Nichts als Regen

Dieser Traum schleudert mich unvorhersehbar irgendwo heraus – vielleicht habe ich Glück, als ich an einem Regentag mit der Familie einer Freundin im Auto durch eine unbekannte Stadt fahre. Vereinzelt gehen Leute durch regennasse kopfsteingepflasterte Gassen. Nichts als Regen, mittelalterliche Gebäude und Grachten, ein düsterer Himmel. Befinde ich mich in Brügge? Wir steigen an einem Fleet aus. Der Regen wird kräftiger, ich platsche durch Pfützen und werde nicht nass. Meine Freundin geht noch zur Schule, ihre Eltern sind jung. „Wie heißt diese Stadt?“, frage ich schließlich. Statt einer Antwort erzählt ihr Vater von den Gepflogenheiten des Großvaters, der eine Verfügung über die Zuteilung von 10.000 Scheiben Käse pro Monat für seine dreiköpfige Familie erlassen hat. Die Einhaltung der Anordnung überwacht die Rechtsabteilung. „Mein Vater ist Boxer“, erklärt die Tochter, als sie meine Verwunderung bemerkt. Ihr Vater nickt zustimmend und zieht ein säuerliches Gesicht. 10.000 Scheiben Käse im Monat, seltsam, oder? Unwillkürlich denke ich an Proteine und Muskelaufbau, und höre kaum noch zu. Ob der Vater wohl glaubt, dass man das nicht ändern könnte? Aber protestieren kann er auch nicht. Mir kommt eine Idee. Im Tausch gegen eine Portion Käse biete ich ihnen einige Lebensmittel an. Resigniert schüttelt der Vater den Kopf. „Danke, aber wir unterliegen strengen Kontrollen.“ Nichts zu machen! Wir stehen nur – bis zu den Knöcheln im Regenwasser – und unsere Füße sind trocken.