Es gibt kein richtiges Leben im falschen (Danke Theo). Es gibt kein richtiges Leben. Wir hätten alle etwas anderes werden sollen. Etwas besseres womöglich. Schreiner oder Tischler – ich weiß nicht einmal, worin der Unterschied besteht – oder Zuhälter oder Bischof. Die größten Massenmörder sind scheinbar die liebevollsten Familienväter. Und damit meine ich nicht unbedingt die Killer und Vergewaltiger unter ihnen. Dein Lebtag lang stehst du als Bäcker mitten in der Nacht auf und backst Brötchen und nagst dennoch am Hungertuch, wenn es schlecht läuft. Hast du dir das so vorgestellt? Und selbst als Zimmermann kann man gekreuzigt werden. Das sind sowieso alles Zigeuner. Zigeiner hätte mein Vater abfällig gesagt. Zigeiner. Wahrscheinlich, weil er selbst ein halber war. Mit Pferden konnte er gut und mit Hunden. Mit Tieren überhaupt. Wie ein richtiger Frankreiter. Nur mit Menschen nicht so. Seinen Lernberuf hat er natürlich auch nie ausgeübt. Stattdessen ist er durch die Gegend zigeunert, die Heimat immer dort, wo man Roth Händle kaufen konnte und einen Schnaps trinken. Und Mutter? Mutter wandelte auf den Spuren Maria Magdalenas, nur ohne Kirche und all den Firlefanz.
Und ich bin wie die Krähen auf dem Feld. Und der liebe Herrgott füttert mich trotzdem durch. Bis jetzt. Vielleicht gerade deswegen. Wer kann das wissen.
Wenn ich groß bin, weiß ich vielleicht, was ich werden will. Der Wille will wollen – Nietzsche. Also, bis dahin.
