (11.12.14)
Mit ist Frau Eusebier (warum der alberne Name?) sehr sympathisch, sie setzt sich kritisch mit der Sprache auseinander, die wir tagtäglich hören, lesen, benutzen.

 Nachtpoet schrieb daraufhin am 11.12.14:
Danke Dieter! Tja, was den Namen angeht, wollte ich einfach nur der Geschichte von vornherein eine heitere Note geben, da es sich hier um nicht so beinernste Themen handeln soll, die zwar ohne Klamauk, aber schon locker und ein bisschen witzig oder skurril rüberkommen sollen.

LG
Gringo (60)
(11.12.14)
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 Nachtpoet äußerte darauf am 11.12.14:
Haha, ok, danke Gringo

Liebe Grüße
Ralf

 EkkehartMittelberg (11.12.14)
Frau Eusebier ist den falschen Begriffen so scharfsinnig auf der Spur, dass ich sie umbenennen möchte: Frau Durchblick.

LG
Ekki

 Nachtpoet ergänzte dazu am 11.12.14:
Ja, obwohl ich den Gegensatz von lustigen Nachnamen und einer gewissen Scharfsinnigkeit lieber mag.

Danke und LG
Ralf

 Fuchsiberlin (11.12.14)
"Frau Eusebier" setzt sich kritisch mit Alltagssprachlichem auseinander.

Deine bisher gelesenen "Frau-Eusebier-Storys" gefallen mir:)

Mach weiter so!

Liebe Grüße
Jörg

 Nachtpoet meinte dazu am 11.12.14:
Das werde ich! Danke Jörg!

Liebe Grüße
Abulie (45)
(11.12.14)
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 Nachtpoet meinte dazu am 11.12.14:
Frau Eusebier wohnt in den Sachen, die ich immer schon mal los werden wollte.

Danke und Liebe Grüße!
Ralf

 TassoTuwas (11.12.14)
Die Frau hat was, bestimmt auch französische Wurzeln und spricht sich Ösebjeh.
Stimmt´s?
LG TT

 Nachtpoet meinte dazu am 11.12.14:
Da könnte was dran sein.
Danke für's Empfehlen!

Ralf
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