Im Bett liegen und den Geräuschen zuhören. Die Decke ist aus Holz, ein Ventilator in der Mitte. Ich bin unter einem Mosquitonetz nackt, es ist brütend heiß.
Die Geräusche kommen im Minutentakt, einmal Scharren, einmal ein Getrappel, dann wieder ein Quieken, sie stören den Nachmittagsschlaf. Ich denke an Mäuse und Kakerlaken und mich ekelt es, aber eher vor dem zweiten Gedanken mehr. Ein dauerndes Geräuschemachen, nie Stille.
Ich stehe auf, ziehe mir ein Kleid über und trete auf die Terrasse, setze mich an den Rand, sehe so aus etwas Distanz auf das Schrägdach, das tief hinuntergeht. Zunächst nichts, aber dann huschende Schatten. "Etwas" segelt vom Dach auf die Bäume und raschelt durch das Blätterwerk, danach das Ganze zurück, dies sehr geschäftig.
Der Vermieter sitzt auf der Terrasse der anderen Hütte und raucht Pfeife, er winkt mir zu, ich winke zurück, stehe auf und gehe zu ihm, betrete jedoch nicht seine Terrasse, bleibe bei den Querbalken vor den Stufen stehen, frage ihn auf Englisch, was das für Geräusche sind und wer da so strebsam am Dach sei, da lacht er, sagt "Squirrel". Ich sage auf Deutsch "Eichhörnchen", dies nur zu mir. Er antwortet mir in gebrochenem Deutsch, indem er mein Wort wiederholt, um es zu bestätigen, fügt "yes, indeed" hinzu.
Von seiner Seite aus sehe ich nun auf mein Dach, nicht so gut, wie es schön wäre, aber ich sehe die Eichhörnchen, die wie Fallschirmspringer alle Beinchen weit ausstrecken und vom Baum auf das Dach segeln. Ihr Rücken ist gestreift, in mir kommt das "Ist das niedlich!" - Gefühl hoch. Ich bleibe andächtig stehen, sehe dem Treiben zu. Da sagt er, dass das "Finlayson" sind. Ich sehe ihn an, sage: "Lieb!", er versteht "lieb" nicht, ich sage "lovely and sweet". Er sagt, dass er Meeresbiologie studiert hat, aber er kennt sich gut mit der Tierwelt auf der Insel aus. Er beginnt über die Squirrel zu referieren. Ich höre ihm nicht zu, will empfinden, nicht wissen.