Kokett

Essay zum Thema Erkenntnis

von  tueichler

“... und daß Männer, auf die jede bloß äußerliche Verführung ganz ohne Wirkung bleibt, sich dem Reize der Koketterie bewußt und mit dem Gefühl ergeben, daß sie weder ihr Subjekt noch ihr Objekt entwürdigt.“ (J.M. Simmel)

Nun muss ich mal Folgendes bemerken. In Zeiten, in denen scheinbar das Toilettenpapier rar wird, kommt es schon mal dazu, dass man in fremden Gewässern wildert. Kurz, ich lebe in 2 Haushalten, einer davon in Bochum, und habe daher, ohne zu Hamsterkäufen zu neigen, Bedarf, beide mit Toilettenpapier zu bedienen und tat dies in Bochum.

So kam es also, dass ich den größten und abschäulichsten Kauf der letzten Jahre getätigt habe. Wie verdorben muss denn einer sein, der sein - zum Verkauf bestimmtes Toilettenpapier - ‘Kokett’ nennt.

Was in aller Welt ist, und da nehme ich gern Bezug zum Zitat, der Reiz, dessen sich der Anwender bewusst ist, wenn er Klopapier kauft. Ja, schlimmer noch, was ist jener Reiz, der weder Subjekt noch Objekt entwürdigt, aber dem Klopapier innewohnt.

Entweder liegt hier meinerseits ein gehöriges Missverständnis vor oder aber, es scheint, und da übersetze ich mal was Simmel ausdrückte in unsere Zeit, es gibt Menschen, die die Anziehungskraft des Klopapiers jeder äußerlichen Verführung vorziehen und damit - das ist reine Interpretation - eine gewisse Erotik im Klopapier oder aber in seiner Verwendung sehen.

Also wie verdorben muss einer sein, Klopapier ‘Kokett’ zu nennen ...

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Kommentare zu diesem Text


 AZU20 (25.03.20)
Ja, das frage ich mich auch. LG
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