Wie sich Armut manifestiert

Glosse zum Thema Zwang

von  loslosch

Pauperis est numerare pecus (Ovid, 43 v. Chr. bis ~17 n. Chr.; Metamorphoses). Sache des Armen ist es, das Vieh zu zählen.

Sie zählen alles, Pferde (so sie besitzen), Kühe, Schafe und Hühner. Not und Sorge treibt sie an zum Zählen, sogar mehrmals am Tage. Und was treibt den zivilisierten modernen Menschen um? Zwar fürchtet er keine Trickdiebe, aber er ist umringt von speziellen, den Zeitdieben. So zählt er seine Schritte, fixiert Zählpunkte, addiert sie. Und sein Geld, die Scheine und das Münzgeld in der Börse, täglich, mehrmals täglich, wenn nicht im Stundentakt.

Der Arme zählt sein Vieh; denn er ist wirklich arm. Manch verirrtes modernes menschliches Exemplar zählt Schritte, Scheine, Münzen und anderes mehr; denn auch er ist arm - an innerer Freiheit.

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Kommentare zu diesem Text


 TrekanBelluvitsh (06.03.17)
Hier muss ich den Dualisten (Ovid und losloch) widersprechen: Meiner Beobachtung nach nimmt das Zählen zu, je mehr es an Eigenem zu zählen gibt, vor allem weil der Staat ja den Reichen so viel nimmt, dass sie gar nicht wissen, was sie morgen noch zählen sollen ... arme Bande ...

 loslosch meinte dazu am 06.03.17:
der zählzwang kennt wie vieles in der medizin ein fachwort: arithmomanie.

 niemand antwortete darauf am 06.03.17:
Nichts lieb ich im Leben so sehr wie die Zahl -
ich zähle.Verzähl ich mich, zähl ich nochmal.
So zähle ich alles,in zahlreichen Runden,
ich zähle die Tage, die Monde, die Stunden.
Ich zähl meine Socken, die Hemden, die Schuhe,
ich zähle die Münzen in hölzerner Truhe..
Erst gestern, da zählt ich im Teppich die Milben -
ich hab mich verzählt stets, jetzt zähl ich die Silben
der Dichter im Forum. Und sollt eine fehlen,
dann werd ich dem Schlamper das Richtge erzählen.

mit zahlreichen Grüßen, Irene ))

 loslosch schrieb daraufhin am 06.03.17:
cool.

das kann sich der seelenklempner über die tür hängen. lo

 TrekanBelluvitsh äußerte darauf am 06.03.17:
@ niemand:

Gräfin Zahl? :D

 loslosch ergänzte dazu am 06.03.17:
ah, der count von count. kannte ich nicht. bestimmt kennen es meine söhne.
elvis1951 (70)
(06.03.17)
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 loslosch meinte dazu am 06.03.17:
ja, ad meliorem, klaus.

die anfangsphase hab ich erlebt. dann hab ich stopp gemacht. lo
Graeculus (69) meinte dazu am 06.03.17:
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 loslosch meinte dazu am 06.03.17:
elvis hat des öfteren beteuert, dass er kein latein versteht. er schreibt aus einem klugen buch ab und vertippt sich halt ...
Graeculus (69)
(06.03.17)
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 loslosch meinte dazu am 06.03.17:
diese sorte von zwangsneurotiker will nicht fragen nach der qualität ausweichen. aber es ist wohl eine flucht aus der realität.

 Augustus (06.03.17)
ja, ja, da würde so mancher gerne den Reichtum an Freiheit gegen Bares eintauschen; nur, ein Problem, der Tausch ist oftmals mies, da der Bürger in der Regel dann auf beide Seiten verarmt, da ihn der Kauf von Arbeit (8,50 € idR.) eine Stunde Freizeit kostet.

Ave
(Kommentar korrigiert am 06.03.2017)

 loslosch meinte dazu am 06.03.17:
nun, der lohn ist kein äquivalent für entgangene freizeit, sondern für erbrachte leistungen, wie unterschiedlich sie bewertet sein mögen. (meine putzhilfe kriegt übrigens 12,50 € die stunde, 2 stunden pro woche. darin steckt ein zuschlag für ehrlichkeit!)
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