Schock deine Eltern, bleib zu Hause

Glosse zum Thema Grenzen/ Grenzen überschreiten

von  eiskimo

Dass Jugend die Welt verändern will, ist ein alter Hut. Dass „Friday for Futur“ jetzt, im fünften Jahr seines Bestehens, die Welt nachhaltig verändert hat, müssen heute auch die Alten einmal anerkennen.
Vor allem mit ihrer Kampagne „Schock deine Eltern, bleib zu Hause“  haben die Greta-Thunberg-Adepten eine nie geglaubte Wende in der Klimapolitik einleiten können. Erstmals seit 2022 ist der weltweit wachsende Markt der Flugreisen – wichtiger Grund für die CO2-Zunahme in der Atmosphäre – deutlich rückläufig.
Wie haben die Jugendlichen der FfF-Bewegung das geschafft?
Ganz einfach: Sie haben ihre Generation für alternativen Tourismus begeistern können. Alternativ, das heißt hier: Zu Hause bleiben und nur noch virtuell verreisen... oder seine Reisen imaginär, in einer reinen Vorstellungswelt antreten. Welches Medium konnte es schaffen, die Jugendlichen tatsächlich dorthin, zu dieser Form des Tourismus zu locken? Das Buch!
Lange schon tot geglaubt für die von Computer und Smartphone verwöhnte Generation, haben die FfF-Aktivisten es verstanden, die Faszination der Literatur neu zu entfachen, natürlich auch in bewusster Provokation an die Adresse ihrer so rastlos durch die Welt jettenden Alten.
Und was hat diese Greta Thunberg in ihrer schlichten Art da ihren Leuten so überzeugend vermitteln können?
Nun, sie hat selber gelesen. Sie hat dann ihre Lieblingsbücher vorgestellt, die sie gefesselt haben. Bücher, mit denen sie aufregend Neues entdecken konnte, andere Welten als die nur noch von Konsum geprägten. Und dann hat sie eingeladen zum gemeinsamen Lesen, zum gemeinsamen Wegtauchen. Da trafen sich Jugendliche zum Schmökern, zu Lese-Nächten, zu Literatur-Festivals. Und sie brauchten dabei nichts als ein paar Camping-Utensilien und … ihre Bücher!
Und viele Jugendliche hatten plötzlich Lust zum Selber Schreiben, zu diesem wunderbaren Aufbruch in die Fantasie, raus aus der Enge einer von den Eltern klein-diktierten Welt. Auch beim Selber Schreiben erlebten sie den Gewinn von ganz neuen Räumen, losgelöst von der Zeit – nur noch Fiktion!
Warum also nach dieser befreienden Erfahrung noch gestresst einen Billigflug buchen, sich mit tumben Massen auf der Autobahn quälen, dem ewig gleichen Malle-Tourismus huldigen?
Schock deine Eltern, bleib zu Hause – das ist im Jahre 2023 nicht nur eine neue Hoffnung, das überheizte und überreizte Erdenklima zu schonen. Es ist auch frischer Wind für die Literatur. Eine ganz neue Leserschaft rückt da heran, frisch und frech, und dieser fast totgesagte Planet könnte sich mit ihr neu erfinden! Nicht nur freitags, sondern an jedem Tag der Woche.

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Kommentare zu diesem Text


 Dieter_Rotmund (16.08.19)
" Friday for Futur“ - ist das so eine Art versteckter Seitenhieb? Ja, oder? Das müsstest Du aber dann noch verstärken, z.B. später im Text mit "Wednesday für Plusquamperfekt" o.ä.

 AchterZwerg meinte dazu am 16.08.19:
Das war jetzt gemein, aber

 eiskimo antwortete darauf am 17.08.19:
Wieso gemein? Ich kann mich kringeln

 Regina (22.08.19)
Nur, wenn sie den KV retten wollen, müssen sie gleich kommen. Bei 500 ist Schluss, hieß es. Wer übernimmt hier die Panikmache?
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