Dazwischendrinnen

Kurzprosa zum Thema Traum/ Träume

von  Moja

Die Einladung zum Essen nehme ich zurück, meine Zeit ist sowieso knapp bemessen, außerdem will Gerd plötzlich Yve, eine Französin, mitbringen. Eilig fahre ich zum Supermarkt. Mit einem kleinen dünnen Abwaschlappen beginne ich den riesigen Markt zu wischen. Bald kommen mir Zweifel. Können sich die Inhaber keine Reinigungskraft leisten? Die Arbeit nimmt kein Ende. Bücken, wischen, bücken, wischen…

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text

Sätzer (77)
(01.05.20)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Moja meinte dazu am 01.05.20:
Merci, ich wische mir immer noch den Schweiß von der Stirn...

Grüßchen,
Moja

 IngeWrobel (01.05.20)
Hier kann ich mich wieder einfühlen:
Oft genug befand ich mich in solcher Zwickmühle (Einladung zurückgenommen, weil ich mich einer Konkurrenz, einer Prüfung stellen soll, der ich mich gerade nicht gewachsen fühle).
Aus Ärger über mich selbst beginne ich eine erniedrigende Aktivität...
In der Regel erwache ich an der Stelle aus meinem Alptraum, bin erleichtert ... und frage mich, wie wichtig mir die Menschen / Institution / der Mensch ist, dessen Anspruch ich ohnehin nicht genügen kann.
Und dass ich in dem Falle nicht um Anerkennung buhle.
... Erleichterung!
Liebe Grüße zu Dir und SÜSSE TRÄUME!
Inge

 Moja antwortete darauf am 02.05.20:
Danke, Inge!

Fantastisch, dass Du an der richtigen Stelle aufwachen kannst, das gelingt mir nicht.
Die Wahl unliebsamen Begegnungen auszuweichen, gestand ich mir zu, dagegen unliebsame Arbeit abzulehnen, konnte ich nicht riskieren ohne drohende Arbeitslosigkeit. In den Jahren meiner Selbstständigkeit war das kein Thema. Was habe ich für "Müll" machen müssen, um durchzukommen.
Aber daraus eine Geschichte zu machen, hat was.

Aufatmende Grüße,
Moja

Antwort geändert am 02.05.2020 um 13:18 Uhr

 IngeWrobel schrieb daraufhin am 03.05.20:
Liebe Moja,
man kann das trainieren, sich seiner Träume zu erinnern. Und das Aufwachen, wenn's zu schlimm wird, ist nach meiner Erfahrung ein Selbstschutz-Reflex.
All der "Müll", von dem Du sprichst, ist ja latent in Deinem Gedächtnis gespeichert und kann mittels der Alpträume bearbeitet werden.
Mein Seelenmüll wandert in meine Träume, wenn es mir gerade sehr gut geht und ich keine aktuellen Probleme zu bewältigen habe. Dann habe ich nämlich die Stabilität, den alten Mist, vornehmer ausgedrückt: die Traumata, zu bearbeiten.
Wenn es mir gerade sehr schlecht geht, habe ich immer wunderschöne harmonische Träume.
Ist das nicht sensationell, wie unsere Psyche sich selbst hilft?
Und zum Schreiben darüber: Sollte es je eine Autobiographie von mir geben, wird sie aus Gedichten, kurzen Geschichten und festgehaltenen Träumen bestehen, weil diese mein Leben widerspiegeln. Das sind meine therapeutischen Helfer, mein Leben zu "meistern".
Schreiben heilt!
Liebe Grüße
Inge

 Moja äußerte darauf am 03.05.20:
Liebe Inge,

das könnte ein spannendes Buch werden, einen interessierten Leser hättest Du schon...
Seit den 80er Jahren notiere ich meine Träume, vor vier Jahren begann ich sie als Stoff für Miniaturen zu nutzen, seitdem lässt mich das Thema nicht mehr los und inspiriert mich zu immer neuen Geschichten.
Inzwischen löse ich mich vom Traum, verarbeite das Material frei; drei kleine Bücher sind auf diese Weise entstanden.
Wie bereichernd diese Traumwelt ist, eine zweite Ebene, die mir zeigt, wo ich gerade stehe und auch einen Zugang zu Vergangenem eröffnet.

Herzliche Grüße,
Moja

 IngeWrobel ergänzte dazu am 03.05.20:
Liebe Moja,
jetzt komme ich mir irgendwie dumm und belehrend vor: Du hast ja viel mehr Erfahrung auf dem Gebiet als ich. *schäm*
Aber es ist schön, jemanden gefunden zu haben, mit dem man sich zu diesem Thema austauschen kann.
Danke!
Herzliche Grüße
Inge

 Moja meinte dazu am 03.05.20:
Umhimmelswillen, keine falsche Scham, liebe Inge,
ich stimme Dir ja voll zu - Schreiben heilt!

Ich danke Dir,
viele liebe Grüße,
Moja

 Graeculus (01.05.20)
Deine interessante Traumreihe findet ihre Fortsetzung. Sie ist originell und lesenswert.
Letzte Nacht habe ich geträumt, ich müßte als Lehrer in Nordkorea arbeiten. Beim Aufwachen habe ich 1. "Sch..." und 2. an Dich gedacht. Sollte auch ich mal sowas aufschreiben?

 Moja meinte dazu am 02.05.20:
In Nordkorea war ich auch schon im Traum, lieber Graeculus, öfter noch in Japan. Vielleicht begegnen wir uns mal an so einem Ort...

Letzte Woche träumte ich das erste Mal von KV -
Ich las ein Gedicht von BeBa:

Ein Berg
aus Büchern

ein Tal
unter Büchern

ich wunderte mich, so schreibt BeBa nicht - und fügte einen Satz hinzu. Ausgerechnet den vergaß ich! Hat ihn einer geträumt?

Versuch es, schreib auf, was Du erinnerst!
Witzig ist das Wiederlesen nach einer Weile.

Moja grüßt!

 Graeculus meinte dazu am 02.05.20:
Im Jahre meiner Geburt war zum ersten und zum letzten Mal ein Blues ein No.-1-Hit in den USA: "Goodnight Irene" von Leadbelly.
(Das muß meine Liebe zum Blues vorgeprägt haben.)
Darin kommt die Zeile vor: "Goodnight Irene, goodnight Irene / I see you in my dreams".
Das wäre etwas, wenn man einander im Traum begegnet! Warten wir's ab. Demnächst in Nordkorea.

Ich werde häufiger meine Träume aufschreiben. Das Veröffentlichen ist dann noch eine andere Sache.

Graeculus früßt zurück.

 Moja meinte dazu am 03.05.20:
Danke für den Hinweis, lieber Graeculus, fand das Video.
Berührende Atmosphäre - Sänger, Song, seine abgeschabte Gitarre; erinnerte mich an den ungarischen Film "Körper und Seele" (2017) von Ildiko Enyedi, lief kürzlich auf ARTE - zwei Kollegen begegnen sich im Traum als weiße Hirsche...

Herzlichen Gruß,
Moja
Al-Badri_Sigrun (61)
(02.05.20)
Dieser Kommentar ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Moja meinte dazu am 03.05.20:
Hallo Sigrun,

so sieht es bei uns auch aus, fühle mich vor Betreten des Supermarktes wie vor einem Banküberfall - und keine Chance aufzuwachen. Immerhin, noch kommen wir hinein, wird kein Fieber gemessen, der Wachmann nimmt nicht unsere Kontaktdaten auf...

Sogar im Traum hat sich das Virus schon eingeschlichen, zwänge ich mich an einem überfüllten Strand durch Menschenmengen, das Meer glitzernd wie immer, aber dieses Gefühl etwas ungeheuer Verbotenes zu tun - in diesem trügerisch wunderbaren Frühling.

Nur Mut, lieben Gruß
Moja
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram