Kindheit voller Mängel, aber nicht mangelhaft
Beschreibung zum Thema Stärke/Schwäche
von eiskimo
Kommentare zu diesem Text
Ich: Nix Telefon beim Nachbarn, Telefonzelle auffer Straße, 300m weit weg! Hatte Heizung aufm Kinderzimmer, wurde aber trotzdem nicht geheizt, im Winter gab es eine Wärmflasche, das musste reichen! So 'ne Kindersänfte hinter dem Fahrrad der Eltern? Achwas, selber musste man fahren! Und Klamotten von den älteren Geschwister auftragen, jawohl, wer macht denn heute noch solche Entbehrungserfahrungen???
Aber Kino hatte ich....
Aber Kino hatte ich....
Sehr stimmige Ergänzungen! Da kommen einem glatt weitere "Traumata" zu Bewusstsein ....
Ein eigenes Fahrrad hatte ich nie. Ich lernte auf einem uralten Herrenrad und strampelte unterhalb des Oberrohrs. Gebadet wurde ein Mal pro Woche, samstags. Um warmes Wasser zu sparen, musste ich mit meinem nächstälteren Bruder in dieselbe Zinkwanne. Die Haare schnitt uns meine Mutter mit der Küchenschere....
Ein eigenes Fahrrad hatte ich nie. Ich lernte auf einem uralten Herrenrad und strampelte unterhalb des Oberrohrs. Gebadet wurde ein Mal pro Woche, samstags. Um warmes Wasser zu sparen, musste ich mit meinem nächstälteren Bruder in dieselbe Zinkwanne. Die Haare schnitt uns meine Mutter mit der Küchenschere....
IsoldeEhrlich (12)
(23.02.22, 10:56)
(23.02.22, 10:56)
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Deine Eingangsfrage trifft den Punkt. Wir haben das, was möglich war, genossen. Und keiner hat uns eingeredet, dass uns was fehlte - die Peers hatten ja auch nicht mehr.
Sehr gut beschrieben. Samstag wurde sich am Nachmittag aufs Rad gesetzt und man klapperte die Freunde ab. Bei irgendwem blieb man hängen und alsbald sammelte sich da Hans und Franz. Dann hat man sich was erzählt, Blödsinn gemacht oder den neuesten Tratsch verbreitet. Das war unser Facebook damals. Nix Internet und Mama-Taxi. wer was unternehmen wollte, musste sich kümmern. Dass hat uns auch selbständiger gemacht. Wir liefen jedenfalls nicht Gefahr, mit 15 vor dem geschlossenen Kühlschrank zu verhungern ...
Unser Kühlschrank war die Kellertreppe, und wehe, wir gingen da an den Vorrat der mit Eingemachtem... Was auf den Tisch kam, war abgezählt. Es blieb auch nie etwas übrig. Essbares wegzuwerfen? Undenkbar!
Insgesamt hast Du ja recht, aber ein wenig übertreibst Du doch, oder? LG
Stimmt. Das liegt an dem Refrain, denke ich. Dieses Fremdwort "Entbehrung" sollte sich einprägen, und damit der Kontrast zum heutigen Überfluss.
LG
LG
Entbehrung bedeutet ja wohl: etwas nicht haben, was man (a) kennt und (b) sich zu haben wünscht.
In diesem Sinne haben wir weder das Internet noch ein Smartphone entbehrt. Manches andere, was Du erwähnst, schon. Wenn andere Leute schon einen Fernseher und ein Telephon im Haus hatten, dann hätte man das gerne auch gehabt.
Was die jungen Leute heute in diesem Sine entbehren, ja, da müßte man sich einmal die Frage stellen, oder, noch besser: ihnen.
Daß es da nichts gibt, was sie entbehren, glaube ich nicht. Selbst dann nicht, wenn man - wie Du es wohl tust - den Blick auf Westeuropa beschränkt. Nur drei Stichworte: Kinderarmut, Jugendarbeitslosigkeit, Leben in sozialen Problemvierteln (Banlieu etc.).
In diesem Sinne haben wir weder das Internet noch ein Smartphone entbehrt. Manches andere, was Du erwähnst, schon. Wenn andere Leute schon einen Fernseher und ein Telephon im Haus hatten, dann hätte man das gerne auch gehabt.
Was die jungen Leute heute in diesem Sine entbehren, ja, da müßte man sich einmal die Frage stellen, oder, noch besser: ihnen.
Daß es da nichts gibt, was sie entbehren, glaube ich nicht. Selbst dann nicht, wenn man - wie Du es wohl tust - den Blick auf Westeuropa beschränkt. Nur drei Stichworte: Kinderarmut, Jugendarbeitslosigkeit, Leben in sozialen Problemvierteln (Banlieu etc.).
Ich denke, materiell entbehren die Kids nichts, selbst die weniger besuchten, die vielleicht etwas länger drauf warten oder mit der billigen Version auskommen müssen. Geborgenheit, ein erfülltes Familienleben, das Gefühl, gebraucht zu werden- da hab ich schon Zweifel.
Hi Eiskimo,
die Kinder heute, denke ich, vermissen ebenfalls manches, dessen sie sich oft nicht einmal bewussst sind, wesentliche Dinge, von denen sie mit perfektem Spielzeug in überquellendem Ausmaß, abgelenkt, abgehalten werden. Z.B. Langeweile als Initialzündung für Kreativität.
Lieb Grüße
mona
die Kinder heute, denke ich, vermissen ebenfalls manches, dessen sie sich oft nicht einmal bewussst sind, wesentliche Dinge, von denen sie mit perfektem Spielzeug in überquellendem Ausmaß, abgelenkt, abgehalten werden. Z.B. Langeweile als Initialzündung für Kreativität.
Lieb Grüße
mona
Gutes Stichwort, liebe Mona, Langeweile....Nicht schon wieder zum nächsten Highlight hetzen zu müssen. Aber da sind wir Alten auch nicht immer Vorbild...
LG
Eiskimo
LG
Eiskimo
Erinnert mich sehr an meine Kindheit. Dennoch, dort wo nichts ist, setzt die Fantasie und Kreativität ein. So habe ich eigentlich nichts entbehrt. Ein paar passende Schuhe vielleicht.
Liebe Grüße
Alma Marie
Liebe Grüße
Alma Marie