Abpfiff

Sonett zum Thema Abendstimmung

von  Irma

Der gelbe Ball fällt auf die grünen Matten,
im letzten Schein erstrahlt ein Feld voll Korn.
Die Häuser spielen Weitwurf mit den Schatten,
der alte Kirchturm hat die Nase vorn.

Er zählt die Stunden. Eine Amsel pfeift
ihr Abendlied. Schon bald wird Stille sein.
Das Dunkel wächst ins Zimmer - wächst und greift
zum Bett und hüllt den schmalen Körper ein,

der müde in den Federkissen liegt.
Die Lunge fiept bei jedem Atemzug,
sie trägt den schwarzen Schleier. Mühsam ringt

der Greis nach Luft, der Brustkorb sinkt
in sich zusammen, kraftlos und besiegt.
Das Spiel ist aus. Der Kampf währt schließlich lang genug.

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Kommentare zu diesem Text


 loslosch (29.07.15)
eine hebung mehr für den langen kampf. zwischen launig und lyrisch! les jeux sont faits.

 Irma meinte dazu am 31.07.15:
Dankeschön, Lo! LG Irma

 Dieter_Rotmund (29.07.15)
...ich dachte, hier geht's um Fußball.

 Irma antwortete darauf am 31.07.15:
Und jetzt bist du enttäuscht, Dieter? ) LG Irma

 Dieter_Rotmund schrieb daraufhin am 31.07.15:
So ist es.

 Irma äußerte darauf am 04.08.15:
Oh, das tut mir aber leid! )

 EkkehartMittelberg (29.07.15)
Ein formvollendetes Sonett und dazu noch die stimmige Metaphorik, die nicht ins Banale abgleitet. Das ist eine Leistung.

liebe Grüße
Ekki
janna (66) ergänzte dazu am 29.07.15:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Irma meinte dazu am 31.07.15:
Ich danke euch beiden ganz herzlich! LG Irma

 plotzn (31.07.15)
Tolle Bilder, liebe Irma! Die Schattenspiele haben es mir besonders angetan.
Der Titel bezieht sich vermutlich auf das Pfeifen der (schwarzen) Lunge, aber er passt für mich nicht so recht in die Stimmung des scheidenden Abend- und Lebenslichts.
Schon blöd, wenn man meckert, dann aber keinen guten Vorschlag hat "Erloschen" vielleicht?

Liebe Grüße, Stefan

 Irma meinte dazu am 31.07.15:
Nein, Stefan, eigentlich meinte ich die schwarzgekleidete Amsel, die sich sich zum Schiedsrichter aufgespielt hat und das Spiel abpfeift. Lieben Gruß und Dank für deinen Kommentar, Irma

 plotzn meinte dazu am 31.07.15:
Ah, verstehe. Da bin ich nicht drauf gekommen. Diese Amsel trillert wohl "Schirili"
Liebe Grüße, Stefan

 Irma meinte dazu am 31.07.15:
;-)) Hoffe, so ist es für dich stimmiger mit dem Titel. LG

 plotzn meinte dazu am 02.08.15:
Yep. Auch wenn ich jetzt das Bild einer Amsel mit Sense unterm Flügel nicht mehr aus dem Kopf bekomme

Liebe Grüße, Stefan

 Irma meinte dazu am 02.08.15:
Die Amsel ist eine Drossel (des Lebens), Stefan, wusstest du das noch nicht? )

 monalisa (06.08.15)
Was als munteres Schattenspiel beginnt, endet recht nachdenklich mit dem letzten Atemzug des greisen Tages, von dem Abschied zu nehmen nicht leicht fällt, auch wenn man ihm die Ruhe gönnt (... der Kampf währt lang genug.) Es ist ein stetes Werden und Vergehen und irgendwann droht jedem/r der Abpfiff.

Mein absoluter Liebling ist die erste Strophe, die Häuser, die Weitwurf mit den Schatten spielen und der Kirchturm, der die Nase vorn hat ... sind einfach genial.

Liebe Grüße
mona

 Irma meinte dazu am 08.08.15:
Dankeschön, liebe Mona! Liebe Grüße aus Dänemark, Irma
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