Frau Eusebier und die Materialschlachten der Zukunft.

Dialog zum Thema Krieg/Krieger

von  Nachtpoet

Frau Eusebier sagte mir: Nach langem, reiflichem Überlegen und Nachdenken über die Zukunft der Welt, sei sie zu der Erkenntnis gelangt, dass es den immer und von vielen Menschen und Organisationen angestrebten "Weltfrieden" nie und nimmer geben werde! Dafür spräche ganz einfach die Tatsache, dass es nachweislich seit ca. 6000 Jahren Menschheitsgeschichte immer wieder zu Kriegen und Vertreibungen gekommen wäre. Das hätte schon mit Kain und Abel angefangen, über die Ägypter, die Antike, bis hin zur Völkerwanderung, das Mittelalter, und die Kriege der Moderne, bis zur heutigen Ukraine, ISIS, und ..., ach sie wolle das alles gar nicht weiter aufzählen, sonst würde ihr nur noch schlecht dabei ...

Aber! - So hob Frau Eusebier positiv blickend den Finger - Barack Obama habe vor gar nicht allzu langer Zeit einen wichtigen Beitrag zur Materialschlacht der Zukunft geleistet und sie sähe darin den ersten Schritt zur modernen und wünschenswerten Kriegsführung. Sie spräche vom Drohnenkrieg!

Und wenn sie auch längst schon mein pazifistisch-verdutztes Gesicht kenne, dann wäre es doch jetzt bis zur Gesichtslähmung überreizt! Lachte Frau Eusebier! Deshalb wolle sie mir ihre Gedanken ganz sanft und vorsichtig beibringen, damit ich nicht noch glaube, sie sei eine Kriegsverrückte, eine die ihre Nachbarn gerne ans Messer liefere oder anderen mir nichts dir nichts den Tod wünsche und es rotzig dahin posaune ohne über ihre Worte zu reflektieren. Also: Drohnenkrieg bedeute ja, dass ein unbemanntes Flugzeug jemanden töte. Das sei aus der Sicht des Mörders konsequent, nicht jedoch aus der Sicht des Drohnenkrieges. Denn Drohnenkrieg hieße ja eigentlich dass Drohne gegen Drohne kämpfe. Würde man in der Generalität ALLER Länder der Erde noch diesen einzigen klitzekleinen letzten Schritt tun, dann würden nicht mehr Menschen gegen Menschen mit Maschinen, sondern nur noch Maschinen gegen Maschinen kämpfen. Dieses hätte nicht nur zum Vorteil, dass keiner stirbt oder verletzt wird, sondern auch, dass die Soldaten sich das Schauspiel live im Fernsehen angucken könnten. Ja, oder sogar selber mit dem Joystick die ganzen unbemannten Panzer, Flugzeuge, Granatwerfer, Hubschrauber und Lenkraketen steuern könnten, während sie mit ihren Familien gerade auf der Couch kuscheln und Spaß machen, anstatt dass sich Mütter und Kinder alleine zu Hause aus Angst um den Liebsten die Augen ausweinen!

Die Waffenindustrie verdiene dann immer noch mehr als genug, die Armee bekäme wieder einen, von allen anerkannten, guten Ruf, der Krieg könnte 10 Jahre oder länger dauern und man würde nur ab und zu ganz lässig nachgucken, wie der aktuelle Spielstand gerade wäre. DAS und NUR DAS wäre es wert: Materialschlacht genannt zu werden! Denn bei den Materialschlachten der Vergangenheit seien ja vor allem MENSCHEN gestorben, und die wären selbstverständlich KEINE Materialien sondern eben Menschen! Obwohl sie natürlich auch den zynisch-gewollten Unterton in diesem Begriff längst erkannt habe. Und wenn dann bei so einer RICHTIGEN Materialschlacht ein Land einfach keine Materialien mehr hätte, dann müsste dieses seine Niederlage eingestehen ohne dass auch nur EINE Witwe um ihren geliebten Männe trauere! ... Männer müsse man eben immer am SPIELEN halten, raunte Frau Eusebier noch hinterher. Die Frage sei nur WIE! Und der herkömmlicher Krieg sei eben der Beweis für das FALSCHE Spiel! Und mit diesen Gedanken tänzelte Frau Eusebier, einen imaginären Joystick in der Hand haltend, zockend und zuckend zu ihrer Terrassentür zurück um die Telefonnummer des amerikanischen Präsidenten herauszusuchen ...

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Kommentare zu diesem Text

Gringo (60)
(23.01.15)
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 Nachtpoet meinte dazu am 25.01.15:
Genau so! Danke Gringo!

Liebe Grüße
Ralf

 EkkehartMittelberg (23.01.15)
Zynismus aus pazifistischer Intention. Interpretiere ich Frau Eusebier richtig, Ralf?

LG
Ekki

 Nachtpoet antwortete darauf am 25.01.15:
Ja, mit einer kleinen Portion kindlich-fragender Naivität.

LG
Ralf

 TrekanBelluvitsh (24.01.15)
Wenn Frau Eusebier mehr Sciencefiction lesen oder sehen würde, wüsste sie, dass die Maschinen sich aber letztlich gegen die Menschen erheben... langfristig zumindest... also auch keine Lösung...

Meine Empfehlung dazu: Battlestar Galactica

 Nachtpoet schrieb daraufhin am 25.01.15:
Naja, das nur, wenn die Maschinen von dem Menschen intelligenter gemacht werden. Und bei den heutigen Bildungsmitteln sehe ich das positiv

Danke und LG
Ralf

 TassoTuwas (24.01.15)
Frau Eusebier for Präsident!!!!!!!!!
LG TT

 Nachtpoet äußerte darauf am 25.01.15:
Jawoll! Danke TT
Ralf
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