Richtigstellung 27 - Namensgebung

Erörterung zum Thema Erkenntnis

von tueichler

Dieser Text ist Teil der Serie Richtigstellungen

In den letzten Wochen haben sich die Medien ja über die diskriminierungsfreie Bezeichnung geographischer Gegebenheiten hinlänglich verbreitet. Dies ging soweit, den Namen Afrika, der auf den Namen der römischen Provinz Africa im Norden des Kontinents zurückgeht, als diskriminierend für den Rest dieses Kontinents einzustufen, da mit den ‘Africanes’ nur ein Stamm im Sprachgebrauch der Römer bezeichnet wurde. So sagt man jedenfalls. Nun sind wir ja darüber hinaus und kennen , wenigstens in Grundzügen, die afrikanische Geographie.
Um so erstaunlicher ist es, wenn man bedenkt, wie dort manch Land zu seinem Namen kam. Ich will ein Beispiel geben.
Kurz nach der Wende begab sich eine Familie aus Kleinpösna bei Dresden auf ihre erste Kreuzfahrt. Man startete in Hamburg am Kreuzfahrerterminal, durchschipperte Elbe, Nordsee und Ärmelkanal, fuhr durch die Irische See, passierte die Biskaya und umrundete schließlich die iberische Halbinsel, um ins Mittelmeer einzufahren.
Kurz hinter Cádiz, man saß an Deck und sonnte sich, da Corona noch kein Thema war, tat man dies im Deckchair dicht an dicht, sprang Mutter Schaggline auf und zeigte auf die Landmasse, die in etwa auf (wie man vielleicht seemännisch sagen würde) ein Uhr am Horizont auftauchte. Aufgeregt rief sie ihren Sohn und verkündete lautstark ‘Guggmaroggodadriemisafriga’. Es ist nicht überliefert, ob Rocco verstand, was seine Mutter versuchte, ihm beizubringen, die übrigen Decksgäste jedoch verstanden ‘Guck, Maroggo’. Und so bekam dieses aufregend schöne Land seinen heutigen Namen Marokko. Etwaige Zweifel an dieser Richtigstellung sind entweder bei Rocco oder bei Schaggline anzumelden.

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