Zyklon W

Gedicht zum Thema Politik

von  RainerMScholz

Blauer Himmel, Wolken ziehen,

Menschen fliehen,

weil sie hungern und sterben;

wir sind Erben

dieser Bilder, dieser Welt.

Das Gas wird knapp und auch das Geld.

Lippen sippen an trockenen Nippeln.

Ich geh´ auf`s Glatteis;

mein Finger steckt zum Popeln

in einer Nase

und kapieren tu ich nix.

Das Herz marschiert links,

rechts biegt das Schwarmhirn ab.

Da macht die Fernbedienung schlapp,

wenn ich all das Elend seh´,

und sowieso nichts versteh´.

Hauptsache Deutschland hat Gas,

die Propanganda verkündet das,

Zyklon B für die weißen Rippen,

die ins warme Wohnquartier stippen;

ich mach die Dusche an: heiß.

Der Rest interessiert einen Scheiß.

Sterben und gestorben werden.

An den Fronten werden die Kinder erben.


Weiß ziehen blaue Wolken;

das Blut wird abgemolken

bis zur Bleichsucht.

Das wär´ auch ein Grund zur Flucht;

wenn wir noch könnten wollen,

doch dieser Wille ist verschollen

in der Sofabucht.

Sieg Heil, vorwärts immer -

nur auf der Mattscheibe wird es schlimmer.

Immer hab´ ich noch kein´ Schimmer;

und die Sonne scheint

Tag und Nacht,

wie man meint.

Aber das Klopapier ist im Keller

und die Schnitzel auf dem Teller,

was mehr will man.

Irgendwann ist jeder dran.

Höll´ oder Himmel,

niemand reitet auf dem Schimmel

in den Sonnenuntergang.

Erst komm´ ich,

und dann sehen wir ob es langt

für alle.

Es knallt, es knallt...

knalle!



© Rainer M. Scholz



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