Der Wendepunkt

Text

von  Mondscheinsonate

Ein Lebensbericht von Klaus Mann sprach mich sanft in den Schlaf, dies nach einem Semester voller Entbehrungen und Stress. Endlich wieder ein Hörbuch, das nichts mit der Universität zu tun hat, so läutete ich nach der Klausur die Uniferien ein. Nun ja, zumindest eine Woche, dann muss ich für das Patentrecht lernen. 

Es ist doch so, dass der Stress sofort abfällt wie Staub, den man sich abklopft, man bleibt aber dreckig, denn im Hinterkopf ist all das, was noch getan werden muss, nur gestern war ich zu erschöpft, viel zu erschöpft, fiel nach ein paar Minuten in einen tiefen bleiernen Schlaf, dies um 20 Uhr bis zum Morgengrauen. Erst der unbarmherzige Wecker, gleich danach meine Schwester, die mir eine zwei minütige Sprachnachricht schickte (die Kleine ist nicht da, das Redebedürfnis ist groß), weckten mich. 

Aber, obwohl ich nur kurz hörte, war ich beruhigt und fühlte mich befreit durch eine Sprache, die so nicht mehr geschrieben wird, klar, rein, genau beschreibend, bildlich, nicht ganz distanzlos, analysierend, rein, heutzutage antiquiert, allerdings durchaus verständlich und ich begab mich in Salons der feinen Gesellschaft, schlief allerdings bei der Hochzeit zwischen Katja und Thomas, der am Tisch ein Parleur war, ein. Und so müde kann ich gar nicht sein, stellte ich mir alles bildlich vor, vermisste plötzlich die Erzählkunst von damals, es war eigen, anders, mit sprachlichen Einflüssen des Französischen. Mein letzter Gedanke war, dass ich noch nie etwas von Klaus Mann gelesen habe, aber man merkt, es ist der Sohn von Thomas Mann, den ich zwar inhaltlich nicht so gerne habe, jedoch der sprachlich unerreicht blieb. 



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Kommentare zu diesem Text


 uwesch (25.06.24, 09:05)
Was bin ich froh, dass meine Ausbildungszeiten lange hinter mir liegen. Wünsche Dir ein paar Tage Entspannung. LG Uwe

 Mondscheinsonate meinte dazu am 25.06.24 um 18:31:
Danke!

 AchterZwerg (25.06.24, 11:07)
So war es & so ist es! <3

 Mondscheinsonate antwortete darauf am 25.06.24 um 18:31:
Da schreibt der Fan :)

 Augustus (25.06.24, 13:01)
Man kennt vllt. Heinrich Mann, den Bruder von Thomas Mann und man liest ihn auch. Die Söhne sind vllt mehr in Amerika als in Deutschland bekannt. Ich kenne deren Literatur nicht. Von Thomas Mann gibt es ja einige gute Literatur. Neben Tod in Venedig finde ich persönlich seinen Felix Krull wundervoll, da die Sprache hier eine andere ist als wie etwa im zauberberg.

 Mondscheinsonate schrieb daraufhin am 25.06.24 um 18:33:
Nie Mephisto gelesen?

 Lluviagata äußerte darauf am 25.06.24 um 21:39:
Liebe Mondschein,


schlief allerdings bei der Hochzeit zwischen Katja und Thomas, der am Tisch ein Paleur war,


...meinst du den Parleur? 

Antwort geändert am 25.06.2024 um 21:40 Uhr

 Mondscheinsonate ergänzte dazu am 25.06.24 um 21:40:
Danke
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