Klage eines Lit-Foren Schriftstellers kein richtiger Schriftsteller zu sein

Gedicht zum Thema Literatur

von  toltec-head

Ich dachte immer, wenn man überall rausfällt
Ohne Beruf, ohne Familie, ohne Glaube, ohne Hoffnung
Ohne Anschluss an irgendeines der sozialen Systeme
Dann hätte man es so weit gebracht, endlich mit Schreiben anfangen zu können
Ich dachte das wirklich, Schriftsteller sein hieße asozial sein
Und hatte es nicht genügend Beispiele hierfür selbst in Deutschland gegeben?
Woanders sowieso. Aber selbst in Deutschland!
Ich schäme mich, als bloßer Lit-Foren Autor hier Namen zu nennen
Die jetzt in germanistischen Seminaren courante Münze sind und für Anstellungen sorgen
Aber selbst in Deutschland, wo man seit jeher Schriftsteller mit Sprach-Notaren verwechselt
Lief doch ohne einen Schuss Pädophilie oder Syphilis oder dergleichen nie etwas
Oder jedenfalls nix, was den Eigengestank einer einzigen Generation überdauert hätte
Den Eigengestank einer Generation, der dann immer zum stärksten Anti-Aphrodisiakum der nächsten wird
Z.B. heute Grass oder Enzensberger, muss man sich auch nicht schämen, die zu nennen
Die neue Generation hat alle Hände voll zu tun, den eigenen Gestank ihrerseits in Luftballons zu füllen
Der dann wieder undsoweiter
Wer heute überall rausfällt, landet wirtschaftlich bei Hartz4 in einem Wohnklo
Und als Schriftsteller eben in einem Lit-Forum
Die Menschen, die Eigengestank in Luftballons abfüllen, haben es endlich herausgefunden
Nach so vielen Anläufen, nach so vielen Jahrhunderten, haben sie es endlich herausgefunden
Was aber wie eine Krebszelle seit Homer immer schon lauerte:
Sie haben herausgefunden, wie man aus der Literatur ein soziales System macht
Operative Schließung: Pädos und Syphilitiker werden von nun an nur noch als vergangene eingemeindet
Ansonsten das gleiche in Grün wie woanders auch: Geh Abschluss in Hildesheim machen!
Die Lit-Foren kamen nicht zufällig mit den Schreibschulen wie Hartz4 mit der New Economy auf
Während die einen sich warm, müssen die anderen sich halt kalt laufen
Gegen die Fräulein aber, die von Jugend an so viel besser still sitzen können
Hat man ja doch nirgends eine Chance
Sieh es endlich ein
Fahrkartenverkäufer in Treysa in den 70ern, das wäre das Glück gewesen.

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