Have a break...

Text

von  Mondscheinsonate

Mein Blick, geradeaus auf die Universität Wien. Die Fenster sind so gestaltet, dass sie einen Lupeneffekt haben, sie vergrößern und bringen das Gesehene näher als es ist, als ob man hingreifen könnte, der Ring ist dazwischen. 

Wien ist schon besonders schön, das denke ich, während ich den Kugelschreiber auf den Akt lege. 

Auch wenn ich in letzter Zeit müde bin, wirklich sehr müde, vorallem gegenüber strunzendummen Menschen, die Geduld fehlt mir, auch bin ich diese Menschen nicht gewöhnt, bin stets dem Verblödeten ausgewichen, so bin ich zufrieden. Tag und Nacht habe ich gelernt und habe, trotz fortschreitendem Alter, eine neue Karriere begonnen, den Unken zum Trotz. Ehrlich, das macht mir am meisten Spaß. In Wahrheit sind doch solche Idioten, die einem nichts zutrauen die, die einen pushen. Herrlich! Und, am meisten machen mir die Spaß, die nun denken, sie müssen sich mit mir anlegen. Was? Ein Verstoß gegen das Copyright - löschen. Was? Die Dumme will sich über mich stellen. Lass sie - diskreditiert sich selbst. Es kommen Botschaften... Ist das...? Merkt man. Peinlich!"

Ja, so ist es. 

Heute wird es vermutlich wieder zwei oder drei Uhr in der Früh. Der Portier ist sehr lieb, manchmal streckt er den Kopf herein, fragt, ob er mir etwas zu Essen bestellen soll? Nein, Danke, das sage ich immer, er gibt nie auf. "Sie fallen mir ja vom Fleisch!" 

Nein. 

Ich habe, wie so oft, Gesellschaft. Die Anka liegt zu meinen Füßen, der Hund des Chefs. Anka ist ein Border Collie, sie ist so lieb. Ein Hund im Büro holt runter, dies von allen negativen Emotionen. 
Ich muss noch ein paar Firmenbucheingaben machen. Wer jetzt noch spaltet oder verschmilzt dies bis Ende September, muss keine neue Bilanz einreichen. Eine Bilanz kostet ein Schweinegeld. Überhaupt, die neue FlexKap mit EUR 10.000 Startkapital verleitet die ärgsten Leute zu Firmengründungen. Frage: "Würdest Du bei dieser Firma, mit diesen Namen Immobilien kaufen? Klingt so unseriös!?" - "Nein. Deshalb wird sie auch wieder liquidiert."
Obacht, kann ich nur meinen. 
"Jetzt macht DER Typ eine Gesellschaft - schon wieder! Pfui, Teufel!" - "Obacht, Du, es ist DEIN Klient!" - Auch mir darf grausen.
Und wegen DEM sitze ich noch. 
"Wann hast Du die nächste Klausur?" - "Am 19.9., Haushalts- und Gebarungskontrolle." - "Na, dann lerne!" - "Wann?"
Nicht wann, sondern wo? Am Klo. Tatsächlich. Jedesmal nehme ich die Skripten mit. Eine Seite schnell durchgelesen. 
Am Montag der nächste Prozess. Ehestreitigkeiten. Widerlich. Geht um das Sorgerecht. Der Vater ist ein Alkoholiker und will sich das Sorgerecht teilen, damit er nur die Hälfte Unterhalt bezahlen muss. Ich vertrete die Mutter. 
Da ist mir das Gesellschaftsrecht lieber. Heute wieder eine Stiftung gegründet. Das mag ich. 
Ich nehme den Kugelschreiber wieder zur Hand und öffne den Akt. Ich muss den Notar anrufen, nicht vergessen!



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