Winternebel

Gedicht zum Thema Jahreszeiten

von  Tula

Der Abend graut. Ein Meer von Feldern liegt
in kühler Stille. Auf verglaster Haut
ein Krähenschwarm, der sich als Treibgut wiegt.
Vermächtnis eines Sturms, längst abgeflaut.

An der Chaussee lief die Armada auf.
Kein Mast, an dem sich nur ein Segel bläht.
Ihr Schicksal nimmt wie üblich seinen Lauf.
Am Himmel fliehen Schwäne. Alles steht.

Der weiße Hein erwacht. Die bleiche Hand
erklettert nach und nach das erste Deck,
ein zweites, drittes … zieht sich hoch und spannt
das Tuch des Todes über Bug und Heck.

Es dämmert. Die einst stolze Flotte sinkt.
Kein Hauch von Luv und keine Hoffnung Lee.
Kein Wesen, das nicht gnadenlos ertrinkt.
Die letzte Rah, samt Top. Dann schweigt die See.


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Kommentare zu diesem Text


 AchterZwerg (04.12.22, 07:13)
Apokalypse pur,
die im Milieu der Seefahrt angelegt, trotzdem irgendwie schön rüberkommt ...

Herzliche Grüße
der8.Gorch Fock-Liebhaber

 Tula meinte dazu am 04.12.22 um 10:44:
Moin lieber 8er
So soll es sein, kein echtes Drama, die Bäume sind ja vom Fliegenden Holländer und kommen morgens wieder. 

Advent Ahoi  :)

Tula

 Saira (04.12.22, 07:26)
Beeindruckende Wortbilder! Hier entsteht Gänsehautfeeling.
 
Liebe Grüße
Sigrun

 Tula antwortete darauf am 04.12.22 um 10:46:
Moin Sigrun
Kein Wunder bei der Kälte  :D

Dankend lieben Adventsgruß
Tula

 Lluviagata (04.12.22, 07:35)
Toll! 

Ich schrieb dereinst über das Gespensterschiff von Hauff, den ich als Kind über alles liebte. Seine Geschichten werden wie auch Dein Gedicht immer aktuell sein, aktuell, so lange wir leben. Hoffen wir, dass es allen Kindern und Kindeskindern dieser Welt irgendwann besser geht.

Ich wünsche Dir einen friedlichen 2. Advent! 

Liebe Grüße
Llu ♥

 Tula schrieb daraufhin am 04.12.22 um 10:49:
Moin Llu
Dass hoffe ich auch und ist ein schöner Bezug (zu Hauff). In diesem Sinne, gespenstische
Liebe Adventsgrüße
Tula
Teolein (70)
(04.12.22, 08:57)
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 Tula äußerte darauf am 04.12.22 um 10:53:
:D Moin Teolein, 
So schaurig kriege ich das nicht hin, wobei ich dennoch hoffe, dass die deutsche Elf nach dem letzten Untergang quicklebendig wieder auftaucht.
Wünsche für einen erholsamen Adventsschlaf
Tula

Antwort geändert am 04.12.2022 um 10:53 Uhr

 TassoTuwas (04.12.22, 10:04)
Moin Tula,

wenn scheinbar Unsinkbares verschwindet
das man am Meeresboden wieder findet
gab's Ähnliches auch im katarischen Sand
ein einmal stolzes Schiff sah dort kein Land

Alles ist vergänglich
LG TT

 Tula ergänzte dazu am 04.12.22 um 10:58:
Moin TassoTuwas
Du bist nun der zweite, der hier an Fussball denkt. Vielleicht kam die Inspiration ja wirklich von dort. Kein Wunder.  ;)
Aber geben wir's zu, ein bissel Pech war auch dabei. Lassen wir dieses Wrack der Erinnerung besser in der Wüste

Lieben Adventsgruß
Tula
Agnete (66)
(04.12.22, 13:53)
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wa Bash (47) meinte dazu am 04.12.22 um 15:59:
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 Tula meinte dazu am 04.12.22 um 20:00:
Hallo Agnete
Ich kann mir solch ein Winterbild hier leider nur vorstellen. Winterszeit, Heimwehzeit  :)

Dankend liebend Gruß
Tula

 Tula meinte dazu am 04.12.22 um 20:02:
Hallo wa Bash
Alles nicht allzu dramatisch. Die Armada an der Chaussee kommt ja wieder und setzt in ein paar Wochen sogar wieder grüne Segel  :)

Lieben Adventsgruß
Tula

 Didi.Costaire (04.12.22, 19:05)
Hallo Dirk,

jetzt weiß ich, warum Nebel das Palindrom vom Leben ist. Gut beschrieben und es passt zu diesen trüben Tagen.

Herzliche Grüße,
Dirk

 Tula meinte dazu am 04.12.22 um 20:04:
Hallo Dirk
Im Englischen haben wir live und evil, auch gespenstisch   :woot:

Dankend lieben Gruß
Tula

 GastIltis (04.12.22, 19:24)
Hallo Tula,
für mich, der solche Zeilen intuitiv betrachtet, ist dies ein ganz besonderes Gedicht. Wenn ich wüsste warum, wäre mir wohler. Weil es mich anspricht? Gewiss. Weil es so viele wunderbare einfache Sätze enthält? Bestimmt auch. Oder weil es in sich so geschlossen herüber kommt, dass man nur staunen kann? Wahrscheinlich trifft dies alles in der gesamten Vielfalt zu. Vor allem auch, weil du ein paar Metaphern eingebaut hast, die man (fast) gar nicht als solche zu erkennen glaubt. Also, ich setze mal deine Zustimmung voraus und kopiere die Zeilen, um sie bei mir extra zu speichern. Beim nächsten Winternebel werde ich sie wieder lesen.
Viele herzliche Grüße von Gil.

 Tula meinte dazu am 04.12.22 um 20:11:
Hallo Gil
Danke dir für deinen lobenden Kommentar. Ich denke auch dies: das gute alte Reimgedicht ist in 'gehobenen Poeten-Kreisen' zum Teil verpönt, als altbackene literarische Form. Dieses hier zum Beispiel wollte ich zunächst nur halb-reimen. Dann wurde mir beim Schreiben klar, dass die Stimmung so (voll gereimt) viel besser und überzeugender rüberkommt. Was nicht ausschließt, dass es auch anders ginge. Oder ich reime mir da etwas zusammen  ;)

Dankend lieben Gruß
Tula

 EkkehartMittelberg (04.12.22, 19:40)
hallo Tula,

Nebel und See sind ausgezeichnete Evokatoren des Grauens., wenn ein Meister Regie führt.

LG
Ekki

 Tula meinte dazu am 04.12.22 um 20:13:
Hallo Ekki
Der Nebel schlechthin, das wusste schon der Erlkönig  :D

Lieben Adventsgruß
Tula

 AngelWings (04.12.22, 19:41)
Am Abend ist wieder mal grau dunkel Wolken an Himmel! Am an ein Meer Ufer mit Felsen, die am ein weiß Sand um gibt. 
Die Spannung fehlt!

 Tula meinte dazu am 04.12.22 um 20:15:
Hallo Angel
Ein paar kräftige Grogs gezischt und Mitternacht raus ins Dunkel. Ob allein an der Chaussee oder in den Dünen,  gaube mir, dass das recht spannend wird  ;)

LG
Tula

 harzgebirgler (05.12.22, 08:49)
hallo tula,

frost kann wie ein kaventsmann sein
und bricht über das land herein
mit einer macht die oft verkennt
wer dann berauscht gar draußen pennt.

lg
harzgebirgler

 Tula meinte dazu am 05.12.22 um 21:40:
Hallo harzgebirgler

Da stellt sich die Frage:
Was macht der Kavent zu Advent?
Mit Pech gibt er ein Frostgelage.
Oder Frau Holle flennt.
Die war vor Jahren mal lieber.
Scheiß Wetter! Wir trinken drüber  :D

LG
Tula

Antwort geändert am 05.12.2022 um 21:40 Uhr
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