Alte

Satire zum Thema Alter

von  IngeWrobel


Sind so kalte Hände, frieren mir fast ab, 

wenn sie abgefallen, legt sie mit ins Grab. 


Sind so kalte Füße, abgestorbne Zeh'n, 

werden sie noch kälter, kann ich nicht mehr gehn. 


Sind so kalte Ohren, schon ganz steif und rot. 

Wenn sich jetzt nichts ändert, hol ich mir den Tod. 


Lippen sind gefroren, Atem kommt als Eis. 

Worte all verloren – niemand davon weiß. 


Ist so'n krummer Rücken, längst gebrochen schon. 

Orthopädes Krücken fordern hohen Lohn. 


Nur die roten Augen, die noch alles sehn, 

sehn auch dieses Elend, können's nicht verstehn. 


Und auch meine Seele friert jetzt langsam zu – 

bis nach dem Gequäle endlich sie gibt Ruh. 


Alte kranke Menschen haben wir schon viel. 

Haben keinen Spaß mehr am Scheiß-Lebensspiel! 




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Kommentare zu diesem Text


 irakulani (06.01.25, 09:37)
Liebe Inge, in deinem Text steckt mehr Wahrheit als Satire. Erinnert mich an den Kultsong "Sind so klein die Hände", der ja auch bittere Wahrheit beschreibt.
Manchmal gelingt es auf diesem Weg Menschen zu erreichen, die sonst weghören oder- schauen.
Danke. Ich wünsche dir ein gutes und gesundes neues Jahr!
Herzliche Grüße, Ira

 IngeWrobel meinte dazu am 07.01.25 um 00:04:
Liebe Ira, 
ja, das ist Real-Satire – besonders eben dann sichtbar, wenn man oder frau selbst betroffen ist. 
Ich freue mich über Deinen Kommentar und wünsche Dir für 2025 nur Bestes, vor allem eine stabile Gesundheit! 
Herzliche Grüße zurück von der 
Inge

 willemswelt (06.01.25, 09:52)
Ja,liebe Inge,mal so richtig stoehnen,kenn ich, tut gut-trotzdem ein gutes neues Jahr-bleib kreativ-liebe Grüße,Willem

 IngeWrobel antwortete darauf am 07.01.25 um 00:10:
Lieber Willem, 
ja, jammern oder stöhnen tut gut. Wenn da aber kein anderer ist, der zustimmen oder trösten kann, dann greift der schreibende Mensch eben zur Feder. *lächel* 
Dir auch alles Gute für das Neue Jahr 
und liebe Grüße 
Inge

 TassoTuwas (06.01.25, 14:04)
Liebe Inge,
es gibt wohl kein problemloses Alter, aber jede Menge Mittelchen dagegen.

Von zehn Werbespots im Fernsehn enden mindestens sieben mit den Worten:
"Fragen Sie ihren Arzt oder Ihre Ärztin..."
Wir werden noch gebraucht!

Dir ein gutes Neues Jahr.
TT

(geschrieben nach Einnahme von Stimmungsaufhellern)

 IngeWrobel schrieb daraufhin am 07.01.25 um 00:22:
Mein lieber TT, 
zu Deinen Worten fällt mir Eugen Roth ein, der bereits früh erkannte, was Du aussprichst: 

Was bringt den Doktor um sein Brot? 
A - die Gesundheit, B - der Tod. 
Drum hält der Arzt, auf dass er lebe, 
uns zwischen beidem in der Schwebe. 
(c) Eugen Roth 
Ich wünsche Dir ein supergutes Jahr und grüße Dich herzlich ♥ 
Inge 

(Dein Nachsatz ist für mich für heute Nacht der bestmögliche Stimmungsaufheller!)  :D
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