Burschikose Alice

Kommentar zum Thema Politik

von  RainerMScholz

Fräulein Weidel – steht vor einem Riesenplakat auf dem „DEUTSCHLAND. ABER NORMAL.“ mit übergroßen weißen Lettern auf dunkelhimmelblauem Grund geschrieben ist. Vater, Mutter, Kind, denke ich da – das ist normal. Oder was ist hier gemeint, Fräulein?
Klar, man könnte mir jetzt versuchen provokant vorzuhalten, mich nicht an antiquierten Gesellschaftsbildern des vorvorgestrigen patriarchalen Damals politisch inkorrekt aufzuhängen, aber ich bin schließlich nicht der, der etwas von „normal“ als politischem Kampfbegriff (der übrigens bei der einschlägigen Kampagne der FPÖ geklaut wurde) faselt und plakatiere Land auf, Land ab, halte meine „Normalität“ des Deutschtums lächelnd (naja) in jede Kamera und tue ganz anständig stolz auf meine begriffliche Neuerfindung. Außerdem befindet sich mein Wohnsitz nicht nur theoretisch, sondern auch ganz praktisch in Deutschland – genau in der Mitte, vor und nach dem Mauerfall -, und von Ausländerinnen und Zugereisten lasse ich mir schon gar nichts sagen in puncto „Normalität“. Doppelt widersinnig ergibt noch lange keinen Sinn. Und Dose auf Dose klappert, wie Nick Nolte sagte*.
Die Rechtsradikalen, die ich kenne, lehnen demokratischen Parlamentarismus im übrigen ab. Oder Pluralismus. Und so weiter. Die gäben sich für so ein Gewäsch und Gelaber nicht her und wären auch viel zu stolz, nationalstolz, mit dem ganzen linksgrünen Siffgesocks auf einer Bank zu sitzen und sich auch noch vom Staat dafür alimentieren zu lassen (naja). Oder mit Frauen. Und reden und so. Und dann auch noch vom anderen Ufer.

* "Nur 48 Stunden"


© Rainer M. Scholz

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Kommentare zu diesem Text


 Reliwette (19.11.21)
Ojemine, da hast du dir aber Gedanken gemacht! Ich halte die beschriebene Person für unwichtig, nebensächlich und überflüssig.
Sie ist für mich noch nicht einmal einen Kommentar wert. Aber dieser Kommentar gilt ja dir - und nicht ihr.
Herzliche Grüße vom alten Kunstmeister

Kommentar geändert am 19.11.2021 um 21:37 Uhr

 RainerMScholz meinte dazu am 21.11.21 um 15:19:
Da hast du recht. Aber über Hitler wurde auch viel gelacht wegen der Absurdität des Verhaltens, dem pointierten theatralischen Gestus, der Lächerlichkeit des ganzen Firlefanzes - auch wenn der Vergleich hinkt und die Zeiten andere sind.
Grüße,
R.

 RainerMScholz antwortete darauf am 23.11.21 um 20:28:
Und wenn die AfterD unter Blackwater-Merz aufgewertet werden wird in vier Jahren, in Ermangelung geeigneter Koalitionspartner und inhaltlicher rückwärtsgewandter Nähe, dann sehen wir weiter.
Der Präzedenzfall wird Sachsen sein und Potentaten wie Söder schwenken dann wieder um, schon wieder, weil der Freistaat nur mit der CSU funktionieren kann. Das schreckt vielleicht zuvorderst konservative Gewohnheitswähler ab, doch der Gewöhnungseffekt wird schon für Mehrheiten sorgen können. Der Wähler gewöhnt sich an alles. Und da habe ich noch nicht von der FDP gesprochen oder den grauseligen sogenannten Freien Wählern mit ihrem noch grauseligeren bayrischen Vorsitzenden.
Die Zeiten werden härter und Solidarität wird heute eher als Solodarität verstanden. Dann gibt es auch die Mark wieder. Und Brüssel? Scheiß auf den europäischen Gedanken; der war nur gut, um innereuropäische Kriege zu verhindern. Das ist vorbei; denn wir haben ja Internet und den ganzen virtuellen Dreck. Das tut nicht so weh.
Faschismus kommt heute lächelnd daher.
Und ich könnte diesen Text vielleicht nicht mehr so schreiben, weil ich Berufsverbot habe, das sich dann aber anders nennt. Ach nee, bei mir kommt noch Berufsunwilligkeit dazu. Das hieße dann wohl Arbeitslager.
Grüße,
R.

 harzgebirgler (20.11.21, 18:04)
ein "arschgeficktes suppenhuhn"*
hat viel mit heuchelei zu tun.

*OT Nick Nolte
gruß
h.

 RainerMScholz schrieb daraufhin am 21.11.21 um 15:21:
Nick Nolte, so sprach er,
der Gute, zur Stute.
Gruß + Dank,
R.
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