Queering the Wehrmacht

Erzählung zum Thema Arbeit und Beruf

von  toltec-head

Je rêvais de faire l´amour:
Interrogations sans frein.

Houellebecq, Renaissance

In der deutschen Übersetzung wird daraus folgendes.

Ich träumte davon, Liebe zu machen:
Klausurarbeiten ununterbrochen.


Interrogations (Verhöre) mit Klausurarbeiten zu übersetzen greift deutlich zu kurz. Vielleicht fallen auch Klausurarbeiten darunter, gemeint ist aber eine umfassendere existentielle Situation, welcher die letzten Menschen im Westen ständig und überall ausgesetzt sind.

Eigentlich träumte ich ständig nur vom Ficken:
Bewerbungsgespräche, ewig richtig nur ticken.

O.K., Bewerbungsgespräche ist auch noch zu eng. Gemeint sind in Wahrheit sämtliche Gespräche, die wir führen, um unsere Anschlussfähigkeit an eines der sozialen System unter Beweis zu stellen, zu denen eben nicht nur die Wirtschaft, sondern auch Intimbeziehungen und die Literatur gehören. Kürzlich erzählte mir jemand von den Bewerbungsgesprächen, die man in Hildesheim führen muss, um an der dortigen Schreibschule aufgenommen zu werden...

Ich frage mich, ob sich die Schlachtengetümmel der Ilias, die Biederkeit der alten Rittersitten aus dem Orlando Furioso oder meinetwegen noch die Schlachtgetümmel Prousts snobistischer Partys im Faubourg St. Germain überhaupt noch auf diese unsere existentielle Situation übertragen lassen? Viel hängt davon ab. Zum Beispiel die Frage, ob es künftig noch etwas geben wird, was einem erektionsfähigen Mann zu lesen würdig erscheinen könnte. Fest steht: Mit diesen ganzen Krüppeln der funktionalen Differenzierung um mich herum (und ich meine damit wirklich zu allerletzt die Mitglieder dieses Forums) ist eine Übertragbarkeit ausgeschlossen. Vielleicht könnte sie mit einem Dritte-Welt-Flüchtling, der noch an so etwas wie einen Gott glaubt, der einem ständig Recht gibt, gelingen. Einem schwarzen Cäsar aus dem Senegal, den man in Form eines Schelmenromans auf unsere sozialen Systeme, zum Beispiel unser wunderschönes System für Intimbeziehungen oder meinetwegen auch nur unsere gymnasiale Oberstufe, loslässt. Wer könnte heute so etwas schreiben? Unsere tüchtigen Kulturschaffenden gegen Seehofer wohl kaum. Terézia Mora hat den diesjährigen Büchner-Preis bekommen, my ass. Ich wünschte, Parkfüralteprofs weilte noch unter den Lebenden. Hatte, glaube ich, tatsächlich mal ein Buch von ihr freiwillig beinahe ganz gelesen gelesen. Psychologisierender Schwulen-Roman, der, na klar, in Berlin spielt. No Prostatata, no Wehrmacht though.

***

Nazi-Großmaul Koehn macht mich auf einen neuen Bildband mit Fotos von Soldaten der Wehrmacht in Drag aufmerksam. Dachte zuerst, ich seh wohl nicht richtig. Musste an Thor Kunkel denken ("früher schrieb er über Nazi-Pornos, heute macht er Wahlwerbung für die AfD", SpOn), der in einem Interview anlässlich seines Romans über die Sachsenwald-Filme sagte: "Mir wurde beim Schreiben und Recherchieren sehr schnell klar, dass es so wie es in unseren Geschichtsbüchern steht, einfach nicht gewesen sein konnte." Zuvor schon Littells Wohlgesinnte, in dem das berühmte Äschylos-Zitat vorkommt,  nach dem  Gott den Männern, um sie dafür zu entschädigen, dass sie keine Frauen sind, den Krieg und die Prostata gab. 

Ich schlage eine neue Definition von Gutmensch vor: Jemand, der nicht begreift, dass der Sex-Drive des Menschen verbrecherisch tickt, und der deswegen vielleicht erfolgreich Bewerbungsgesprächen führen mag, aber niemals, unter gar keinen Umständen auch nur das kleinste Fitzelchen Weltgeschichte begreift.

Der Krieger in Frauenkleidern reicht dabei mindestens bis Achilleus zurück, der am Hof des Lykomedes  einfach nur den Spitznamen Pyrrha ("die Rothaarige") trug. Das Hohelied auf den Trans-Warrior ist zuletzt noch von Deleuze, den endlich mal jemand als Nazi outen müsste, in Tausend Plateaus im Kapitel über Kriegsmaschinen gesungen worden. Ich weiß, steht ziemlich weit hinten im Buch. Vertreter der Dumm-Linken wie Freund Oskar, die schon vorne bei den Rhizomen und Nomaden hängen blieben, drangen so weit dann doch nie vor.

***
José aus Sevilla, wo es keine Jobs gibt, verkauft mir nach langem hin und her doch noch seinen Arsch. Jemand, der als Fetisch "Jocks" angibt, ist selten "nur aktiv" lol. Macht bei Berlitz einen Deutschkurs, damit er vielleicht mal bei H&M in der Fußgängerzone Kleidungsstücke zusammenfalten darf. Findet es ungerecht, dass Araber und Afrikaner den Kurs bezahlt bekommen, deshalb oft dann auch überhaupt kein Interesse haben, während er, der wirklich lernen will, als Europäer schön blechen darf und dann ironischerweise auch noch einen mit starkem Akzent sprechenden Libanesen als Lehrer vorgesetzt bekommt. Wir wollen uns wieder treffen. Doch dann sagt er per Whatsapp ab:

-Hey... would you mind if I cancel?
-Why?
- I had an Argument with the teacher at Berlitz and I´m very angry. Going back home now.
- What happened?
- We were studying today the family vocabulary and he started to talk about how disgusting are two men together.
-  What did he say?
- That it is not natural. Even animals knew that it is not normal.
- Oh ha!
- And many comments like that. And the other students from Africa or Syria started to say even worse things. 30 mins aprox. I went to complain with the director.
- What did he say?
- He was simply in shock. He´s also gay.
- And then?
- The director says, that the ararbic teacher has 4 wifes! I could have given my opinion about that as well. But I´m polite.
- Europe is committing suicide. And if you say anything against it you are a racist.
- Exactly. But I´ve been living in Birmingham UK and 90% of people there were from Pakistan. And I´v never seen such a situation.
- And now Spain makes the same mistake.
- I went to private academy to avoid these people. Because I know Volkshochschule is horrible. But look... More than half are from Kebabland. After all you can find disgusting people all around the world. But I´m not paying to get offended. For me it´s a lot of money every month to pay.
- I am embarrassed for my country. We fuck tomorrow?
- Maybe. Which jock should I wear? :)

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Kommentare zu diesem Text

michaelkoehn (76)
(04.11.18)
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Easy (32) meinte dazu am 04.11.18:
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michaelkoehn (76) antwortete darauf am 04.11.18:
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michaelkoehn (76) schrieb daraufhin am 04.11.18:
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Easy (32) äußerte darauf am 04.11.18:
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 Judas ergänzte dazu am 04.11.18:
Michl, ich weiß nicht, was schlimmer ist: der Inhalt deiner Kommentare oder die Nutzung von #.
michaelkoehn (76) meinte dazu am 04.11.18:
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michaelkoehn (76) meinte dazu am 04.11.18:
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Easy (32) meinte dazu am 04.11.18:
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 Judas meinte dazu am 04.11.18:
Die Hashtags. Die Hashtags sind definitiv schlimmer.
Easy (32) meinte dazu am 04.11.18:
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michaelkoehn (76) meinte dazu am 04.11.18:
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 toltec-head meinte dazu am 04.11.18:
Kann mir mal jemand erklären, worum es hier geht?
michaelkoehn (76) meinte dazu am 04.11.18:
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9miles (53) meinte dazu am 04.11.18:
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9miles (53) meinte dazu am 04.11.18:
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 Judas meinte dazu am 04.11.18:
Ey 9, das ist 10 Stunden Autofahrt weg von mir, aber ich behalt's mal im Hinterkopf. ;)
Easy (32) meinte dazu am 04.11.18:
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9miles (53) meinte dazu am 04.11.18:
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 toltec-head meinte dazu am 05.11.18:
Mehr Textarbeit bitte.
Easy (32) meinte dazu am 05.11.18:
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 toltec-head meinte dazu am 05.11.18:
Easy, easy.
Easy (32) meinte dazu am 05.11.18:
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 toltec-head meinte dazu am 05.11.18:
Alle außer du wissen doch, dass ich das nicht ernst meine. Zur Erinnerung: Dies ist ein LitForum!
Easy (32) meinte dazu am 05.11.18:
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 toltec-head meinte dazu am 05.11.18:
User MK ist ein total Abgedrifteter. Der ist bestimmt auch noch stolz auf so was und lacht sich ins Fäustchen. Kann nicht verstehen, weshalb Facebook den Typ wieder frei geschaltet hat. Da scheint es mittlerweile auch eine Unterwanderung gegeben zu haben. Aber du bist easy und zivilisiert. Finde ich gut. Lass uns dies an dieser Stelle beenden, OK?
Easy (32) meinte dazu am 05.11.18:
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