Manche sind komisch

Text

von  Mondscheinsonate

Manche sind komisch, schaffen es nicht einmal, ihr Leben oder die eigene Familie im Griff zu haben, aber machen sich Gedanken über andere. So schrieb die Frau einen Bestseller nach dem anderen, ich sah sie in der Nacht schreiben, ihr Fenster lag schräg, zwei Stockwerke unter mir, gab Wildfremden Vorträge wie sie ihr Leben gestalten sollten, aber ihr eigener Mann ging derweil am Suff zugrunde und der eine Sohn verlässt das Haus nur, wenn er muss, während der andere Sohn sich in den Bergen verkriecht und bekifft wildes Zeug von sich gibt. Am Schluss ihres Lebens hat sie schon fünf (!) Doktertiteln, ernsthaft. 

Ich frage mich, was das soll? Wie kann man so roh sein, anderen zu helfen und die eigenen Menschen zu ignorieren? Wie kann man sich überhaupt über andere Menschen Gedanken machen, bevor man sich über eigene Gedanken macht? 

Nun, natürlich, andere Menschen haben nichts mit dem eigenen Versagen zu tun. Das ist leichter. Aber, wie kommen die glorreichen Ideen zustande, fast sprudelt es heraus, während die Söhne schweigen. 

Wieder andere geben die rechte Niere für ihr Kind, andere wünschen nicht einmal Frohe Weihnachten, probieren nicht einmal den Kontakt. 

Der Sohn in den Bergen vergöttert seine Mutter, über die darf nicht schlecht geredet werden. 

Wenn es nicht so traurig wäre, könnte man lachen. 


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Kommentare zu diesem Text


 niemand (20.11.24, 19:10)
@ Mondschein
Ich denke, dass diese von Dir beschriebene Person/Frau mit ihrer Familie nicht viel anfangen kann und dass sie von dieser enttäuscht, sich so eine Art Fantasiefamile schuf [im Schreiben/im Buch] eine Ersatzfamilie, welche sie nicht wirklich real beansprucht, aber welcher sie Ratschläge erteilen kann nach belieben.So eine Art Beziehungs-Einbahnstraße,, die nur sie fahren kann.
Und genauso scheint es mir mit ihrem Sohn zu sein. Er flüchtete vor seiner realen Mutter, schuf sich aber eine Art Ersatz-Muti, über die man, wie Du schreibst, nichts Schlechtes sagen darf. Mit der realen Mutter kommt der nicht zurecht, also muss ein Ersatz her und diesen kann man sich dann passend in den Gedanken zusammen zimmern. Ich denke auch, dass so etwas garnicht so selten vorkommt. Flucht aus der familiären Realität. Und des Ehemannes Frau ist dann wohl die Flasche geworden. Aus dieser hat der sich wohl die fehlende
Wärme geholt. LG Irene

 Mondscheinsonate meinte dazu am 20.11.24 um 19:14:
Das kann sein, Irene. Ich glaube auch, dass beide Söhne ihre Mutter idealisieren. 
Der Mann und sie waren ein Dreamteam als beide noch nur Journalist und Juristin waren, als sie sich plötzlich selbstverwirklichen wollte und sich zur Therapeutin (fast schon lustig) ausbilden ließ, war es vorbei. Da gab es keine Familie mehr.

 AndreasGüntherThieme (20.11.24, 21:57)
Hätte die Autorin solche Mutter, hätte sie den Text "Das Amt" nicht geschrieben.

 Mondscheinsonate antwortete darauf am 20.11.24 um 22:30:
Statement meinerseits: Ich gebe mir Eingriffe in mein Privatleben und Psychologisierungen von wildfremden Menschen nicht mehr. Das ist derartig unverschämt, öde und ohne jeglichen Anstand, hat mit Textkritik nichts mehr zu tun. Vielleicht ein guter Rat: "Beserl nehmen und vor dem eigenen Leben kehren", tut not.
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