Walther

Gedicht zum Thema Einsamkeit

von  Galapapa

Walther

Im Dorf war er bekannt als dummer Walther,
man sprach nicht mit ihm, lachte ihn nur aus.
Er war zurückgeblieben für sein Alter,
sein Reden kam als Lallen nur heraus.

Er hatte keinen Vater, keine Mutter,
zwei Brüder nur, von denen jeder trank
statt Liebe gaben sie ihm nur sein Futter.
Man mied ihn, weil er dreckig war und stank.

Die Kinder pflegten Walther anzumachen,
ihn ärgern und verspotten war ihr Ziel.
Doch sein Gesicht erstrahlte stets mit Lachen,
er kannte nur dies eine Kinderspiel.

Der Walther kam mich damals oft besuchen,
ich hab mich manches Mal vor ihm versteckt.
Noch heute möcht ich mich dafür verfluchen.
Er hatte einen Freund in mir entdeckt.

Vor Kurzem habe ich es dann erfahren,
der Walther starb im Heim vor einem Jahr.
Erst Trauer wollte es mir offenbaren,
wie einsam dieser Mensch im Leben war.

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Kommentare zu diesem Text


 Moja (25.06.18)
Sehr einfühlsam beschrieben das traurige Schicksal und späte Bedauern - gut gereimt!
Lieben Gruß, Monika

 Galapapa meinte dazu am 25.06.18:
Liebe Monika,
danke für Deinen lobenden Kommentar!
Der Text beruht auf Tatsachen; diesen Walther hat es wirklich gegeben.
Liebe Grüße!
Galapapa

 Moja antwortete darauf am 25.06.18:
Ja, ich dachte mir, dass es Walther gegeben hat, so einfühlsam kann man auch nur über Erlebtes schreiben, das besondere daran ist auch die gelungene Form.

Schöne Grüße, Monika

 Cathleen (01.11.18)
Sehr zu Herzen gehend. Besonders gelungen: der Schluss.
LG Cathleen

 Galapapa schrieb daraufhin am 01.11.18:
Danke, liebe Cathleen!
Der Text basiert übrigens auf Tatsachen.
Liebe Grüße!
Galapapa
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