Anlaß ist das Ausgelassene - Teil 2

Essay zum Thema Bildung/ Wissen

von  LotharAtzert

Anhaftung und Abneigung - augenblicklich hat der Bildbewußte das Bild vor Augen, wie die Flamme am Holz hängt. Zurück bleibt nur Asche. Und was abwärts fällt, bis ein Grund Halt gewährt, ist dem Wasserelement analog. Feuer und Wasser entsprechen Anhaftung und Abneigung.
Das Dilemma in einer digitalisierten Welt ist, daß das, was bildet, nämlich die bildhaften Begriffe, mehr und mehr aus der Muttersprache aussortiert werden, um den funktionalen Gestellen - Herstellungen der Industrie - Platz zu machen. Wo die Gestalten nicht mehr sind, ersetzten sie Gestelle und Zeichen. Natur verarmt und, um im Bild zu bleiben, das Gestelze ohne die Ordnung durch Mitten breitet sich aus. Der Mangel an Bilder erfordert Regeln zum Erhalt des Staates. Verstöße dagegen werden durch den "Gesetzgeber" geahndet.
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Dem Staat ist immer daran gelegen, Bildhaftigkeit durch Funktionsbegriffe zu ersetzen. Je weniger Bilder, umso reibungsloser funktionieren Regelungen. Und die "Moralisten" predigen die Vernunft.
Es liegt auf der Hand: Reichhaltigkeit an Bildbegreifen bilden Betrachter OHNE staatlich beauftragte LEHRER zu dem hin, was sich an Einzelformen zur Gesamtgestalt fügt - der Baum, die Tiere, die Menschen und so weiter - jeder fühlt sich zum Angehörigen hingezogen und erhält damit zugleich das komplette Gefüge. In dem Sinne rückt auch das Wort "Urlaub" in einen viel  älteren, ursprünglicheren "Ur-Sinn".
Über den Körper, über die Sinne, über den Geist will der Staat bestimmen und deshalb wird der Begriff Bildung nur noch als Logos gedacht. Das andere - die meisten kennen das Wort nur noch vom Hörensagen - dieses "Mythische" sei nur  mytho-logisch - also gleichnisshaft.
Solches Denken ist tiefstes Unwissen. Der Mythos ist der Ur-Grund und seine Bilder "des-halb" Urbilder. So ein Ur-Bild ist das Haften der Flamme an Nahrung, dem Holz ohne Wasser. Ist dieses zu Asche verbrannt ...  erlischt es, sofern es der Flamme nicht gelingt, auf weiteres Brennmaterial überzuspringen.
Das äußere Feuer ist die Erscheinung des verdrängten Feuer-Mythos. Mars zb. (-der sich auf dem Planeten Erde als jährlich wiederkehrender Frühling austobt) fragt nicht, ob er gerade erwünscht ist, sondern treibt das Leben der Samen aus ihrer winterlichen Ruhe. Analog hierzu treibt er alles Leben durch Geschehnisse, bis zum Tod. Oder der Phönix - ein Bild, um Wiedergeburt geistig zu erfassen.
Auf diesem Weg des Schicksals erwerben wir Geschick - Fertigkeiten, die gebraucht werden, um das Leben zu gestalten. Oder, wenn man sich beharrlich weigert, die gegebene Herausforderungen anzunehmen, so scheitert man, ohne den Drang des persönlichen Versagens zu durchschauen. Dann sind die andern bis zum letzten Atemzug schuld.
Sobald das Bildhafte in der Sprache fehlt, verlieren wir das Verstehen, was Anhaftung und Abneigung wirklich verursacht. Man will dann diskutieren, spricht von Gier, ohne den Zusammenhang zu sehen. Und mit Haß ist es dasselbe, nur umgekehrt.
Beides, sowohl Gier, als auch Haß entstehen aus Unwissenheit. Sie bedinge sich: Feuer treibt das Wasser aus und wo Wärme abnimmt, fällt jenes zurück, bis es wieder ins Meer mündet. So ist der Kreislauf.

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Kommentare zu diesem Text

Bette (70)
(05.09.16)
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 LotharAtzert meinte dazu am 05.09.16:
So ist es.
Danke
Ich habe im Internet ein Rezept für Absinth gefunden:
750 ml weissen Rum oder Wodka
1 Unze Wermut
1/3 Unze Ysop
10 g Sternanis
30 g Anissamen
20 g Fenchel
6 g Zitronenmelisse
3,2 g Koriander
1,8 g Kalmuswurzel
Nach Belieben:
Veronica, Kardamon, Thymian, Lavendel, Salbei, Minze, Angelikawurzel.
Gruß
Lothar
Bette (70) antwortete darauf am 05.09.16:
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 LotharAtzert schrieb daraufhin am 07.09.16:
Ja. Eine Unze sind pi mal Daumen 31 g.
heilerfeld (33)
(05.09.16)
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 LotharAtzert äußerte darauf am 05.09.16:
Dankesehr.
Gruß
Lothar
ZUCKERBROToderPEITSCHE (60)
(05.09.16)
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 LotharAtzert ergänzte dazu am 05.09.16:
Das freut mich, ZoP.
Danke
(auch für den privaten Hinweis)
Gruß
Lothar

 Fidel (27.08.20)
Um nur beim ersten u. zweiten, sehr interessanten Absatz zu bleiben:

Eine mögliche Konsequenz: Die (digitale?) (Teil-)Welt bewegt sich immer mehr inwärts - sozusagen. Und dort (im Innern (eines Jeden)) gibt es kaum Grenzen.
Das mag negative, aber auch positive Aspekte beherbergen.

Das denke ich darüber.

Kommentar geändert am 27.08.2020 um 22:42 Uhr

 Fidel meinte dazu am 27.08.20:
und der dritte Absatz auch interessanter Gedanke: Wir wählen fast ausschließlich eine Bildsprache, seit jeher. Oben/hell/Gott/gut, unten/dunkel/Teufel/böse, um nur die trivialsten zu nennen.
Unsere gesamte (Bilder-)Sprache ist voller Aggression im Grunde; eine verbale Kriegsführung. Man beschäftige sich nur mal mit politischen Reden zB. Alles kriegerische Metaphern. Achten Sie einmal darauf, falls Sie das nicht ohnehin schon getan haben!

Dass die Industrie oder, ne, das war "Staat", was Sie erwähnten; was also der Staat macht, ist nichts anderes als Bilder in andere Bilder umzuwandeln. Unsere Sprache verlöre komplett ihre Sinnhaftigkeit, ginge die Bildhaftigkeit in ihr verloren. Ich wage zu behaupten, dass wir dann gar nicht mehr kommunizieren könnten, da Wörter reine Knoten-/Fixpunkte im Koordinationssystem genannt Sprache darstellen.

Das macht für mich also so, wie es im 3. Absatz steht, wenig Sinn. Aber nur von "Sprache" ausgegangen. Denn alles "Bild" in jeder Sprache ist ihre allerhöchste Funktion.

Antwort geändert am 27.08.2020 um 22:50 Uhr
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