Irreales im Konjunktiv II

Prosagedicht zum Thema Sehen/ nicht sehen

von  AchterZwerg

Gäbe
es heute den Baustopp
erschlösse sich mehr von der Gegend
die wir mal Idylle nannten
im staubigen Dunst der Maschinen
dem liegengelassenen Flaschenpfand
den Döner- und Pizzakartons
die Maulaffen feilhalten

Sähest
du einen ganz traumhaften Himmel
in Ultramarin
ein Lenzblümchen hoffte
auf seine Entschlüsslung und
wir auf das Ende des Abverkaufs

Die Rotbuche strotzte noch stolz 
und die Menschen vergäßen ihr Leid
um das Brachland die Wiese

um dich und um mich

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Kommentare zu diesem Text

Jo-W. (83)
(03.10.19)
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Cora (29) meinte dazu am 03.10.19:
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 AchterZwerg antwortete darauf am 04.10.19:
Lieber Jo,

in dieser Hinsicht scheint sich en neues Bewusstsein zu entwickeln. Bei Aldi Süd gibt es schließlich inzwischen (wilde) Wiesenblümchensamen in der Tüte zum Selberpflanzen ...

Immenfreundliche Grüße
der8.
Sätzer (77)
(03.10.19)
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 AchterZwerg schrieb daraufhin am 04.10.19:
Du sagst es, Sätzer.

 Regina (03.10.19)
Während die einen für das Klima auf die Straße gehen, sorgen die Baumaschinen dafür, dass das letzte Gräschen verschwindet. Voll einverstanden mit deinem Text. Gruß Gina

 AchterZwerg äußerte darauf am 04.10.19:
Ja,
sieht ganz so aus, als ob beides miteinander zu tun hätte.
Deine Zustimmung freut mich. :)

Der8.

 Momo (03.10.19)
Schön zweischneidig sarkastisch geschrieben. Dem neu erschlossenen Bauland steht die dafür vernichtete Natur gegenüber. Nicht ohne die zweifelhaften Hinterlassenschaften zu erwähnen, die die einstige Idylle zierten.
Fazit: Die unberührte Natur ist auch nur noch eine Illusion unter vielen angesichts des allgemeinen Verschacherns und Verschandelns.
Die Unschuld des Lenzblümchens gibt es nicht mehr.

LG Momo

 AchterZwerg ergänzte dazu am 04.10.19:
Liebe Momo,
du hast ganz und gar verstanden, worum es mir hier geht.
Selbst die gefühlte Ohnmacht.

Herzliche Grüße
der8.
Agneta (62) meinte dazu am 04.10.19:
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Sin (55)
(03.10.19)
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 Möllerkies meinte dazu am 04.10.19:
Aber klar, Sin, probier's mal bei www.herunterlue.de. Martin

 AchterZwerg meinte dazu am 04.10.19:
*grins.

Die deutsche Grammatik ist weitaus weniger langweilig als von vielen vermutet. Aus meiner Sicht ist der Konjunktiv die spannendste Verbform - die leider in Zeiten der Whatsapps zunehmend an Bedeutung verliert.
Nicht nur Wald und Wiesen versteppen ...

Leicht seufzende Grüße
der8.

 eiskimo (03.10.19)
Das Wort "Abverkauf" hat mich besonders gepiekst - ein sehr gut gewählter Begriff, um die Geschäftigkeit und Gier an der Eigenheim-Front zu umschreiben. Ab- damit ist viel Schönes weg, und -verkauf, da ist das alle glücklich machende Dealen mit benannt.
Aber das Brachland ist endlich, nicht vermehrbar und das Zubetonieren für ewig...
lG
Eiskimo

 AchterZwerg meinte dazu am 04.10.19:
Lieber Eiskimo,
in dem von mir bewohnten Kleinstädtchen ist vor einiger Zeit eine große neue Wohnsiedlung geräumiger Einfamilienhäuser aus dem Boden gestampft worden. Zu Ungunsten eines Naherholungsgebietes.
Das Schlimmst daran ist, dass alle Häuser exakt den gleichen Grundriss haben, mit einem kleinen, gepflegten Millimeterrasen in der Mitte.
Vor jedem Haus steht zudem ein klimameutralisierendes Gerät in all seiner Hässlichkeit.
Tagsüber sieht man niemanden (!) auf den Straßen, weil die Eigenheime natürlich abgezahlt werden wollen.
Dafür hat nun jeder Bewohner sein eigenes Arbeitszimmer, in dem er seine Briefe (?) öffnen und ein wenig recherchieren kann (Auskunft einer Anwohnerin).

Mir wird schon wieder übel
der8.

 eiskimo meinte dazu am 04.10.19:
Und auf dem kleinen Millimeter-Rasen steht jeweils der unvermeidliche Hüpf-Käfig für die Kids. Schrei vor Lust!
(Ich liebe meine Heimat)
Eiskimo

 LottaManguetti (03.10.19)
Rasch ein paar Sternchen. Bin nah am Wasser... :-D

 AchterZwerg meinte dazu am 04.10.19:
Es handelt sich hoffentlich nicht um Tränen, liebe Lotta.
Und falls doch, um welche der rasenden Begeisterung.

Zwinkergrüße
der8.
Cora (29)
(03.10.19)
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 AchterZwerg meinte dazu am 04.10.19:
Liebe Cora,
Inspiration ist für mich das ausschlagebende Moment, ein Forum zu besuchen.
Oder die Gedichte anderer Leute zu lesen. :)

Herzliche Grüße
der8.

 TassoTuwas (03.10.19)
Hallo Zwergi,
hätte, wäre, könnte, konjunktiv macht depressiv.
Mir reichen schon die Tatsachen um zur Flasche zu greifen.
Ich meine, wärest du da, könnte man ja, nur so zum Beispiel, oder auch Monopoly spielen
LG TT

 AchterZwerg meinte dazu am 04.10.19:
Könnte man.
Oder unter Hinzuziehung anderer Haremsbewohnerinnen: Skat. *träum

 TassoTuwas meinte dazu am 04.10.19:
Reizende Idee
una (56)
(03.10.19)
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 AchterZwerg meinte dazu am 04.10.19:
Hallo Una,
Wehmut drückt sich selten über die Tat aus.
Gleichwohl ist sie wichtig, um ein Fehlverhalten zu erkennen und daraus zu lernen. - Was allerdings nur in den seltensten Fällen passiert,

weiß
der8.
una (56) meinte dazu am 04.10.19:
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 AchterZwerg meinte dazu am 04.10.19:
Das wird auf Dauer schwierig werden.
Die Bevölkerung der Vorstädte nimmt zu, weil das Wohnen in den Metropolen inzwischen zu teuer ist. Selbst für den "gut" verdienenden Mittelstand.
Manchmal wundere ich mich, dass es hierzulande noch keine Brandrodung gibt ...

Jammergrüße
der8.
una (56)
(04.10.19)
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Al-Badri_Sigrun (61)
(04.10.19)
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 AchterZwerg meinte dazu am 05.10.19:
Doch was, liebe Jaika,
machen wir mit all den Menschen?
"Meine" Vision ist noch weitaus düsterer. Eine, die natürlich nicht meine, sondern in der science fiction schon Jahrzehnte gang und gäbe ist: Ein "Leben" unter riesigen Kuppeldächern bei künstlicher Ernährung ...

Herzliche Grüße
der8.

 harzgebirgler (02.12.20)
wäre der mensch edel, hilfreich und gut
es flösse auf erden nicht mehr so viel blut.

lg
harzgebirgler

 AchterZwerg meinte dazu am 03.12.20:
Der kann das schon alles sein. Ist es wohl auch im Einzelfall.
Mit einer Gruppe konfrontiert, lässt dieses Verhalten schon nach, Gegenüber anderen Nationen / Religionen / Kulturen etc. versagt es bei vielen komplett. Leider.

Liebe Grüße
der8.
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