Wirf aus dem Fenster das Waldhorn

Gedicht zum Thema Abhängigkeit

von  GastIltis

du Hurenbock, Schabrackensohn.

Dein Saufkumpan, da liegt er schon,

da liegt er schon, das heißt, er steht,

im Grunde schwankt er, wenn er geht,


er hält sich fest im tiefsten Schlafe

im Alptraum, dass die Todesstrafe,

bevor man über sie verhandelt,

in mildernd würde umgewandelt,


was höchstwahrscheinlich widerrechtlich.

Der Saufkumpan dreht sich verächtlich,

das heißt, er schwenkt zum Lebensbaum,

umfasst ihn, (aber nur im Traum),


äugt mit verkniffnen Schweineblick

zu dir, du Bock und Sohn zurück,

bevor er rasselnd an der Schwarte

des Baumes in die überharte


vermaledeite Gegenwart

abgleitet, was er sich erspart,

sprich allzugern vermieden hätte,

danach lallt er noch: „Jede Wette“,


was dir indes, du Saufkollege,

entgeht. Du schleichst dich deiner Wege.

Der Wetteinsatz war inhuman;

so straft ein Traum den Saufkumpan.



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Kommentare zu diesem Text


 Pfeiffer (06.01.25, 16:09)
Hier war ein meisterlicher Sprach-Jongleur am Werk!
Grandios gereimt!
Dank und Gruß von Fritz

 GastIltis meinte dazu am 06.01.25 um 20:20:
Hallo Fritz,
das ist aber des Guten zu viel. Trotzdem freue ich mich über deine Reaktion.
Sei vielmals gegrüßt von Gil.

 plotzn (06.01.25, 18:15)
Servus Gil,

die erste Zeile Deines wortgewaltigen Werkes ließ mich noch hoffen, es wäre mir gewidmet, doch diese Hoffnung hat sich in den folgenden Strophen zerschlagen.

Das Waldhorn im Titel lässt mich auf Eichendorff tippen, aber bei Klassikern kenne ich mich maximal im Fußball noch etwas aus...

Liebe Grüße
Stefan

 GastIltis antwortete darauf am 06.01.25 um 20:19:
Lieber Stefan,
soweit würde ich nie gehen. Mit Eichendorff liegst du natürlich, wen wundert es, knapp daneben. Mein Gedächtnis kann mich allerdings täuschen, denn darin ist der Titel samt Textteil so gespeichert: "Schmeiß aus dem Fenster das Waldhorn du Schwein!" Und kommt in einer der Fredmanns-Episteln von Carl Michael Bellman vor.
Geschrieben hatte ich die Zeilen, als ich Ärger mit einer schwedischen Bank hatte, der ist verflogen.
Dir würde ich freundlichere Zeilen widmen.
Danke und sei herzlich gegrüßt von Gil.

Antwort geändert am 06.01.2025 um 21:05 Uhr

 Teo (06.01.25, 19:13)
Ja was geht denn hier ab?
Ein Wortspektakel, was seinesgleichen sucht. Der Meister hatte Laune...keine Frage!
Ergebene Grüße 
Teo

 GastIltis schrieb daraufhin am 06.01.25 um 21:07:
Danke Teo,
natürlich habe ich immer Laune. Nur manchmal vergeht sie mir. Zum Glück nicht, wenn ich deine Zeilen lese, dann bin ich gut gestimmt.
Mal sehen, wie lange es anhält.
Ich werde dir Bescheid geben, herzlich Gil.

 EkkehartMittelberg (06.01.25, 19:21)
Hallo Gil.

neidisch sagte Heinrich Heine
der versteht es auf die Feine
zu dichten über Suff und Schweine.

Anerkennende Grüße
Ekki

 GastIltis äußerte darauf am 06.01.25 um 21:12:
Hallo Ekki,
danke fü deinen Kommentar und dafür, dass du mich ermuntert hast, wieder etwas einzustellen. Natürlich gibt es eine Menge guter Autoren, die sich über die Themen, die gern Tabu sind, in gebührender Weise auslassen. Oft macht es die entsprechende Stimmung. Sie darf nicht aufgesetzt wirken.
Viele liebe Grüße von Gil.

 Didi.Costaire (06.01.25, 23:32)
Hallo Gil,

diese Schimpfkanonade macht richtig Spaß. Das gibt es selten.

Liebe Grüße,
Dirk

 GastIltis ergänzte dazu am 07.01.25 um 13:46:
Lieber Dirk,
du weißt doch aus bester Erfahrung: wenn man in der richtigen Stimmung ist, wird Schimpfen zur Freude. Je lauter, desto besser und je sinnvoller umso stilloser. Glücklich sind die Hörgeschädigten, denn sie empfangen die lieblichsten Töne.
Viele Grüße von Gil.

 AchterZwerg (07.01.25, 07:44)
Lieber Gil,

der HErr weiß schon, warum er die Zügellosen mit schlimmen Träumen straft!
Aber einem Hilflosen mit dem Waldhorn ins Ohr blasen und dann das Instrument am siebten Tag erschöpft aus der Hand legen?

Manchmal übertreibt selbst Er.

 GastIltis meinte dazu am 07.01.25 um 13:55:
Hallo Zwergli,
manchmal denke ich, du hast einen heimlichen Zugang zu meinen noch nicht veröffentlichten Gedichten. Steckst du mit Jan unter einer Decke? Der Verdacht liegt nahe.
Aber dem HErrn ins Handwerk zu pfuschen, würde ich im Leben nicht wagen.
Alles Gute dennoch und bleib gezügelt, vermittelt dankend Gil.

 willemswelt (07.01.25, 10:04)
Da tobt sich wohl der Gil im neuen Jahr kratvoll aus und sehr gelungen--Gruß zu diesem neuen Jahr,Willem

 GastIltis meinte dazu am 07.01.25 um 14:03:
Lieber Willem, 
ich grüße dich herzlich zurück. Vielleicht ist es nur ein letztes Aufbäumen, heute habe ich meine Frau aus gesundheitlichen Gründen beim Physiotherapeuten im Glauben vertreten, dass er mir irgendwie helfen könne. Außer dass ich ihm das Gedicht "Für Oma" vorgetragen habe, ist nichts weiter heraus gekommen, als dass wir über das Sterben gesprochen haben.
Sicher wäre es besser gewesen, wir hätten die Rollen getauscht. Bis zum nächsten Mal Gil.
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