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Frau Eusebier und das Dschungelcamp

Dialog zum Thema Aktuelles

von Nachtpoet

Frau Eusebier sagte mir: Sie hätte doch jetzt auch mal diese Sendung: "Ich bin ein Star, holt mich hier raus!" angeguckt. Obwohl sie sich solche Schwachsinnigkeiten eher verboten hätte. Aber - so verkündete mir Frau Eusebier - sie fände die Sendung gar nicht so schlecht und es würde sie an ihre Vergangenheit erinnern, wo sie auch öfters im Dschungelcamp gewesen war. Und wenn ich jetzt verblüfft gucken würde, dann wolle sie noch hinzufügen, dass es kein richtiges Dschungelcamp war, sondern eher ein Campingplatz in Frankreich zu dem sie in ihrer Jugend in den Ferien mit einem Sportverein gefahren war. Die Moderatoren haben Betreuer geheißen und die Dschungelprüfungen hatten darin bestanden, dass man entweder geschmacksfreien Milchreis habe runterwürgen müssen oder mit einer rationierten Menge von Klopapier zum Gemeinschaftslokus habe pilgern müssen, wo man beim Geschäftemachen in der Hocke über nichts weiter als einem Keramikloch, von mindestens 20 hamstergroßen Kreuzspinnen angeglotzt worden wäre! Nein, DAS hätte sie alles schon mit 16 Jahren hinter sich gebracht. Auch das Rumgezicke und Rumgeheule der Mädels auf engstem Raum. Das Kraftprotzen der Jungbullen, das Ausstechen, Flirten und Enttäuschtwerden, das Gesellige, das Freundschaftliche und am Schluss der schwere Abschied und die "Auch doch schöne Vorstellung" bald wieder zu Hause zu sein, das alles habe sie wirklich schon hinter sich!

Ihr täten die Kandidaten in dieser Sendung schon etwas leid. Nicht wegen der Würmer, der Kakerlaken oder der Tierhoden, die sie essen müssten, nein, weil anscheinend keiner, auch nicht die Vertreter der älteren Generation, die Gelegenheit in ihrer Jugend genossen hätten, einmal auf engstem Raume sich kennenzulernen, sich nach guten Regeln zu streiten, miteinander klar kommen zu müssen, obwohl man sich vielleicht nicht mag, oder eben doch mag und man wusste es nur vorher nicht, und so weiter und so fort. Wahrscheinlich - so räsonierte Frau Eusebier jetzt fast schon traurig weiter - hätten diese armen Menschen gar keine richtige Jugend gehabt. Vielleicht mussten sie ihre Karriere aufbauen, oder saßen nur vor dem PC, oder ..., ach sie wisse es auch nicht. Aber - so fügte Frau Eusebier noch optimistisch hinzu - jetzt wäre ja die Gelegenheit für diese Halbsternchen, dieses ganze Gesellschaftliche, das Umgehen mit anderen Menschen auf einem begrenzten Raum zu lernen und sie merke auch schon, dass einige Kandidaten dieser Sendung darin durchaus Fortschritte machten ... Und mit einem kleinen Dschungeltänzchen verabschiedete sich Frau Eusebier von mir, um "den ollen Pupillenabnutzer", wie Frau Eusebier ihren Fernsehapparat nennt, einzuschalten, um zu schauen, ob die Patienten weitere Fortschritte machen ...

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Kommentare zu diesem Text

AZU20 (21.01.15)

Und trotzdem schaut sie anscheinend weiter wie viele, die das weit von sich weisen. LG

Nachtpoet meinte dazu am 21.01.15:

Ja, aber natürlich nur aus gesellschaftspolitisch-wissenschaftlichen Gründen

Danke und LG

Gringo (60)
(21.01.15)

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Nachtpoet antwortete darauf am 21.01.15:

Haha! Ja! Aber selbst beim Pikeln fehlt nach der letzten Sendung anscheinend noch die Kompetenz. Ich fürchte, mit der Schulung muss doch noch ganz unten angefangen werden ...

Danke und Liebe Grüße!

niemand (21.01.15)

Herrlich!

)))) Du hast ein wirkliches Talent für gute, inhaltvolle Komik und zu Deiner Erfindung, der Frau Eusebier, kann ich Dir nur gratulieren. Mach weiter so!
Mit herzlichen Grüßen, Irene

Nachtpoet schrieb daraufhin am 21.01.15:

Vielen lieben Dank Irene! Ja, Frau Eusebier erlaubt mir endlich mal meine subjektive Sicht mancher Dinge in einer anderen Person zu kanalisieren. Witzig sollte es auch sein und nicht zu beinernst.

Geschichten folgen noch, versprochen!

Danke und liebe Grüße
Ralf

EkkehartMittelberg (21.01.15)

Ralf, wenn frau Eusebier das Dschungelbuch noch einmal schriebe, würde es wieder ein Bestseller.

LG
Ekki

Nachtpoet äußerte darauf am 21.01.15:

Haha! Danke. Vielleicht, auf jeden Fall wäre es skurriler.

Frau Eusebier und das Dschungelcamp

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