April 2020

Elegie zum Thema Krisen

von  Didi.Costaire

Dieser Text ist Teil der Serie  Choronik
Beschränkte Kontakte, so heißt die Devise,
die bindend ist für die gesamte Gesellschaft
in dieser verdammten choronischen Krise,
damit das Scheiß-Virus sein Werk nicht zu schnell schafft.
 
Wir bleiben zuhause, um kein' zu gefährden.
Bei manchem gibt’s Pizza und Stulle mit Schmierwurst,
ansonsten stehn Herden vor heimischen Herden.
Mit 20er-Kästen bekämpft man den Bierdurst.
 
Doch oft trinkt man Tee und dann ist man am Warten
auf das, was Experten tagtäglich vermelden.
Wer privilegiert ist, sitzt ruhig im Garten,
wer nicht, der gehört ja vielleicht zu den Helden...
 
Man hört nur noch wenig von Saskia Esken
und relativ selten vom gärigen Haufen,
bloß Fahrstuhlgate kennt man und Masken-Grotesken:
Man soll sie benutzen und kann sie kaum kaufen.
 
So bastelt man Dinger, die notdürftig passen.
Sie zwicken und rutschen, die Brillen beschlagen.
Nicht leicht, sich nicht gleich an die Nase zu fassen!
Dann Waschen und Bügeln und wiederum tragen...
 
Zudem sind da unsere Föderalisten.
Der eine macht's so und der andre macht's anders.
Verschiedene Ansichten, Vorschriften, Fristen -
man laschet und weilt oder södert voranders.
 
Der Trend ist nicht schlecht, doch die Zahlen belegen
am einen Tag dieses, am nächsten schon jenes.
Was steigt, ist die Anzahl der Exit-Strategen
und Unfreiheit ist unbestreitbar nichts Schönes.
 
Politiker zupfen an einigen Fäden,
wobei sie die Räume auf Lücke bestuhlen.
Jetzt öffnen fürs erste meist kleinere Läden
und Ende des Monats zum Teil auch die Schulen.
 
Da gilt es zu filtern, was gut ist und richtig
und wer sich nur einsetzt für seine Intressen.
Die Fußballclubs nehmen sich selber zu wichtig
und sind ganz gebeutelt von eignen Exzessen.
 
Verluste wird’s geben und Opfer und Wehmut
für ausnahmslos jeden in allen Bereichen.
Ach, packte die Profis mal neuerdings Demut,
das wäre wohl nicht das verkehrteste Zeichen.

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Kommentare zu diesem Text


 AchterZwerg (22.04.20)
Auch Demut wird wohl nicht viel ändern, fürchte ich.
Diese ganze öffentliche Zählerei ist ohnehin absurd, so lange die Dunkelziffer höher als die Anzahl der registrierten Getesteten ist. Na ja.

Seufzende Grüße
der8.

 Didi.Costaire meinte dazu am 22.04.20:
Es gibt viel Dunkel, das stimmt...
Danke für deine Zeilen und beste Grüße, Dirk

 ViktorVanHynthersin (22.04.20)
Danke für das gelungene Update in Zeiten von Weh- und Wermut.
Herzlichst
Viktor

 Didi.Costaire antwortete darauf am 22.04.20:
Tja, der Wermut...

Wer Mut hat, der hat Alkohol.
Den trinkt er auf sein Weh und Wohl.

Danke und beste Grüße,
Dirk

 TassoTuwas (22.04.20)
Hallo Didi,
ein beeindrückendes Werk!
Wie gleich zu Beginn "Schei.." bedrohliche Bilder im Leserhirn auslöst, darauf die "Brille" den Schrecken mehrt und letztendlich noch "Exit" diesen Dreiklang des Horrors braun an die Toilettentür mahlt und dann du...
... mit keinem Wort "Klopapier" erwähnst, das lässt den Leser atemlos zurück
Große Lyrik
TT

 Didi.Costaire schrieb daraufhin am 22.04.20:
Hallo Tasso,
du hast recht. In den Versen ist einiges enthalten, was nach Klopapier schreit, auch die Schmierwurst und der gärige Haufen...
Im 1. Teil (März 2020) habe ich den begehrten Rollen eine Strophe gewidmet und irgendwann werde ich wahrscheinliche die einzelnen Teile zusammenfügen.
Danke fürs aufmerksame Lesen
und schöne Grüße, Dirk

 sandfarben (22.04.20)
du hast die Krise gut in Verse gepackt, gefällt mir!

 Didi.Costaire äußerte darauf am 22.04.20:
Danke, das freut mich sehr!
Beste Grüße, Dirk

 EkkehartMittelberg (22.04.20)
Hallo Dirk,
ein gelungener Zeitspiegel, der vor allem eines reflektiert: die Ratlosigkeit.
LG
Ekki

 Didi.Costaire ergänzte dazu am 22.04.20:
Ja Ekki,
kommt Zeit, kommt Rat. Allerdings steht uns noch viel Zeit bevor...
Danke für deine Worte
und beste Grüße, Dirk

 Lluviagata (22.04.20)
Gefühlt heroischer Singsang/Abgesang, der die täglichen Schrecken, das Einerlei, trefflich zur Geltung bringt.

Liebe Grüße
Llu ♥

 Didi.Costaire meinte dazu am 22.04.20:
Hallo Llu,
es ist erstaunlich, dass jetzt schon insgesamt achtzig Verse im gleichen Singsang zustande gekommen sind...
Danke für die Würdigung
und liebe Grüße, Dirk

 Emotionsbündel (22.04.20)
Fortsetzung folgt!
Nach März und April lässt der Mai nicht lange auf sich warten )
Bin gespannt wie es weiter geht und was du für die Nachwelt festhältst, hehe.

Erwartungsvolle Grüße,
deine Judith :-***
(auf dass du bald wieder an meinem Herd stehen mögest)

 Didi.Costaire meinte dazu am 22.04.20:
Danke, meine Liebe! Ja, der Mai rückt heran und
Da bleibe wer Lust hat, mit Sorgen zu Haus.
Es ist also einiges möglich, auch zwischen den Mahlzeiten... 🤗
Herzliche Grüße
Dein 🐧
Al-Badri_Sigrun (61)
(22.04.20)
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 Didi.Costaire meinte dazu am 22.04.20:
Danke dir! Es freut mich, dass es dir gefällt.
Liebe Grüße, Dirk
Sin (55)
(23.04.20)
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 Didi.Costaire meinte dazu am 23.04.20:
Hallo Sin,
zum Glück gilt das allenfalls in Bayern. Bisher jedenfalls. Glaube ich. Na ja, man weiß ja nie...
Beste Grüße, Dirk

 plotzn (23.04.20)
Das ist Jammern auf höchstem Niveau, Dirk!
Den Untergang so formvollendet zu beschreiben, ist einer Elegie wahrlich wert.

liebe Grüße
Stefan

P. S.: Vorschlag für die letzte Strophe: "Für ausnahmslos jeden".

 Didi.Costaire meinte dazu am 23.04.20:
Hallo Stefan
und danke für das elegant und humorvoll formulierte Lob wie auch für deinen Vorschlag, der sich bestens in den Textfluss einfügt, so dass ich ihn gleich übernommen habe.
Liebe Grüße, Dirk

 harzgebirgler (04.09.20)
corona setzt die welt voll auf den pott -
nicht leicht kriegt sie das schiff dann wieder flott.

beste grüße
henning

 Didi.Costaire meinte dazu am 04.09.20:
Ja, das gleicht schon einer Havarie
und so wie vorher wird es später nie.

Danke und beste Grüße,
Dirk
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