Brot geht immer

Beschreibung zum Thema Romantik

von  eiskimo

Ne Idee für ein Start-Up gefällig? Okay? Dann aufgepasst:

Ihr macht in Brot bzw. Backwaren. Die gehen in Deutschland immer.

Ihr zieht euer Geschäftsmodell auf wie McDonalds, also klotzend und im Stil Fastfood.

Wenn ich auf Englisch sage „Fast“, heißt das: Bequem mit dem Auto zugänglich, was reichlich Parkplätze nötig macht.

Für die Autos gibt es eine Spur direkt zum Drive-In-Schalter. Der hat vor allem frische Brötchen greifbar - für die ganz Eiligen oder für den Sonntagmorgen, wenn die Massen kommen.

Im Inneren habt ihr eine 15 bis 20 Meter lange, indirekt beleuchtete Theke, aufgeteilt in Brote/Brötchen und süße Backwaren.

Die liegen da in großen Mengen, Laibe, Stangen, Hörnchen mit und ohne Körner, hell und dunkel gebacken, auch was Gesundes - alles gut sichtbar hinter Glas. Alle drei Meter eine Kasse, die von adrett uniformierten Personal bedient wird. Junge Leute, wenn´s geht. Offen einsehbar dahinter die Backstube mit den Automaten – so kann der Duft der gerade zu Ende gebackenen Produkte sofort die Kunden einlullen.

Im Rücken der Kunden, die da für Brot bzw. süße Backwaren anstehen gibt es eine zweite, kleinere Theke, auch mit zwei, drei Kassen bestückt. Da können fertige Sandwiches, Pizzen oder anderes salziges Gebäck gekauft werden – zusätzlich auch soft Drinks. Durch diese kürzer bemessene Theke ist Raum für drei, vier Tischchen und Stühle, die wahlweise zum Direkt-Verzehr einladen.

Wichtig: Alles was ihr anbietet, ist tagesfrisch. Euer Sortiment ist „trendy“, trifft also den Mehrheitsgeschmack, bleibt dabei aber eng abgesteckt. Ihr habt nicht die exquisitesten Backwaren, aber mit Sicherheit die günstigsten. Denn ihr gebt Rabatt. Jedes fünfte Brötchen bzw. dritte Brot ist immer umsonst. Täglich gibt es ein Teilchen oder Kuchenstück zum Kracher-Preis. Alles, was ihr nach 19 Uhr noch in der Theke habt, verkauft ihr für die Hälfte. Sonntags schenkt ihr allen Kindern einen Müsli-Riegel oder Rosinen-Weckchen – die Kinder werden gerne wiederkommen, und sie bringen ihre Eltern mit....

Aber Stop: Ihr wollt da keine Kindergeburtstage feiern – ihr wollt schnell sein, es den Kunden bequem machen und sie sollen bei euch günstiger kaufen als beim Dorfbäcker und in netterer Atmosphäre als beim Discounter. Service heißt euer Zauberwort, freundlicher, schneller Service.

Wenn ihr das halbwegs so hinkriegt, dann garantiere ich euch: Euer Sortiment geht weg wie warme Semmeln.

PS: Kleine Ergänzung für Zweifler und Gegner der McDonalds-Kultur: In Frankreich gibt es diese Fastfood-Bäckereien längst, und zwar gleich mit Hunderten von Filialen, landesweit. Die Kette heißt „Marie Blachère“, und deren McDonalds-Strategie geht dort voll auf.

Natürlich habe ich bei „Marie“ nur die wirklich guten Elemente abgekupfert, und mit hineingepackt sind ein paar eigene Verbesserungen.

Eure Leistung, liebe Start-Up-Bäcker, müsste die lokale Marktanalyse sein, und das Anpassen an den spezifisch deutschen Bedarf. Anders als in Frankreich könnten bei euch zum Beispiel auch jene Kunden berücksichtigt sein, die es gluten-frei wollen, vegan, verpackungsfrei, oder die mit dem Fahrrad ihre Brötchen holen... oder sogar zu Fuß!



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Kommentare zu diesem Text


 EkkehartMittelberg (07.04.22, 11:04)
Hallo Eiskimo,
ich verstehe nicht, dass du für dieses Hungerleider-Forum noch schreibst. Du könntest mit deinem Geschäftssinn längst Oligarch sein.
Bewundernde Grüße
Ekki

 eiskimo meinte dazu am 07.04.22 um 11:23:
Danke, lieber Ekki! Jetzt übertreibst Du aber. Wir sind hier doch kein Hungerleider-Forum.....bei den vielen literarischen Leckerbissen!
Recht hast Du insofern, als es relativ brotlos ist.
Marie B. zeigt, wie man mit vergleichsweise kleinen Brötchen  das große Geld macht.
Aber würde uns das auf Dauer zufrieden stellen?
LG
Eiskimo, zur Zeit im Lande der Baguettes unterwegs

 AZU20 antwortete darauf am 07.04.22 um 13:42:
Ekki  hat Recht. LG

 eiskimo schrieb daraufhin am 07.04.22 um 14:23:
Okay, aber dann lieber Olli Kahn als Ollig Arch.....

 Dieter_Rotmund (07.04.22, 12:43)
Das ist ein interessantes Thema, aber ein wertungsfreier Bericht wäre angenehmer. Wir Leser sind nicht blöd und können dann unser eigenes Urteil fällen.

 eiskimo äußerte darauf am 07.04.22 um 12:57:
Das stimmt- der Leser ist nicht blöd. Und wenn er einen  Text in Ich-Form kriegt, mit explizit persönlichen Empfehlungen, wird er mit einer klaren Position konfrontiert, und er wird dieser vielleicht zustimmen oder sich davon distanzieren - so, what?

 Dieter_Rotmund ergänzte dazu am 07.04.22 um 16:17:
Nein, das ist eigentlich ein reiner Auskotz-Text. Vor ein paar Wochen hast du noch besser, will sagen gelassener, geschrieben, mehr dem Leser zugewandt...

 AchterZwerg (07.04.22, 16:59)
Besser Marie Blachère als Marie le Pen, nä?
Klingt ja akustisch fast wie Brot ...

 eiskimo meinte dazu am 07.04.22 um 18:33:
Oh, oui Madame! Und zum pain, du vin et du boursin, svp
Sant'e
Eiskimo
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