Der Einfall

Essay zum Thema Betrachtung

von  LotharAtzert

Wenn jemand spricht, bedeutet es nicht zwangsläufig, daß ihm zuvor etwas einfiel, welches gerade eben sich im Sprechvorgang voll-zöge. Die meisten reden nur, was sie irgendwo aufschnappten, und weil es gerade angesagt ist beim Volke, oder einer Gruppe oder Bürger-Partei etc. Da gehen Impulse und Impulsespulse um die Welt, Moden, wie man auch sagt, denn auch im Geiste gibt es Designer und Models, Modephilosophen, Zweckheilige und dergleichen. Samsara-Impulse des sich selbst verschwendenden Lebens ohne Sinn und Zweck.

Der Einfall - Inspiration - ist stets von oben nach unten. So etwas wird vom Kollektiv seit den letzten fünfhundert Jahren verdrängt. Nur heute bedeutet Scheiterhaufen auch etwas anderes, als in den sogen. abendländischen Inquisitionszeiten.
Der Einfall ist stets von oben nach unten, dh. zum Erdmittelpunkt hin, wenn der Fall nicht vorher ein Bewußtsein findet, in dem das Fallende zur Ruhe kommt. Könnte der Einfall auch aus anderen Richtungen kommen, stimmte das Wort vom Einen nicht mit der fallenden Wirkung über-ein. Das ist mir eben eingefallen, vermutlich weil der Geist offen dafür war.

Woher kommt's? Von dem, was über das menschliche Verstehen hinausgeht, kommt das, was einfällt. Von Menschen kommt im besten Falle Anregung hierfür.
Man darf auch den Einfall nicht mit dem Zufall verwechseln, das wäre fatal und der Russe, der Chinese, der Borkenkäfer fällt dann ein. Der Zufall kommt prinzipiel bei denen zum Ertrag, denen sonst nichts mehr einfällt. Der literarische Scheiterhaufen wird durch Worte entzündet.

Eng an den Begriff vom Einfallen ist das Aufschauen geknüpft, wobei hier nicht der äußere Blick in Richtung Medium Coeli gemeint ist, sondern im übertragenen Sinne: voller Vertrauen auf das Schicksal empfängt der Schüler Einfallendes auf verschiedenen Aggregats-Ebenen, wohl-wissend, daß es das Menschliche übersteigt. Im Vajrayana visualisieren wir uns dazu einen Buddha wie Chenresig (Barmherzigkeit) in den tausendblättrigen Kraftkreis über dem Kopf, und nehmen das Einfallende zur Assimilation, während die entsprechend gesagten Kraftworte das Verunreinigte reinigen. Damit aber der Stolz nicht diese magische Licht-Übertragung gefährdet, verschenken wir anschließend alle etwaigen Verdienste von dieser Praxis an alle Wesen, wo immer sie gerade sind und lösen das Visualisierte in Regenbogenlicht, sowie dieses in den Raum auf, bevor wir uns wieder dem Alltag widmen.
So jedenfalls ist es vor-gesehen.


Anmerkung von LotharAtzert:

Der Diamantweg ist keine Religion, sondern der Weg der Selbstbefreiung - auch wenn es im ganzen Universum kein einziges Selbst zu befreien gibt.

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Kommentare zu diesem Text


 EkkehartMittelberg (09.09.18)
Diese Etymologie ist genial. Ich möchte am liebsten den Mont Everest besteigen, damit die Einfälle von oben nach unten mich nicht übersehen und verfehlen.
LG
Ekki

 LotharAtzert meinte dazu am 09.09.18:
Hm, die Einfälle sind erst Einfälle, wenn sie drinnen sind.
Ich glaube, der innere (Mittel-?)Berg ist hier gemeint. Jedenfalls hat Endmund Hillary die Erstbesteigung des Everest außer Ehrungen nicht so viel an Einsichten gebracht.
Den Tibetern würde es nie einfallen, ihren heiligen Kailash zu besteigen, dafür laufen sie immer wieder drumherum. (Ob jemand mal heimlich oben war, weiß man natürlich nicht)

Danke Dir und Gruß
Lothar

 EkkehartMittelberg antwortete darauf am 09.09.18:
Ich werde aufpassen und keinen, der drinnen ist, wieder herauslassen.

 Fidel (30.08.20)
Ok. Also an dieser Stelle bin ich für den Buddhismus viel zu arrogant, überheblich, laut und wichtigtuerisch. Und glaub mir, ich peitsche mich seit Jahrhunderten selbst aus, um genau das Gegenteil, also die vollkommene Bescheidenheit zu erlangen (ohne Scheiß, das mit der Bescheidenheit; nicht mit dem Peitschen, statt Peitsche eher so die Richtung "weiße Folter" harhar).
Ich finde nichts belastender als laute, aufdringliche, prahlerische und besserwisserische Wesen. In diesem Textzusammenhang aber empfinde ich mich selbst als laut, aufdringlich, prahlerisch und besserwisserisch.

Oh man. Ich habe noch einen verdammt langen Weg vor mir. Und ich bin nicht einmal in der Mitte angekommen.


 LotharAtzert schrieb daraufhin am 30.08.20:
"Oh man. Ich habe noch einen verdammt langen Weg vor mir. Und ich bin nicht einmal in der Mitte angekommen"
- ja, das ist unsere Standartfloskel seit dem späten 18. Jh.. Wer hätte gedacht, daß die so lange hält. :P

Laut und aufdringlich, o ja! Wenn die Nachbarn ihre Porsche starten, vibriert mein Magen und das ist unangenehm. Und sie starten ihre Raubtiergebrüll-Imitation den ganzen Tag. Peinlich.

Aber wie sagen die Lehrer: "Aller Laut ist Mantra".
Oh man usw ...

 Fidel äußerte darauf am 31.08.20:
Echt? Warum erst seit dem späten 18. Jh.? Was war im, zum Beispiel frühen 16. Jh.? :)

Porsche, ok. Wenn der laut ist, kann das sicher nerven. Laute Autos nerven und sind überhaupt nicht cool. Ein lauter oder leiser oder oder Ferrari hingegen .. hmmmmmmmm :D - ich kann mir nicht helfen, solche Dinge .. wecken in mir ... ein Befeuchten der Augen :D :)

Ansonsten:
"Aller Laut ist Mantra." Sitzt! Perfekt. Das wird mich zukünftig über Einiges hinweg trösten :D

Bis bald, Lothar :)

 Fidel ergänzte dazu am 31.08.20:
PS Gut Moorgen :)

erst jetzt sehe ich die Anmerkung zu diesem Text und verdammt noch mal das ist es!!!
Ich meine explizit das hier: "der Weg der Selbstbefreiung - auch wenn es im ganzen Universum kein einziges Selbst zu befreien gibt."

Ich fühle mich endlos bestätigt!!!!!

Man, Du kannst Dir nicht vorstellen, Lothar, wie bestätigend einige Deiner Texte für mich sind. Ich danke Dir von Herzen, dass Du diese Diamanten mit der Welt teilen willst!!!!!

 LotharAtzert meinte dazu am 31.08.20:
Im späten 18. Jh. entstand in England die so genannte "Romantik", durch J. Keats, Percy B. Shelley und Gordon Lord Byron. Mary Shelley, Frau vom PB. schrieb den Frankenstein als Schreckgespenst der beginnenden industriellen Revolution.
In Deutschland dauerte es noch etwas länger.


Was im 16. Jh. war, soweit reicht meine Erinnerung nicht zurück

Weißt du, noch bin ich dir gegenüber etwas skeptisch. Es gibt genug ausgefuchste intelligente Trolle, die einen wie mich gern auf die Schippe nehmen. Heutzutage muß man wirklich mit allem rechnen. Leider ist das so. Laß mir also noch etwas Zeit zum "Durchschauen". (Furchtbar, was?)

 Fidel meinte dazu am 31.08.20:
Oh, natürlich. Hm, das tut mir Leid, wenn du schlechte Erfahrungen dahingehend gemacht hast. Ich verstehe die Skepsis absolut.

Nimm dir die Zeit, die du brauchst und entscheide selbst. Ich werde mich nicht mehr äußern und nur noch lesen, wenn dir das recht ist? Wenn auch nicht, mach ichs einfach versteckt als Gast :)

Virtueller Raum ist etwas 'merklich Ungreifbares', man kommt sehr schnell ins Schleudern, auch ohne prägende Erfahrungen - umso schwieriger wird das mit dem Vertrauen, wenn man bereits Schlechtes erfahren hat. Selbst ein genereller Vertrauensvorschuss, der eigentlich jedem gebührt(gebühren könnte/sollte/?) ist dann nicht mehr möglich.


Danke für die rechtzeitige Info deinerseits. Ich halte mich entsprechend zurück.


Alles gut!! :)

 Fidel meinte dazu am 31.08.20:
PS Bin auch etwas überschwänglich und wortverschwenderisch, wenn mich etwas begeistert. Tut mir Leid, wenn dich meine Art verschreckt hat....
Ach je

Menschen können furchtbar sein beim Verletzen. Ich verstehe dich und deine Vorsicht mehr als du vermuten könntest...!

Ok, bin erstmal weg! Pass auf dich auf!

 LotharAtzert meinte dazu am 31.08.20:
Da verstehen wir uns tatsächlich falsch. Wenn du kein Troll bist, hätte ich liebend gern Kommentare von dir, aber irgendwie wird das nicht ganz einfach zu klären sein.
Geduld, mir fällt schon noch was ein.
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