Rückgabe der Klassenarbeit "Mein letzter Kommentar"

Parodie zum Thema Kritik/ Kritiker

von  eiskimo

Also, Leute: So geht das nicht! Ihr könnt mir nicht einfach verbalen Pillepalle abliefern und meinen, der Gradmesser sei das Gelächter der anderen!
Wer es noch nicht gemerkt hat: Wir haben hier einen Anspruch!  Wir wollen hier gedanklich – habt ihr gehört? – gedanklich vorankommen. Das ist hier kein Bolzplatz für Sprücheklopfer, sondern ein Forum für Feinsinnige. Es geht - ja, hört nur und staunt! - um Klarheit! Um gedankliche Klarheit.
Und da muss ich leider glatt die Hälfte eurer Kommentare in die Tonne treten. Hübsches Wortgeklingel, bei dem ich mich aber immer fragen muss:  Hallo, lieber Autor, was willst du denn eigentlich sagen? Komm doch mal auf den Punkt.
Okay, es gibt natürlich auch andere. Die sind halbwegs klar, manchmal auch schlüssig, aber die kommentieren krampfhaft einen völlig fremden Sachverhalt. Die haben den Ausgangstext gar nicht zu Ende gelesen – nein, die haben in Zeile zwei ein Stichwort gefunden, an dem sie sich nun kampfeswütig abarbeiten. Thema verfehlt, kann ich da nur sagen. Schade um die Zeit.
Wieder andere lesen auch nicht zu Ende – sie schielen nur auf den Autorennamen, erkennen da ihre Sandkastenfreundin  von schon von früher, und sondern eifrig Nettigkeiten ab. Willkommen im Fan-Klub, sag ich mir dann immer.
Toll auch die Korinthenkacker in euren Reihen. Das sind welche, die lesen offenbar mit dem aufgeschlagenen Rechtschreibe-Duden auf den Knien. Einziges Interesse: Wo steckt denn unser kleiner Fehlerteufel?  Wo ist denn das Leerzeichen verrutscht? Was hat er denn da für einen falschen Ausdruck?  Der Korinthenkacker könnte ein Goethe-Gedicht vor sich haben, von mir aus auch die Nationalhymne –  er ist völlig blind für das Gedankliche, er reibt sich spastisch wund an der Form.
Bleiben die Minimalisten, die Freunde der Floskel-Taste. Die habe ich besonders gern.  Ob sie den Text überhaupt in Ansätzen  wahrgenommen  geschweige verstanden haben, lässt sich nur ahnen. Denn schon haben sie – intellektuelle Kraftnummer:  einen Smily darunter platziert. Oder ein Ausrufezeichen.  An ganz guten Tagen schaffen sie ein „rofl . Ja, was für ein kulturelles Miteinander ist das denn? Da hat ein Schriftsteller mit viel Aufwand ein gedankliches Gebäude errichtet, Stein auf Stein gesetzt, Fantasie und handwerkliches Geschick bewiesen,  die Türen zu einer ganz neuen Erfahrung weit geöffnet – und was macht der Minimalist?  Er guckt im Vorbeigehen kurz hoch und hebt – wenn es ihm denn gefällt-  mal kurz den Daumen.
Also, Freunde! Das muss besser werden. Wir sind hier kein Pennäler-Chatroom. Ich will klare, begründete und jederzeit nachvollziehbare Aussagen. In gutem Deutsch. Hier habt ihr eure Erst-Versuche zurück. Lest, was ich euch drunter geschrieben habe, und dann könnt ihr es nochmal versuchen. Ihr dürft gerne dabei ein bisschen schwitzen.

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Kommentare zu diesem Text


 TassoTuwas (11.06.20)
Bravo, bravo, so spricht echte Leidenschaft zu uns!
Jeder Satz ein Aufschrei gegen die Gedankenlosigkeit!
Ein kleiner Einwand sei gestattet.
Ich vermisse ein Beispiel für den gelungenen Kommentar, es gibt ihn ja, z.B. von...,äh...
...meine Frau ruft, ich muss das Fahrrad aufpumpen!


LG TT

 eiskimo meinte dazu am 11.06.20:
Natürlich gibt es wunderbar gelungene Kommentare hier, immer wieder. Ich weiß auch ziemlich genau von wem. Aber der gute Lehrer, der stellt die nicht vor. Denn sonst würden die von allen nur blind abgepinnt.
Und kauf Deiner Frau eine Standluftpumpe - damit kann sie ihr Rad allein aufpumpen.
LG
Eiskimo

 Dieter_Rotmund (11.06.20)
Gerne gelesen, nur Witze auf die Kosten Behinderter würde ich nicht machen.

 eiskimo antwortete darauf am 11.06.20:
Gut gekontert. Ich muss halt mit meinen Macken leben

 EkkehartMittelberg (11.06.20)
Wer ein bisschen selbstkritisch ist, kann sich hier wiederfinden. Heben wir mal die Hand bis zur eigenen Nase. Sie ist ja nicht so weit weg.
LG
Ekki

 eiskimo schrieb daraufhin am 11.06.20:
Selbstkritisch pflichte ich Dir völlig bei: Man trifft nicht immer ins Schwarze; manchmal geht es einem auch gar nicht um den zu besprechenden Text....
LG
Eiskimo

 AZU20 äußerte darauf am 11.06.20:
Ich darf mich Ekki noch anschließen. LG

 DanceWith1Life (11.06.20)
Der Punkt ist, geplagter Leser dieser nun seit über einem Jahrzehnt ( in diesem Forum) gefrönten Darstellung der sogenannten Kritik, von beiden Lagern, einen Anspruch erheben kann jeder, ihm gerecht werden, nun ja. Entscheide selbst, und lass dir nichts aufschwätzen.
Oder noch besser, lass dir alles aufschwätzen, ohne es zu bemerken, und tu dann so, als wäre dies deine Meinung.


ach und beinahe hätte ich es vergessen, es geht hier nie um ein 'Thema, dies ist ein Literaturforum", es geht nur um "Clicks".

Kommentar geändert am 11.06.2020 um 15:51 Uhr

 eiskimo ergänzte dazu am 11.06.20:
Mir geht es schon um ein Thema, wenn Du willst: eine prägnante Botschaft. Dann kommst du auch an... und schmückendes Beiwerk sind dann auch Clicks

Antwort geändert am 11.06.2020 um 17:42 Uhr

 DanceWith1Life meinte dazu am 11.06.20:
Um was es dir geht, weißt im Endeffekt sowieso nur du, da halt ich mich raus.
Ich weiß nicht, ob ich zum Thema ankommen, also im Sinne von rüberkommen und ankomnmen im Sinne von, gelesen werden, schon etwas widersprüchlicheres als dieses Forum erlebt habe.
Was natürlich einige Fragen aufwirft und ich hoffe nicht nur für mich.
Und das ist einer der Gründe für meinen anderen Kommentar, ( bitte scrollen), ich habe absichtlich auf schwergewichtige Begriffe, wie Cliquenwirtschaft, Interessenclubs und ähnliches verzichtet, finde aber diese gehören erwähnt, sonst entstünde ein absolut nicht gerechtfertigter Eindruck, es handle sich hier generell, um den Versuch unvoreingenommener Auseinandersetzung.
Und dies überhaupt zu erwähnen, bringt eigentlich nur etwas, wenn man mit einer Leserschaft kommuniziert, die sich solche Feinheiten bewußt machen mag und das vollzieht was hier immer so als das Non-Plus-Ultra angepriesen wird, das Lernen nämlich, kann ohne Berücksichtigung dieser Aspekte gar nicht stattfinden, meiner Meinung nach.
Stelzie (55)
(11.06.20)
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 eiskimo meinte dazu am 11.06.20:
Da ich in diesem Rollenspiel Dein Deutschlehrer bin, liebe Kerstin: So geht es ja nun nicht! Wofür schreibe ich das alles? Und was soll mal aus Dir werden??
verzweifelte Grüße
Eiskimo

 DanceWith1Life meinte dazu am 11.06.20:
lol. von "'Familienaufstellungen" ohne qualifizierter Begleitung wurde eigentlich abgeraten.

Antwort geändert am 11.06.2020 um 16:53 Uhr

 DanceWith1Life (11.06.20)
Was allerdings bei all dem aufgebrühtem, nach so langer Zeit zum wiederholtem Male betont und neu verwortet, noch etwas mit Literaturkritik zu tun haben soll, bleibt selbst eingefleischten Forenlesern ein Rätsel.
Die Pointen wurden lauer, die anfangs noch leidenschaftlichen Debatten, zerrieben sich das Herzblut in Klügelei, Sturheit und einander überhören.
Das wiederholt sich übrigens nicht nur in der online Literatur.
Und wenn es dann um gar nichts mehr gehen kann, weil der Geist des kreativen Ausdrucks längst das Weite gesucht hat, bleiben immer noch die Paragraphenritter und Clowns, zum letzten Glas am Stammtisch, und fühlen sich gerecht.

Kommentar geändert am 11.06.2020 um 17:31 Uhr

 tueichler (11.06.20)
Was für ein geiler Text! Ich sachma so, auf die Suche nach Freunden begibst Du Dich normalerweise damit nicht ... Aber es fühlt sich an, als könntest Du Gedanken lesen.

VG Tom
👍😎😂👏💃🏻🍷🍺🍺🍺

 eiskimo meinte dazu am 11.06.20:
Und mich so zu unterstützen, das verschafft Dir auch keine Freunde. Darum umso mehr Dank!
Eiskimo
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