Du fragst Dich wie es mit mir vorangeht? Ich antworte Dir – bestens! Ich habe Ideen – Ziele und und und …
Heute begegnete ich der leibhaftigen Schönheit der Branconi und jenen Augen, wenn sie dich anblicken, sie dir, ehe man sich’s versieht, deine Seele aus dem Leib herausreißen. Das Herzlein verhält sich wie ein Kind, das blind nach Schokolade schreit und unbedingt es dann auch will, wenn es die Schokolade erblickt. Sei still! rufe ich ihm zu, Schönheit ist vergänglich, obgleich man sich nicht leicht am dem Gesicht satt sehen kann. Schon so manchen Mann hast du gewiss um seinen Verstand gebracht. Wer will das schon? Welcher verblendete Narr will schon Sklave seines armen Herzens sein, das fühlt, aber abhängig von der Schönheit eines anderen Menschen geworden ist, der es wenden und drehen kann wie er will? Liebes Schicksal, zieh‘ die Kapuze des Narren jemand anders über! Du kennst dieser Frauen Gewalt –
Mein Lieber, eigentlich wollte ich Dir von meinen lieben Nebelkrähen erzählen, die ich an jedem Wochenende studiere und ihre Eigenarten erforsche. Unweit in einem riesigen öffentlichen Garten lebt eine Familie der Nebelkrähen. Wenn alle Spaziergänger nach Nichts und Nirgends gucken und im Gespräch miteinander vertieft sind und Läufer verschwitzt vor sich her trippeln, sind meine Ohren nach dem Krächzen und mein Blick nach den Krähen geschärft.
Letztens hatte ich Walnüsse dabei. Du musst Dir vorstellen, ich wollte die Fähigkeit der Nebelkrähen herauskitzeln und beobachten, auf welchem Wege sie die Nuss knacken werden. Aber was ich beobachte sollte, sprengte alle meine bisherigen Erkenntnisse über diese faszinierenden Singvögel.
Ich habe einen Schwarm Krähen angelockt, dabei hatte ich einige wenige Walnüsse, die ich dabei hatte, ihnen vor den Schnabel geworfen. Ich wurde enttäuscht, als sie die Walnuss einfach in den Schnabel packten und damit über Zaun und Dächer wegflogen.
Dann aber: Mit der letzten Walnuss in der Hand, sagte ich; „wer von euch bekommt die letzte Walnuss?“ während um mich herum mehr als eine Handvoll Krähen ungeduldig herumstanden und mich mit ihren schwarzen Augen neugierig anguckten; als aus der Reihe der Vögel eine Nebelkrähe heraustrat und eine Taube imitierte. Sie gurrte und imitierte jene gewöhnliche Körperhaltung einer Taube, wenn sie ihren Hals vor und zurück bewegt. Das Herz ging mir auf beim Anblick der Tauben imitierenden Krähe wie zwischen den dunklen Wolken die Sonne plötzlich durchbricht. Ich sage Dir mein Lieber, ich stand schon lange nicht so erstaunt dar wie jetzt. Die Krähen haben einen so hohen Platz bei mir inne, jetzt um einiges noch höher, da ich einer so seltenen Verstellung beiwohnen durfte, die ich von einem Vogel für nicht möglich gehalten habe.