Verpasste Jugend

Gleichnis zum Thema Jugend

von  eiskimo

Ich habe gelitten in meiner Jugend,
Mann, habe ich da gelitten!
Kein Kino und  kein Telefon
Mann, habe ich da gelitten
Kein Auto und kein Internet
Mann, habe ich da gelitten
Familie war alles, allein lief nix
Mann, habe ich da gelitten
Ich musste helfen, hatte Pflichten
Mann, habe ich da gelitten
Spielen?  Das ging nur draußen
Mann habe ich da gelitten
Lesen? Nur heimlich im Bett
Mann –
Und wie haben es die Teenies heute?
Nie dürfen sie leiden….

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Kommentare zu diesem Text


 niemand (18.05.18)
Die Teenies heute ... kein Leid, kein Freud ..
aber Sattheit pur. Nur lässt sich das alles nicht auf alle
übertragen, aber dennoch so viele tote Gesichter sah ich selten.
Wie will diese Generation die restlichen Jahre ihres Lebens
noch füllen, frage ich mich. Ich finde Deine Texte sind schon mutig, aber wie über alles Mutige legt sich das Schweigen auch über
dieses. Alles paletti, allzeit cool!
Was sonst ....
LG niemand

 eiskimo meinte dazu am 18.05.18:
Danke! Gefällt mir gut, was Du sagst - treffend analysiert. Voltaire hat am Ende von "Candide" geschrieben: Man muss seinen Garten bestellen!" - Das tun wir.
LG
eiskimo

 loslosch antwortete darauf am 18.05.18:
mein seliger onkel lebte in seinen späten tagen im haushalt seiner schwiegertochter. diese dame, jg. 1949, drückte ihm das licht aus, wenn er spät abends im bett noch las, mit den worten: wir schlafen jetzt.

mann, hat er da gelitten.

 eiskimo schrieb daraufhin am 18.05.18:
Sehr schön, sich das noch einmal vorzustellen...
lG
eiskimo

 princess (18.05.18)
"Die Jugend liebt heutzutage den Luxus. Sie hat schlechte Manieren, verachtet die Autorität, hat keinen Respekt vor den älteren Leuten und schwatzt, wo sie arbeiten sollte. Die jungen Leute stehen nicht mehr auf, wenn Ältere das Zimmer betreten. Sie widersprechen ihren Eltern, schwadronieren in der Gesellschaft, verschlingen bei Tisch die Süßspeisen, legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer."

(Sokrates, 469 bis 399 v. Chr.)

Du befindest dich also gedanklich in historischer Gesellschaft, lieber eiskimo.
Marjanna (68) äußerte darauf am 18.05.18:
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 eiskimo ergänzte dazu am 18.05.18:
Ja, ich kenne dieses Sokrates-Zitat. Es kommt ja regelmäßig, sobald man "Kritik an der Jugend" übt, nach dem Motto: Die Alten mussten schon immer so ´rummäkeln.
Dabei ist die aktuelle Lage definitiv anders: Unsere heutigen Teens werden in sicheren Verhältnissen groß, kennen weder Hunger noch Kälte, haben in aller Regel tolerante, verständnissvolle Eltern, die sie eher über-versorgen als zu knapp halten (Hotel Mama), können sich vor lauter Unterhaltungsangeboten kaum retten (TV,Internet,Netflix, social media usw...), und da ihnen "die Start-Up-Welt offen steht", sind sie gleichzeitig ungemein privilegiert und .... überfordert von diesem "Zu-Viel". Das ist nicht mehr Opas und Omas Generationenkonflikt!
Lest mal, was Stephan Grünewald ("Deutschland auf der Couch") im Kölner Stadt-Anzeiger vom 18.5. 18 über die Bedeutung des Chillens darlegt....
matwildast (37) meinte dazu am 18.05.18:
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 princess meinte dazu am 18.05.18:
:-)

 Inlines (18.05.18)
Während manche Kommentare verallgemeinernd sind, mag ich am Text, dass er konkrete Dinge benennt, die diese Generation stark von vorigen unterscheidet - zumindest bis zur Mitte des Textes.

Das mit den Pflichten ist wahrscheinlich von Haushalt zu Haushalt verschieden. Draußen spielen tun auch heute noch viele. Mit 15 will aber vermutlich keiner mehr in den Sandkasten rein...

Ein bißchen komisch finde ich dieses "Mann" am Anfang, als ob es etwas geschlechtsbezogenes wäre.

Davon ab hast du wohl einen Nerv getroffen, wenn die Leute so drauf anspringen (einschließlich mir)

Ich wünschte es gäbe einen "wichtiges Thema" -Button.

LG

Kommentar geändert am 18.05.2018 um 10:44 Uhr

 eiskimo meinte dazu am 18.05.18:
Danke für die präzise Auseinandersetzung mit meinem Text. In der Tat ist das Thema wichtig, weil - anders als bei den früheren Generationen - die heutigen Teenies materiell total überfordert sind, ja, Mechanismen des Abtauchens ("Chillens") entwickeln, die aus einer nie da gewesenen Überfülle resultieren.
Das "Mann" gefällt mir auch nicht zu 100%, ich wollte es durch "Oh, je..." ersetzen, aber das wäre nicht meine Sprache gewesen....
lG
eiski mo
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