Revierbehauptung
Erzählung zum Thema Andere Kulturen
von eiskimo
Dies ist wieder einmal eine Geschichte, bei der ich Eurer werten Mithilfe bedarf – denn ab einer bestimmten Stelle, liebe Leser, weiß ich einfach nicht weiter. Und ab da seid Ihr dran.. Aber jetzt erst einmal, wie alles anfing in jenem Sommer, wo es so schön heiß war....
Frau Kerber hatte sich riesig gefreut auf diesen Badeausflug. Sie hat alle Badesachen zusammen gesucht und ein leckeres Picknick vorbereitet. Ihr Mann musste das Schlauchboot seeklar machen, dazu zwei Klappstühlchen und die Liegematten einpacken und ….. die Rettungswesten – sie wollten ja schließlich quer über den viel besuchten See hin zu der kleinen Insel, wo man so schön weit weg ist vom sonstigen Freizeit-Trubel, so schön für sich und fast wie echte Robinsons.
Auf dieser abgelegenen Insel kennen Kerbers einen idealen Picknick-Platz mit genügend Schatten, aber auch Sonne und mit einer kleinen Sandbank, über die man so problemlos ins Wasser gehen kann.
Um sicher zu sein, dass sie diesen „ihren“ Badeplatz auch kriegten, sind sie schon früh am Vormittag los gefahren. Als Pensionäre haben sie nicht nur die Zeit, sich alles optimal einzuteilen, sie haben auch genug Picknick-Erfahrung, um zu wissen, dass die guten Plätze schnell weg sind. Und ein guter Platz für die Kerbers, der liegt abseits (damit Madame sich ungestört umziehen kann), der hat einen bequemen Zugang zum Wasser (schließlich sind sie nicht mehr die Jüngsten) und – besonders wichtig: Er ist ruhig, damit sie schön lesen und nach dem Picknick auch Mittagsschläfchen halten können.
Alles klappte dann auch wie erhofft. Ihr kleiner Traumstrand war noch unbesetzt, das Wetter toll und das Wasser angenehm warm. Sie konnten sich mit ihrer ganzen Tages-Ausrüstung wunderbar ausbreiten. Die Kühltasche kam in den Schatten, die Liegematten in die Sonne, die Bücher zum Schmökern lagen parat – ja, der erhoffte Traumtag am See durfte beginnen.
Durfte er wirklich? Nein. Denn plötzlich hörten sie vom Wasser her Stimmen, laute Stimmen. Eine bunte Armada paddelte da heran. Oha! Zwei Schlauchboote! Im Schlepptau bei dem einen ein altes Surfbrett mit zwei Hunden drauf, bei dem anderen eine Art Rettungsreifen, auf dem ein vielleicht siebenjähriges Kind saß. Dazwischen im Wasser noch zwei Personen, die die Überfahrt schwimmend vollzogen, lautstark angefeuert von den vier anderen Erwachsenen in den Schlauchbooten. Ach, ja: Ein Baby war da auch noch an Bord, man hörte es heftig schreien.
Natürlich waren Kerbers neugierig hochgeschreckt, beobachteten mit großen Augen diese anlandende Invasionstruppe.
So, liebe Leser! Ab hier beginnt jetzt mein Dilemma. Denn es gibt über den Fortgang dieser Begegnung unterschiedlichste Versionen. Und ich weiß nicht, welche eine halbwegs glaubwürdige wäre. Eure freundliche Rückmeldung könnte mir sehr helfen, der Wahrheit Geltung zu verschaffen.
Version a)
Kerbers mögen keinen Stress und als Senioren sind sie in diesen Dingen auch etwas resigniert. Schade, werden sie denken, dass das schöne Plätzchen jetzt von einem ganz anderen Leben erfüllt sein wird. Pech gehabt. Aber baden können sie ja trotzdem noch – statt zu lesen werden sie halt diesen Leuten zugucken – auch eine Art Unterhaltung. Und falls es wirklich unerträglich laut und ungemütlich würde mit den Hunden, dem Baby, dem Kleinkind, ja, dann würden sie sich halt einen neuen Platz suchen
Version b)
Kerbers haben den sofortigen Reflex zu kämpfen. Schon eim Anlanden hatten sie ihr Boot möglichst sperrrig fest gemacht, ebenso raumgreifend verteilten sie ihre Badetücher, die Klappstühle und Iso-Matten. Den vemeintlichen Invasoren warf Herr Kerber finstere Blicke entgegen, nach dem Motto: Kommt uns hier bloß nicht zu nahe. Und falls doch: Ihre Kinder kämen jeden Moment nach – für die hätten sie sozusagen als kampferprobte Vorhut den Platz reserviert.
Version c)
Herr Kerber mochte Hunde, zeitlebens hatte er sich eine Hund gewünscht. Vergeblich,. Und die beiden halbhohen Promenadenmischungen, die da an Land sprangen, hatten sofort seine Sympathie. Schon streichelte er sie an Kopf und Hals. Frau Kerber folgte derweil ihrem Mutterinstinkt und ging zu dem Boot mit dem Baby – das Kind durfte doch nicht länger so in der prallen Sonne liegen! Die Eltern mitsamt der dazu gehörenden Freunde stiegen aus den Booten und sondierten die Bademöglichkeiten. Der Siebenjährige hatte derweil schon den kleinen Strand erobert und schrie begeistert: „Das ist ein toller Platz!“ Frau Kerber: „Kommen Sie doch in den Schatten, das Kleine ist ja schon ganz rot!“ Und schon wies sie den beiden Frauen den Weg zu ihren Badelaken, die sie dann für die Neuankömmlinge beiseite räumte. „Hier ist doch Platz genug für uns alle!“
Die Männer zogen die Boote an Land und räumten Decken, Proviant und Spiele aus: ein Darts-Brett, dass vor einen dicken Baum gehängt wurde, ein Volleyball und Boccia-Kugeln. Kerbers staunten, wie gut dieses bunte Völkchen vorbereitet war.... Und tatsächlich dann auch über Stunden Spaß hatte. Fast vergaßen die Kerbers darüber ihre Schmökerromane und Zeitschriften, mit denen sie eigentlich den Tag füllen wollten.
So weit meine Szenarien. Nichts Besonderes in einem heißen Sommer, wo die angenehmen Plätzchen rar und die Strände voll werden
Mich erinnert das alles an eine Phase der jüngsten deutschen Geschichte, die überschrieben war mit dem schönen Wort „Willkommenskultur“.
Und jetzt bin ich gespannt auf Eure Favoriten.
Frau Kerber hatte sich riesig gefreut auf diesen Badeausflug. Sie hat alle Badesachen zusammen gesucht und ein leckeres Picknick vorbereitet. Ihr Mann musste das Schlauchboot seeklar machen, dazu zwei Klappstühlchen und die Liegematten einpacken und ….. die Rettungswesten – sie wollten ja schließlich quer über den viel besuchten See hin zu der kleinen Insel, wo man so schön weit weg ist vom sonstigen Freizeit-Trubel, so schön für sich und fast wie echte Robinsons.
Auf dieser abgelegenen Insel kennen Kerbers einen idealen Picknick-Platz mit genügend Schatten, aber auch Sonne und mit einer kleinen Sandbank, über die man so problemlos ins Wasser gehen kann.
Um sicher zu sein, dass sie diesen „ihren“ Badeplatz auch kriegten, sind sie schon früh am Vormittag los gefahren. Als Pensionäre haben sie nicht nur die Zeit, sich alles optimal einzuteilen, sie haben auch genug Picknick-Erfahrung, um zu wissen, dass die guten Plätze schnell weg sind. Und ein guter Platz für die Kerbers, der liegt abseits (damit Madame sich ungestört umziehen kann), der hat einen bequemen Zugang zum Wasser (schließlich sind sie nicht mehr die Jüngsten) und – besonders wichtig: Er ist ruhig, damit sie schön lesen und nach dem Picknick auch Mittagsschläfchen halten können.
Alles klappte dann auch wie erhofft. Ihr kleiner Traumstrand war noch unbesetzt, das Wetter toll und das Wasser angenehm warm. Sie konnten sich mit ihrer ganzen Tages-Ausrüstung wunderbar ausbreiten. Die Kühltasche kam in den Schatten, die Liegematten in die Sonne, die Bücher zum Schmökern lagen parat – ja, der erhoffte Traumtag am See durfte beginnen.
Durfte er wirklich? Nein. Denn plötzlich hörten sie vom Wasser her Stimmen, laute Stimmen. Eine bunte Armada paddelte da heran. Oha! Zwei Schlauchboote! Im Schlepptau bei dem einen ein altes Surfbrett mit zwei Hunden drauf, bei dem anderen eine Art Rettungsreifen, auf dem ein vielleicht siebenjähriges Kind saß. Dazwischen im Wasser noch zwei Personen, die die Überfahrt schwimmend vollzogen, lautstark angefeuert von den vier anderen Erwachsenen in den Schlauchbooten. Ach, ja: Ein Baby war da auch noch an Bord, man hörte es heftig schreien.
Natürlich waren Kerbers neugierig hochgeschreckt, beobachteten mit großen Augen diese anlandende Invasionstruppe.
So, liebe Leser! Ab hier beginnt jetzt mein Dilemma. Denn es gibt über den Fortgang dieser Begegnung unterschiedlichste Versionen. Und ich weiß nicht, welche eine halbwegs glaubwürdige wäre. Eure freundliche Rückmeldung könnte mir sehr helfen, der Wahrheit Geltung zu verschaffen.
Version a)
Kerbers mögen keinen Stress und als Senioren sind sie in diesen Dingen auch etwas resigniert. Schade, werden sie denken, dass das schöne Plätzchen jetzt von einem ganz anderen Leben erfüllt sein wird. Pech gehabt. Aber baden können sie ja trotzdem noch – statt zu lesen werden sie halt diesen Leuten zugucken – auch eine Art Unterhaltung. Und falls es wirklich unerträglich laut und ungemütlich würde mit den Hunden, dem Baby, dem Kleinkind, ja, dann würden sie sich halt einen neuen Platz suchen
Version b)
Kerbers haben den sofortigen Reflex zu kämpfen. Schon eim Anlanden hatten sie ihr Boot möglichst sperrrig fest gemacht, ebenso raumgreifend verteilten sie ihre Badetücher, die Klappstühle und Iso-Matten. Den vemeintlichen Invasoren warf Herr Kerber finstere Blicke entgegen, nach dem Motto: Kommt uns hier bloß nicht zu nahe. Und falls doch: Ihre Kinder kämen jeden Moment nach – für die hätten sie sozusagen als kampferprobte Vorhut den Platz reserviert.
Version c)
Herr Kerber mochte Hunde, zeitlebens hatte er sich eine Hund gewünscht. Vergeblich,. Und die beiden halbhohen Promenadenmischungen, die da an Land sprangen, hatten sofort seine Sympathie. Schon streichelte er sie an Kopf und Hals. Frau Kerber folgte derweil ihrem Mutterinstinkt und ging zu dem Boot mit dem Baby – das Kind durfte doch nicht länger so in der prallen Sonne liegen! Die Eltern mitsamt der dazu gehörenden Freunde stiegen aus den Booten und sondierten die Bademöglichkeiten. Der Siebenjährige hatte derweil schon den kleinen Strand erobert und schrie begeistert: „Das ist ein toller Platz!“ Frau Kerber: „Kommen Sie doch in den Schatten, das Kleine ist ja schon ganz rot!“ Und schon wies sie den beiden Frauen den Weg zu ihren Badelaken, die sie dann für die Neuankömmlinge beiseite räumte. „Hier ist doch Platz genug für uns alle!“
Die Männer zogen die Boote an Land und räumten Decken, Proviant und Spiele aus: ein Darts-Brett, dass vor einen dicken Baum gehängt wurde, ein Volleyball und Boccia-Kugeln. Kerbers staunten, wie gut dieses bunte Völkchen vorbereitet war.... Und tatsächlich dann auch über Stunden Spaß hatte. Fast vergaßen die Kerbers darüber ihre Schmökerromane und Zeitschriften, mit denen sie eigentlich den Tag füllen wollten.
So weit meine Szenarien. Nichts Besonderes in einem heißen Sommer, wo die angenehmen Plätzchen rar und die Strände voll werden
Mich erinnert das alles an eine Phase der jüngsten deutschen Geschichte, die überschrieben war mit dem schönen Wort „Willkommenskultur“.
Und jetzt bin ich gespannt auf Eure Favoriten.