Außer Angelegenheiten

Gedicht zum Thema Nachdenken

von  GastIltis


Alles, was man heut verdichtet,

ist doch maßlos ausgelichtet.

Nimm die Gipsköpp ohne Grippes:

nichts als Nippes, nichts als Nippes.


Viel von dem, was Männer schreiben,

will man feminin entleiben.

Die getuschten Labertaschen:

nichts als Luschen, nichts als Laschen.


Tiefer als der Mensch mag denken,

lässt's sich pathologisch schenken,

schillern Sprech- und Seifenblasen:

nichts als Phrasen, nichts als Wrasen.


Das, was wir umfassend planen,

setzt die Pfosten im vertanen

Maschen-Zaunbau ohne Latten:

nichts als Schatten. Oder wat denn?





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Kommentare zu diesem Text


 AchterZwerg (04.03.25, 07:18)
Früher war alles besser.
Selbst hier!

 GastIltis meinte dazu am 04.03.25 um 13:24:
Hallo Achter,
du weißt hoffentlich, dass ich die ersten vier Zeilen spontan schon als Kommentar zu einem deiner Werke verwendet habe. Das war „früher“. Ob sie da besser waren? Wohl kaum.
Aber der Rest hatte sich meiner inneren Einkehr, um es mit Stefan zu sagen, noch nicht erschlossen.
Bis zur nächsten Verschlechterung.
LG von Gil.

 plotzn (04.03.25, 10:14)
Lieber Gil,

wenn man den Titel steigern wollte, hieße er "Äußere Angelegenheiten", aber eigentlich handelt das Gedicht von den inneren Angelegenheiten, also Deinen Interna.

Wer sich vom Maschendrahtzaun beschatten lässt, muss sich über gemusterten Sonnenbrand nicht wundern. Aber das willst du ja mal wieder nicht hören...

Da bleibt nur innere Einkehr.

Liebe Grüße an alle, die Du da antriffst!
Stefan

 GastIltis antwortete darauf am 04.03.25 um 13:34:
Lieber Stefan,

du kennst viel zu viel Internes.
Hältst du mich für Holofernes?
Schickst du mir zum Kopfabschneiden
eine, die ich müsste meiden?

Lass sie durch mein Äußres schrecken;
viele blieb'n da auf den Strecken.

Meine erste (und letzte) Musterung liegt dein mutmaßliches (!) Lebensalter zurück.
Herzlich Gil.

 plotzn schrieb daraufhin am 06.03.25 um 07:54:
Mein gefühltes Alter liegt bei knapp 36 und du willst mir jetzt nicht weismachen, dass Dich in den letzten drei Jahrzehnten keiner mehr misstrauisch gemustert hat!

 GastIltis äußerte darauf am 06.03.25 um 08:52:
Komm jetzt nicht mit Halbwertszeiten
und vertrocknetem Humor.
Deinen Schiffbruch und die Pleiten
zieh ich Reziprokem vor.

 Didi.Costaire (04.03.25, 20:01)
Hallo Gil,

viel Schatten, in der Tat. Das liegt natürlich auch daran, dass du so viel Licht kegelst.

Was sagt dazu der Angelsachse?
Er redet barsch: Ich angel Lachse,
denn egenheiten sind kein Fisch
und kommen niemals auf den Tisch.

Nachdenkliche Grüße,
Dirk

 GastIltis ergänzte dazu am 05.03.25 um 12:41:
Danke, mein lieber Dirk,

hier irrt leider der angelsächsische Ornithologe. Der egen-heit ist doch ein Fisch. Der Begriff stammt aus dem Alt-Inuitischen und bezeichnet den bei uns wenig bekannten Eishai. Die wörtliche Übersetzung wäre eigentlich mehr Tiefe für egen und Schlaf für heit. Die Inuit-Gelehrten sind sich aber nicht ganz einig, ob man das „h“ in heit mehr stimmhaft, also als eine Art Röchellaut, oder doch stimmlos, also als Hauchlaut aussprechen sollte. Wobei es noch verschiedene andere Ausdrücke für den Fisch gibt, je nach Alter, Geschlecht, Paarungsverhalten, Ernährungsgewohnheiten usw. Aber es ist wie mit dem Schnee bei dem Inuit. Man kann tief darin versinken.

Sei herzlich gegrüßt von Gil.

 Didi.Costaire meinte dazu am 05.03.25 um 16:46:
Oh ja, die Inuit. Die haben schon mindestens vier verschiedene Wörter für Schnee und manche sagen sogar, es wären vierzig oder noch mehr. Es wäre kein Wunder, wenn sie auch Fische kennten, die sonst niemand kennt. Zum Glück ist das so, denn sonst würden die Tiere ganz schnell überfischt werden...

 GastIltis meinte dazu am 05.03.25 um 19:19:
Gut, dass wir da einer Meinung sind ...

 Tula (04.03.25, 22:34)
Hallo Gil
Lyriker sind nicht unbedingt große Denker und wenn man beim Schreiben zu viel sagen will, kommt schnell keiner mehr mit. Also am besten erst eine Weile ins Bierglas schauen und dann zur Feder greifen  :D

Alles was wir Leser lesen
schäumt in Gläsern auf dem Tresen.
Dies steht sicher als Metapher:
Pfeifenpaffer, Weisheitsblaffer.



LG Tula

 GastIltis meinte dazu am 05.03.25 um 12:56:
Hallo Tula, erhabener Denker!

Zum Glück bin ich weder Biertrinker, ich weiß ernsthaft gar nicht, wie Bier schmeckt, allerdings wie es riecht schon, obwohl ich im Leben schon drei Brauereien besichtigt habe, genauso viele wie Gefängnisse, will damit aber auch nicht allzu viel sagen, (siehe oben), und ins Bierglas reinzuschauen, erscheint mir fast so wenig sinnvoll, wie es leer zu trinken, um aber auf deinen gereimten Text zu kommen, da triffst du mich wieder auf dem falschen Fuß. Und zwar mit dem Pfeifenblaffer. Ich sehe gnädig darüber hinweg, weil die Gesamtbewertung deiner Zeilen günstiger erscheint als sie soll. Und das ist auch gut so! (Zitat Wowereit).

Lass dich dankbar grüßen von Gil.
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