Lippenbekenntnisse

Glosse zum Thema Zwang

von  loslosch

Iuravi lingua, mentem iniuratum gero (Cicero, 106 v. Chr. bis 43 v. Chr.; De officiis [nach Euripides]). Ich habe mit der Zunge geschworen, mein Geist bleibt unvereidigt.

Es ließ sich nicht zweifelsfrei aufklären, wie Cicero (kontextabhängig) diesen Satz gemeint hat. Zwei - konträre - Varianten kommen in Betracht: Erzwungenes Geständnis mit dem Fortbestehen der inneren Freiheit. Oder: Aufforderung zum Meineid. Der Geist bleibt "frei". Von Cicero stammt auch: Liberae sunt nostrae cogitationes. Unsere Gedanken sind frei.

Vieles, wenn nicht alles, spricht für die erste Version. Geständnisse unter Zwang waren in der Antike eher die Regel, heute sind sie eher die Ausnahme - wenn man gewisse Staaten ausnimmt.

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Kommentare zu diesem Text

Jack (33)
(26.09.10)
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 loslosch meinte dazu am 26.09.10:
Kant, dieser Prinzipienreiter mit seiner - auch für die damalige Zeit - überaus girlandenreichen Sprache. Einmal war er sehr realitätsnah: Als Ende Juli 1789 die Postkutsche ihm in Königsberg die Nachricht vom Ausbruch der franz. Revolution überbrachte, ließ er den gewohnten Mittagsspaziergang ausfallen. Lo
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