Die Arschkarte der Frauen

Episches Theaterstück zum Thema Chancen

von  Terminator

Die Frau erreicht mit Anfang 20 ihren höchsten soziosexuellen Wert, der Mann (in der heutigen Gesellschaft) mit Ende 40. Junge Frauen bekommen alles geschenkt, junge Männer haben die Arschkarte. So das Narrativ der Manosphere. Doch hinter dem Augenscheinlichen liegt noch eine andere Wahrheit.

Frauen, nicht Männer, bekommen Kinder. Das definiert die Geschlechter biologisch. Als ich mit 29 mit meinem Master-Studium noch nicht fertig war, konnte ich mir die Eier kraulen. Denn ich hatte Zeit. Die Frau in ihren Zwanzigern muss ihren Studienabschluss oder ihre Ausbildung schaffen, und idealerweise schon in den Beruf einsteigen, weil es schwanger und mit Kleinkind dann nicht so einfach ist. Weil es sich um ihre besten Jahre handelt, muss sie da den Spaß ihres Lebens haben, denn mit Kind(ern) wird es nicht mehr möglich sein. Sie muss einen vernünftigen Mann finden, und Männer haben ja Zeit: ich habe mich zwar felsenfest entschieden, niemals eine Familie zu gründen, aber wenn ich mich doch anders entscheiden würde, könnte ich mir jetzt, mit fast 39, die Eier kraulen, denn in zehn Jahren könnte ich immer noch Ehemann und Vater werden.

Der Erwartungsdruck von innen und außen ist für die jungen Frauen hoch wie nie: im Grunde müssen sie mit 30 so weit kommen, wie Männer mit 50. Frauen haben bessere Startbedingungen, aber sie müssen auch in kürzerer Zeit mehr schaffen.


Die Arschkarte der Männer bei Lebensbedigungen und Lebenserwartung, schlussendlich bei der male disposability, ist nicht zu leugnen, doch als Individiuen sind wir für die Gattung alle disposable, ebenso die Frauen. Der Gattung ist es piepegal, ob eine Frau es erst mit Ende 30 schafft, das erste Kind zu bekommen, und es schwerbehindert auf die Welt bringt, sodass Zeit und Ressourcen für weitere Kinder nicht mehr vorhanden sind. Die Gattung zuckt mit den Schultern, wenn eine ganze Population von Frauen kinderlos ausstirbt, weil die kulturelle Dominante Ehe und Familie entweder zeitlich zu weit hinten anstellt oder für die meisten barriereunfrei macht. Dann pflanzen sich halt Frauen in Gesellschaften fort, die keinen Wert auf Bildung legen, und schon gar nicht auf die weibliche.


Die westliche Frau ist nicht daran schuld, dass sie die westliche Frau ist. Der westliche Mann will ja auch nicht mit dem Afghanen tauschen. Bei allen Klagen über weibliche Hypergamie, Unmöglichkeit, eine Frau von ähnlichem soziosexuellen Wert ans Land zu ziehen, wie der eigene, weil alle Frauen angefangen beim unteren Durchschnitt nur auf die top 10-20% der Männer schauen, ist nicht zu vergessen, dass Frauen eben keine Zeit haben, und sich nicht viele Fehltritte erlauben können. Zwischen 20 und 50 hat der Mann 30 Jahre, um der und dieser und jener Frau eine Chance zu geben, die Frau hat für dasselbe Spiel nur 10 Jahre.


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Kommentare zu diesem Text


 Augustus (27.12.21, 09:52)
Statistisch gibt es 4,7 mio Frauen zw. 20-29 Jahren. Alleinerziehende ca. 2,5 Mio. unterstellt man dass diese Frauen in dieser Altersgruppe Alleinerziehende wären, wären dies ca. 53%.
Nimmt man die Altersgruppe von 30-39 jährigen hinzu, dann kämen noch 5,2 mio Frauen hinzu. Dies entspreche ca 10 mio Frauen. 25% davon wären dann alleinerziehend. 

Der Druck, den du hier beschreibt, den Frauen haben, produziert gleichzeitig 25% alleinerziehende Mütter. Also jede 4 ist betroffen.

 Terminator meinte dazu am 27.12.21 um 17:14:
Und alleinerziehende Mütter sind nicht die Lösung. Die tun dann auf glücklich, weil wer sich als gescheitert zeigt, der ersten Pflicht der Spaßgesellschaft (die wir seit den 1960-ern haben), "happy" zu sein, nicht genügt. Wer nicht (auf dumme oberflächliche Art, wie die Spaßgesellschaft es meint) glücklich ist, ist ein "Loser", ein "Versager". Also tun sie so (!), als wären sie scheinglücklich (!!).

In Wirklichkeit zeigt das, dass die Familien im Kapitalismus zerbrechen oder gar nicht erst entstehen. Für Frauen gilt: erst alles auf einmal, dann lange nichts. Für Männer: du wirst so lange frustriert, bis zu keine Lust mehr hast. Wer sich bis 40 nicht bindet, der wird keine dauerhafte Beziehung mehr wollen. MGTOW ist weniger eine freiwillige Entscheidung, sondern die Konsequenz der Gewöhnung der Männer an die Einsamkeit. Man hat bis 40 gelernt, damit zu leben.

 AlmaMarieSchneider (27.12.21, 16:34)
Die hergebrachten Rollenbilder von Mann und Frau haben sich sehr aufgelöst.
Eine Frau ist zwar biologisch begrenzt, daher muss sie sich rechtzeitig entscheiden ob sie Kinder möchte. Alleinerziehend ist heute kein Makel mehr. Wichtig ist immer Bildung. Nur dadurch kann sie unabhängig sein .
Die Arschkarte hatte sie doch immer und wird damit auch fertig und Männer gab es schon immer solche und solche.. Auch Kinder alleinerziehender Mütter haben oft einen tollen Papa. Na und da er so viel Zeit hat?

 Terminator antwortete darauf am 27.12.21 um 17:24:
Alleinerziehend ist heute kein Makel mehr.
Das ist zwar ein Trost, macht aber das Leben für alleinerziehende Mutter und Kind nicht besser.


Wichtig ist immer Bildung. Nur dadurch kann sie unabhängig sein .
Unabhängigkeit bedeutet in der Regel vom Staat abhängig. Ganz oder teilweise subventioniert. Oder "working poor". Unabhängigkeit ist eine Illusion, wenn du Kinder hast. Es sei denn, du hast viel Geld und kannst dir bei allen anfallenden Aufgeben von Aufsicht bis Erziehung vernünftige Hilfe holen. Eine Professorin von mir kannte mal eine Hannoveranerin, die ungefähr 7 Kinder hatte, und damit prahlte, wie gut sie Arbeit und Kinder gleichzeitig managt. Die Frau hieß Ursula von der Leyen.

 lugarex schrieb daraufhin am 25.06.22 um 07:36:

Kinder hatte, und damit prahlte, wie gut sie Arbeit und Kinder gleichzeitig managt. Die Frau hieß Ursula von der Leyen.

 


Jetzt ist s klar, warum es mit der EU so seltsam steht...

Luga nicht von Dresden

 Regina äußerte darauf am 25.06.22 um 19:15:
Ursula van der Leyen ist eine Alibifrau, eine, die von ihrer Partei zur Vorzeigedame gemacht wurde, um den Frauen zu suggerieren, es sei ein Leichtes, Kinder und Karriere unter einen Hut zu bringen. Sie besitzt eine ländliche Kate, die Kinder ein Pony und sie kann sich genügend Hausangestellte leisten, die ihre Abwesenheitszeiten überbrücken und die Haushaltsarbeit verrichten. Dass Vollzeitberufstätige Ottilie Normalbürgerin bereits bei zwei Kindern bis zum Burnout überfordert ist, weil sie vom Pausenbrot bis zum orthopädischen Turnen alles selbst machen muss, das wollen die Verfechter der "working mother" nicht hören, und dass Alleinerziehende, die in eine solche Situation gedrängt werden, keine kindgemäße Erziehung mehr garantieren können, erst recht nicht. Vernünftige Lösungen zu finden, darum bemühen sich die Parteien samt und sonders nicht.

 EkkehartMittelberg (27.12.21, 20:58)
Deswegen wollen auch kaum Männer als Frau geboren werden.

 Teichhüpfer (25.06.22, 17:46)
Der starke Mann macht  die anderen kaputt, und dann bleibt nur noch seine Frau am Ende ...
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