Blümerant

Kurzprosa zum Thema Traum/ Träume

von  Moja

Eines Tages stellte ich fest, dass die Bäume blühten. In der Allee, durch die ich ging, bauschten sich weiße und hellrosa Blüten an noch blattlosen Zweigen. Mandelbäume, auch die Kirschbäume blühten licht und zart. Wann war das geschehen? In helles Mittagslicht gehüllt lief ich durch eine Reihe Kastanienbäume. Auf einmal war ich in Afrika. Aber niemand war mehr da, den ich kannte. Mir begegneten Russen, Amerikaner, Paare, neben mir lief ein junger Mann. Es war Frühling und ich war in Afrika, das nicht Afrika war, und auch ich war nicht mehr dieselbe.

Hinweis: Du kannst diesen Text leider nicht kommentieren, da der Verfasser keine Kommentare von nicht angemeldeten Nutzern erlaubt.

Kommentare zu diesem Text


 monalisa (26.04.20)
Hallo Moja,
ein Text der Gegensätze, schon im Titel konkurrieren Blümchen mit Schwäche, Krankheit und allgemeinem Unwohlsein. Die Entfremdung des Traums entspricht erschreckend unserer momentanen Realität, entfremdet allem, was man kennt, den Menschen, den Umständen …, findet man sich im grünenden, blühenden Wonnemonat Mai auf der ausgedörrten Erde Afrikas wieder. – Afrika, das nicht Afrika ist, ein Zukunftsvision, ein Vorgeschmack darauf, was uns hier, und erst recht den Afrikanern, droht, wenn wir weiter so wirtschaften? Vielleicht ist es aber längst zu spät, wenn wir nicht mehr ‚dieselben‘ sind/sein werden?

Ein sehr eindringlicher, gelungener Text, wie ich finde.
Liebe Grüße
mona
Sätzer (77) meinte dazu am 26.04.20:
Diese Antwort ist nur für eingeloggte Benutzer lesbar.

 Moja antwortete darauf am 26.04.20:
Das lasse ich mal so stehen, liebe Mona,
und danke Dir fürs Mit- und Weiterdenken,
ebenso Sätzer!

Herzliche Grüße,
Moja

 TassoTuwas (26.04.20)
Hoffentlich bist du wenigstens die Gleiche geblieben.
Wenn nicht, sag ich die Afrikareise ab
LG TT

 Moja schrieb daraufhin am 26.04.20:
Tasso, tu das, sag ab! Tatsächlich bin ich nicht mehr die Gleiche, und irgendwie doch

Grüßchen,
Moja

 EkkehartMittelberg (26.04.20)
hallo Mona, ich frage mich immer wieder, woran es liegt, dass man Entfremdung und Verfremdung in Träumen, wie dus ie eindrucksvoll schilderst, leicht erkennt, sich aber schwer tut, sie in der Wirklichkeit festzustellen.
Liebe Grüße
Ekki

 Moja äußerte darauf am 26.04.20:
Lieber Ekki,
vielleicht liegt es an der "Arbeit des Traums" - an Verfremdung, Verschiebung, Absurdität der Motive, die einen innehalten lassen beim Lesen und aus der Routine des Denkens lösen?

Liebe Grüße,
Moja

 AchterZwerg (26.04.20)
In Anbetracht dessen, dass sich bei uns daheim eine weitere Dürre abzeichnet (die neue Sahelzone?) finde ich den Traum ziemlich nah an der Realität.
Überzeichnet, und doch nicht ausgeschlossen.

Liebe Grüße
der8.

 Moja ergänzte dazu am 27.04.20:
Die große Trockenheit bereitet mir auch große Sorge,
wenn ich mir die Bäume anschaue und kein Regen in Sicht,
selbst der Zauber mit dem Regenmacher funktioniert nicht mehr so recht.

Besorgten Gruß,
Moja
Zur Zeit online:
keinVerlag.de auf Facebook keinVerlag.de auf Twitter keinVerlag.de auf Instagram