Für das bisschen Hirn brauche ich keinen Helm

Gedicht zum Thema Existenz

von  RainerMScholz

Habe mit dem großen Besen

die Steine zusammengekehrt;

ein Blinder sieht mich an

über die Straße,

ein Tauber hört

mein Reden.

Die allermeisten Menschen

spielen sich selbst

ziemlich schlecht.


Ich fange das Licht

mit den Handflächen ein;

dann trinke ich mich schlank;

wie die Kugel beim Flippern

rase ich durch

das Labyrinth

und singe drollige Lieder

mit einem bunten Gefieder.


Wie weint man ohne Augen zum Sehen?


Mein Körper

kann mich nicht mehr leiden.

Ich defäkiere

durch den Mund;

die Farbe dessen,

was neulich

ins Becken

erbrochen wurde,

gleicht der Tönung

der alten neuen Uniformen,

die so mancher jetzt im Hirn trägt.


Das Licht, das Licht, das Licht.


Geht aus.



© Rainer M. Scholz



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Kommentare zu diesem Text


 FrankReich (08.03.24, 23:16)
Seltsam, sobald Du reimst, gerät Deine Dichtung in Schieflage, Verbesserungsvorschlag: 

"unter meinen bunten Federn.",

sonst allerdings meckerfrei. 🙂

Ciao, Frank

 RainerMScholz meinte dazu am 09.03.24 um 14:55:
Scheinbar kann ich nicht anders, es muss sich irgendwo ganz simpel reimen.
Gruß + Dank,
R.

 BeBa (09.03.24, 01:06)
Krasser Text, den ich zugegebenermaßen auch nach mehrmaligen Lesen noch nicht vollständig durchschaut habe. Gerade das fasziniert mich aber, solange ich nicht das Gefühl habe, hier geht etwas völlig an mir vorbei.

Ich lese interessiert weiter, selbst wenn auch ich am Ende keinen Helm brauche.

Kommentar geändert am 09.03.2024 um 01:07 Uhr

 RainerMScholz antwortete darauf am 09.03.24 um 14:58:
Jeder braucht im Grunde einen Helm, aber ohne macht es mehr Spaß, und bei manchen ist eben schon früher etwas schiefgelaufen, da fehlen noch ganz andere Gliedmaßen und Organe, die jetzt im Graben liegen oder sonstwo, um da von den Raben, den Iltissen und den Würmern gefressen zu werden, aber ich schweife ab.
Gruß + Dank,
R.
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