Stefan George

Innerer Monolog zum Thema Biographisches/ Personen

von  AchterZwerg

Stefan George

"Ich lasse meine grosse traurigkeit
Dich falsch erraten um dich zu verschonen."
Aus: Das Jahr der Seele
Im freien viereck mit den gelben steinen



So weit
Weit fort
So wörterweit getrennt
Und zeitverloren
Ertrinke ich im jähen aufstrich
Deiner bilder

Dem rätsel jener worte -
Der dunkelheiten klang


Anmerkung von AchterZwerg:

Nicht böse sein, ihr Lieben!
Hier habe ich ein eingestelltes Gedicht ("Begegnung im Bus") variiert und als Hommage gestaltet. - Däs därf man hoffentlisch ...

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Kommentare zu diesem Text


 TrekanBelluvitsh (27.12.20)
Ich habe gestern kurz im TV einen Koch gesehen, der beim Kochen von Natur und Naturverbundenheit schwadroniert hat.

Merke: Kochen ist Natur, auf keinen Fall Kultur.

 AchterZwerg meinte dazu am 27.12.20:
Kommt drauf an wer wo kocht.
Bei arte wirkt selbst die Natur französisch.

;-)

 toltec-head (27.12.20)
Im jähen Aufstrich deiner Bilder ist schon eine ziemliche Vergewaltigung. Andererseits geschieht es der alten Schwuchtel nur Recht, von dir mal so richtig schön in den Arsch gefieckt zu werden.

 AchterZwerg antwortete darauf am 27.12.20:
Malerei scheint nicht so dein Ding zu sein, Toltec.
"Fiecken" schon eher. :)
Ich saachjaimma: So lange es noch geht ...

An Weihnachten

Im Walde quiekt der Toltec Head,
beleuchtet von des Lämpleins Led;
Mit Fuffzich wiegt die Liebe schwer,
ist auch das Köppchen noch so leer;

ein Eichhorn schaut dem Treiben zu -
dann hat das Christkind seine Ruh.

:) Frohes Fest :)

Antwort geändert am 27.12.2020 um 21:43 Uhr

 Dieter Wal schrieb daraufhin am 28.12.20:
Gefieckt ist allerliebst. So ist Tolti.

 DanceWith1Life (27.12.20)
und ich dachte immer DR. wäre kommentartechnisch nicht zu toppen.
Darfs noch ein bischen trotteliger Humor sein, wie wärs mit Brotaufstrich, das wäre das beste aus beiden.

Kommentar geändert am 27.12.2020 um 12:09 Uhr

 Graeculus äußerte darauf am 27.12.20:
Du beziehst dich auf toltec-head? Hm.
Hätte DR das Adverb "(es geschieht ihm) recht" groß geschrieben? Vielleicht.

 DanceWith1Life ergänzte dazu am 27.12.20:
ich plädiere ja schon seit längerem dafür, dass wir das rechtschaffen in linkschaffen ( in zeiten des Internets und mobileflat) umbenennen, das geschieht ihm recht, in geschieht ihm link, usw

 AchterZwerg meinte dazu am 27.12.20:
Ihr dürft nicht so streng mit Toltec sein.
Der meint es kommentartechnisch sicherlich nur gut! :)

 EkkehartMittelberg (27.12.20)
Hallo Piccola, ich vermute, dass du Kenntnisse von Georges Werk heute nur noch bei ganz Wenigen voraussetzen darfst.
Ich zitiere hier mal sein wohl bekanntestes Gedicht "Komm in den totgesagten Park":
Komm in den totgesagten park und schau:
Der schimmer ferner lächelnder gestade.
Der reinen wolken unverhofftes blau
Erhellt die weiher und die bunten pfade.
Dort nimm das tiefe gelb, das weiche grau
Von birken und von buchs, der wind ist lau.
Die späten rosen welkten noch nicht ganz.
Erlese küsse sie und flicht den kranz.
Vergiss auch diese letzten astern nicht.
Den purpur um die ranken wilder reben
Und auch was übrig blieb von grünem leben
Verwinde leicht im herbstlichen gesicht.

Mir persönlich hat Georges bedingungsloses Credo für l'art pour l'art gefallen.
Liebe Grüße
Ekki

 AchterZwerg meinte dazu am 27.12.20:
Lieber Ekki,

George ist ein Liebling der Frankfurter Uni und wird in zahlreichen Dissertationen und Habilitationsschriften "behandelt."
Ich hatte den mal ein ganzes Semester lang als Themenschwerpunkt - und mich keine Sekunde gelangweilt.
Einer der ganz Großen: schwierig, umstritten und - saugut.

Vielen Dank für das Zitat.
Sehr schön ist auch die "Winterwende":

"...
Spiegelt eine flur von freuden vor
Euch verwaisten gängern bei dem tor
Dass ihr staunt und weint und euch vergesst
Lippe an Lippe stumm gepresst

..."

Sozusagen brandaktuell.

Liebe Grüße
Piccola

 minimum (27.12.20)
Wer je die flamme umschritt
Bleibe der flamme trabant
:-)

 AchterZwerg meinte dazu am 27.12.20:
So ist es.
Ich bin ihm auch verfallen.

 Moja (27.12.20)
"Welch ein heimlicher hauch
Schmiegt in die seele sich ein
Der jüngst-vergangenen schwermut?"

Lieber AchterZwerg,
so mag die Begegnung im Bus weiterwirken - im wörterweit Getrenntem - wenn selbst der Postbote morgens nicht mit dem Rad scheppert, nur noch das Dunkel aus dem Internet klingt...

Rätselhafte Grüße,
Moja

 AchterZwerg meinte dazu am 27.12.20:
*lach,

ja, man könnte ohne Weiteres einen deiner Träume daraus basteln!
Was mich allerdings ein wenig grämt, ist, dass niemand - auch du nicht, meine Liebe - das Filmzitat aus dem Post-Titel herausgehorcht hat ...

:(

 harzgebirgler (27.12.20)
"So lernt ich traurig den verzicht:
Kein ding sei wo das wort gebricht."
(Stefan George, Das Neue Reich) -

"Die Sprache ist das Haus des Seins"
sagt Heidegger, ansonsten keins.

lg
harzgebirgler

 AchterZwerg meinte dazu am 27.12.20:
Ja,
beide "passen" recht gut zueinander. Auch mit ihren Macken.

Lächelnde Grüße
der8.

 Dieter Wal (27.12.20)
Mit George schwurbeln gern.
George ist der Schwurbler vor dem Herrn.

 AchterZwerg meinte dazu am 27.12.20:
Na, na Dieter.
Das sehe ich anders.
Mit seinem pädagogischen Auftrag hat er sich seinerzeit mit Sicherheit übernommen. Aber es gibt einige absolut vollkommene Gedichte von ihm.
Das reicht (mir).

:)

 Dieter Wal meinte dazu am 28.12.20:
Einige sind wundervoll. Sein Gesamtwerk dagegen erscheint mir realsatirisch.

Freut mich, dass Du es magst. Nahezu niemand liest es mehr.

 AchterZwerg meinte dazu am 30.12.20:
Je mehr er sich zum Pädagogen und Propheten berufen fühlte, desto ... das stimmt schon.

Und trotzdem:


...
Soll ich noch leben *will" ich nicht vermissen
Den trank aus deinen klingenden pokalen
Und führer sind in meinen finsternissen
Die lichter, die aus deinen wunden strahlen.

Aus Überschriften und Widmungen
* im Original: "darf"
wa Bash (47)
(27.12.20)
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 AchterZwerg meinte dazu am 27.12.20:
Ja, der schreibt schon super.
In ausgewählter, gleichsam erlesener Sprache.
Ich mag auch seinen Naturbegriff, der eigentlich immer die bearbeitete Natur meint ...

Liebe Grüße
der8.

 Quoth meinte dazu am 07.03.21:
Hallo Achter, Weihe und Erhabenheit haben für mich in der Dichtung nichts mehr zu suchen. Das ist der Stoff, aus dem Nazifahnen genäht wurden - und wieder werden. Gruß Quoth

 AchterZwerg meinte dazu am 08.03.21:
Meine Meinung dazu; Im Nachhinein zählt das Werk.
Und er war schon einer der ganz großen Dichter, der sich zum Ende hin allerdings etwas verstiegen hat.
Aber ich halte auch Richard Wagner für einen bemerkenswert guten Musiker und Komponisten, der die Musikgeschichte revolutioniert hat.
Privat waren beide wohl etwas schwierig *hüstel); für die Vereinnahmung und Wirkung ihrer Werke sind sie (aus meiner Sicht) primär nicht verantwortlich zu machen.
George wollte letztendlich einen neuen Menschen erschaffen. Dies wollten viele Sozialisten auch.
Originelle Gedanken, ebenso Utopien kommen vermutlich ohne Pathos nicht aus.

Liebe Grüße
der8.

 Quoth meinte dazu am 08.03.21:
Hallo AchterZwerg, "Weibes Wonne und Wert" wirkt heute am Weltfrauentag auch eher unfreiwillig komisch ... Und revolutioniert hat George die Geschichte der Lyrik nun auf keinen Fall, er ist durch seine perfekten Reimereien eher zum herabziehenden Bleigewicht geworden.
Ein Gartenzwerg, der das Pathos verteidigt ... Nein, Du bist kein Gartenzwerg, sondern Alberich! *hüstel* Quoth

 harzgebirgler (14.03.21)
schön daß du seiner hier gedenkst
und uns ein denken an ihn schenkst.

lg
harzgebirgler

 AchterZwerg meinte dazu am 14.03.21:
Dir zum Trost, Henning:

George ist noch immer einer der Lieblinge an der Frankfurter Uni. Und seine Gedichte Sujet zahlreicher Dissertationen und Habilitationen. Mit Fug und Recht.

:)
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