Rückzug
Sonett zum Thema Andere Welten
von Isaban
Kommentare zu diesem Text
Das Unausgesprochene wurde langsam deutlich.
Berührend und wohl auch endlich.
Liebe Grüße
TT
Berührend und wohl auch endlich.
Liebe Grüße
TT
Herzlichen Dank, Tasso. Es freut mich enorm, dass der Text dich berühren konnte.
Liebe Grüße
Sabine
Liebe Grüße
Sabine
Sehr dicht. Ich habe ja beim Lesen immer Kopfkino und es dauerte eine Weile, bis die Naturbilder der Realität wichen. Dann jedoch hielt ich inne.
Nachhallender Text.
Liebe Grüße
Song
Nachhallender Text.
Liebe Grüße
Song
Vielen Dank, Song, ich freu mich!
Liebe Grüße
Sabine
Liebe Grüße
Sabine
ues (34)
(12.04.17)
(12.04.17)
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Hab vielen Dank, ues, für deine Rückmeldung.
Ich freue mich riesig, dass du dich mit meinem Text beschäftigen mochtest - und noch mehr freut mich natürlich, dass er dich begeistern kann.
Liebe Grüße
Sabine
(Antwort korrigiert am 16.04.2017)
Ich freue mich riesig, dass du dich mit meinem Text beschäftigen mochtest - und noch mehr freut mich natürlich, dass er dich begeistern kann.
Liebe Grüße
Sabine
(Antwort korrigiert am 16.04.2017)
Ist irgendwie fast unbemerkt an mir vorbei gezogen, dein Sonett, liebe Sabine (so wie auch der ein oder andere zurückgezogen lebende Mensch plötzlich dahinzieht).
Niemand wirft gerne einen Blick auf diese ‚Anderen Welten‘, denen wir - nicht kreide-, sondern „wäschebleich“ (V.8) und bereits x-Mal im Kochwäsche-Programm totgewaschen - erliegen müssen. Strophe 1 erscheint wie ein barockes Gemälde (Naturidyll mit Goldrahmen), das in Strophe 2 brutal zerstört wird. Dabei halten die beiden verlängerten Verse zunächst die Illusion (Grillenzirpen, Froschgequake) eines natürlichen Lebens und Sterbens einen Schlag länger aufrecht (V.5), um sie dann doch nur als künstliche Lebensverlängerung durch die eisernen Maschinen (V.11) zu entlarven.
Man kann für LyrIch nur hoffen und wünschen, dass die Zeit bald gekommen ist, wo die winkenden Wanduhrzeiger (V.14) stehen bleiben, wo die unbarmherzigen Maschinen doch innehalten und ein Abtauchen ins dunkle Reich des Teichs erlauben. Aber leider ist unser Selbsterhaltungstrieb so stark, dass er uns oft Weiteressen und verbissen kauen lässt, beharrlich Festhalten bzw. Festkrallen (V.9) an einem Leben, das, ohne das kleinste "Tümpelchen" (V.6) Freiheit, längst kein lebenswertes mehr ist. Der Körper wehrt sich noch zu versinken (V.10), während die Seele längst den „Rückzug“ angetreten hat. Es bleibt nichts mehr als ein mechanisches Funktionieren, gepaart mit Teilnahmslosigkeit, Apathie („schaut kaum mehr hoch“, V.14).
Die Flucht nach innen (in eine beruhigende Traumwelt) wird auch dadurch bestärkt, dass sich der äußere A-Reim der ersten Strophe in der zweiten nach innen kehrt. Der „Gitterstäbe“-Reim hätte zwar auch gut als Gefängnis außen stehen können, so aber zeigt er das innere Gefangensein besonders deutlich (ein gutgemeintes Vor-dem-Hinausfallen-Schützen, das letztendlich doch nur Bewegungs- und Ausweglosigkeit bedeutet).
Der „-gäbe“ - „Stäbe“-Reim ruft in mir natürlich auch sofort das Bild von Rilkes ‚Panther‘ wach: „Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe / und hinter tausend Stäben keine Welt.“ Der Hospitalismus des Panthers, der rast- und ruhelos am Käfiggitter entlangläuft, ohne dass ihn die Außenwelt noch erreichen kann, wird übertragen auf das Gitterbett des Patienten in der Palliativ-Station des Hospitals. LyrIch hat abgeschaltet, lange bevor die Maschinen abgeschaltet werden. Das Ende naht, und LyrIch weiß das auch (V.13).
Die Reime des gesamten Sonetts sind auffallend rein und klinisch sauber. Alles wirkt hygienisch und steril. Als einziges Staubkörnchen sind mir die „weichen Kissen“ in V.9 aufgefallen. Das „weich“ ist in Strophe 1 reimtechnisch notwendig. Statt einer Wiederholung würde ich im Terzett jedoch „weiße Kissen“ bevorzugen: sauber und unschuldig. LyrIch passt „wäschebleich“ (V.8) perfekt dazu. Der Alte versinkt geradezu im reinen Weiß, wird immer unscheinbarer und unsichtbarer, bis er irgendwann komplett verschwindet.
Ein „Wow!“ von mir und zwei *, Irma
(Kommentar korrigiert am 14.04.2017)
Niemand wirft gerne einen Blick auf diese ‚Anderen Welten‘, denen wir - nicht kreide-, sondern „wäschebleich“ (V.8) und bereits x-Mal im Kochwäsche-Programm totgewaschen - erliegen müssen. Strophe 1 erscheint wie ein barockes Gemälde (Naturidyll mit Goldrahmen), das in Strophe 2 brutal zerstört wird. Dabei halten die beiden verlängerten Verse zunächst die Illusion (Grillenzirpen, Froschgequake) eines natürlichen Lebens und Sterbens einen Schlag länger aufrecht (V.5), um sie dann doch nur als künstliche Lebensverlängerung durch die eisernen Maschinen (V.11) zu entlarven.
Man kann für LyrIch nur hoffen und wünschen, dass die Zeit bald gekommen ist, wo die winkenden Wanduhrzeiger (V.14) stehen bleiben, wo die unbarmherzigen Maschinen doch innehalten und ein Abtauchen ins dunkle Reich des Teichs erlauben. Aber leider ist unser Selbsterhaltungstrieb so stark, dass er uns oft Weiteressen und verbissen kauen lässt, beharrlich Festhalten bzw. Festkrallen (V.9) an einem Leben, das, ohne das kleinste "Tümpelchen" (V.6) Freiheit, längst kein lebenswertes mehr ist. Der Körper wehrt sich noch zu versinken (V.10), während die Seele längst den „Rückzug“ angetreten hat. Es bleibt nichts mehr als ein mechanisches Funktionieren, gepaart mit Teilnahmslosigkeit, Apathie („schaut kaum mehr hoch“, V.14).
Die Flucht nach innen (in eine beruhigende Traumwelt) wird auch dadurch bestärkt, dass sich der äußere A-Reim der ersten Strophe in der zweiten nach innen kehrt. Der „Gitterstäbe“-Reim hätte zwar auch gut als Gefängnis außen stehen können, so aber zeigt er das innere Gefangensein besonders deutlich (ein gutgemeintes Vor-dem-Hinausfallen-Schützen, das letztendlich doch nur Bewegungs- und Ausweglosigkeit bedeutet).
Der „-gäbe“ - „Stäbe“-Reim ruft in mir natürlich auch sofort das Bild von Rilkes ‚Panther‘ wach: „Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe / und hinter tausend Stäben keine Welt.“ Der Hospitalismus des Panthers, der rast- und ruhelos am Käfiggitter entlangläuft, ohne dass ihn die Außenwelt noch erreichen kann, wird übertragen auf das Gitterbett des Patienten in der Palliativ-Station des Hospitals. LyrIch hat abgeschaltet, lange bevor die Maschinen abgeschaltet werden. Das Ende naht, und LyrIch weiß das auch (V.13).
Die Reime des gesamten Sonetts sind auffallend rein und klinisch sauber. Alles wirkt hygienisch und steril. Als einziges Staubkörnchen sind mir die „weichen Kissen“ in V.9 aufgefallen. Das „weich“ ist in Strophe 1 reimtechnisch notwendig. Statt einer Wiederholung würde ich im Terzett jedoch „weiße Kissen“ bevorzugen: sauber und unschuldig. LyrIch passt „wäschebleich“ (V.8) perfekt dazu. Der Alte versinkt geradezu im reinen Weiß, wird immer unscheinbarer und unsichtbarer, bis er irgendwann komplett verschwindet.
Ein „Wow!“ von mir und zwei *, Irma
(Kommentar korrigiert am 14.04.2017)
Hallo Irmchen,
du bist so toll, da wird einem ganz eng um die Brust, wenn man so eine Rückmeldung liest. Wie eigentlich immer liegst du bei allen aufgezählten Stilmitteln richtig, selbst den Panther hast du rausgefischt - es ist beinahe beängstigend, wie gut du dich in meinem Kopf zurechtfindest. Deinen Kissenratschlag werde ich befolgen. Hab vielen lieben, herzlichen Dank für deinen Kommi - er war mir - wie jeder deiner Kommentare- eine Freude.
Ich grüße dich.
Sabine
du bist so toll, da wird einem ganz eng um die Brust, wenn man so eine Rückmeldung liest. Wie eigentlich immer liegst du bei allen aufgezählten Stilmitteln richtig, selbst den Panther hast du rausgefischt - es ist beinahe beängstigend, wie gut du dich in meinem Kopf zurechtfindest. Deinen Kissenratschlag werde ich befolgen. Hab vielen lieben, herzlichen Dank für deinen Kommi - er war mir - wie jeder deiner Kommentare- eine Freude.
Ich grüße dich.
Sabine
ues (34) ergänzte dazu am 30.04.17:
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Freut mich!