Auf der Schmerzskala: 10

Kommentar zum Thema Schmerz

von  Citronella

 

Diese Frage habe ich immer gehasst: "Wie bewerten Sie Ihre Schmerzen heute auf der Skala von 1 bis 10?"

Da liegt man nach einer Gelenkoperation im Krankenbett, muss sich erst an den Gedanken gewöhnen, dass ein fremdes Teil in die Hüfte oder das Knie eingebaut wurde, das man nie wieder loswird, und soll eine solche doch sehr subjektive Frage beantworten. Und das auch noch, nachdem man sowieso jeden Tag eine Handvoll Schmerztabletten schlucken muss. Was will der Arzt oder die Schwester hören? 10? Dann erhöhen wir die Dosis Ibuprofen von 3 auf 4 pro Tag, plus 3 Novalgin, die sind besser verträglich. Und vergessen Sie morgens nicht das Pantoprazol für den Magen, sonst bekommen Sie Probleme! Gegen die Thrombosegefahr gibt’s Spritzen. Und wenn Sie noch etwas zum Schlafen brauchen ...

Das geht so bis in die Reha hinein, und man versucht, so schnell wie möglich die tägliche Dosis zu reduzieren. Heute nur noch 5 auf der Skala? Ja, dann ist das vertretbar. Spätestens, wenn man nach vier Wochen wieder nach Hause kommt, sollte der Spuk vorbei sein.

Heute brauche ich nur selten eine Tablette. Aber die Schmerzen sind wieder da, nur sind es momentan andere und kaum erträglich. Doch dagegen gibt es keine Tabletten. An einem Tag wie diesem, an dem ich mir die stundenlange Bundestagsdebatte angetan habe und das Abstimmungsergebnis noch katastrophaler ausfiel als sowieso schon befürchtet, möchte ich nur noch schreien: 10!

Aber es fragt mich niemand mehr: „Wie bewerten Sie heute Ihren Schmerz?"



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Kommentare zu diesem Text


 diestelzie (18.03.25, 19:12)
Ich verstehe deinen heutigen Schmerz sehr gut. Im Vergleich mit der Skala in der Klinik passt das schon. Bei uns ist eine 10 vergleichbar mit Wehenschmerz 🫣. Also schlimmer gehts wirklich nicht...

LG Kerstin ☀️

 Citronella meinte dazu am 18.03.25 um 19:29:
Danke, Kerstin, da spricht wohl die Fachfrau ... ;)

Einen Wehenschmerz kann ich nicht einschätzen, aber ich glaube dir unbedingt die 10.
Weiter als bis 7 oder 8 bin ich nie gegangen, glaube ich, obwohl es nach der Knieoperation auch ganz schön an die Substanz ging. Die Hüften waren dagegen fast problemlos.
Und was den heutigen Tag angeht: Einmal mehr bin ich froh, dass ich keine Kinder habe, die diese weitreichenden Entscheidungen ausbaden müssen. :angry:

LG Citronella

 Regina (19.03.25, 03:27)
Friedrichs Worte und die Abstimmung im Bundestag: wahrlich sehr schmerzhaft.

 eiskimo antwortete darauf am 19.03.25 um 07:56:
Hier wird aus dem Fernsehsessel heraus Politik mit Krankenhaus vermischt und Schmerzstufe 10 ausgerufen - welche Schmerzstufe gilt denn, wo die Krankenhäuser zerbombt und die Menschen auf der Flucht sind?

 Regina schrieb daraufhin am 19.03.25 um 08:12:
Dann fragt das Krankenhauspersonal auch nicht mehr.

 Citronella äußerte darauf am 19.03.25 um 08:25:
@ Regina:

Ja, die Worte sind das Eine. Sehr, sehr ärgerlich, wenn man weiß, dass Merz schon vor der Wahl im inneren Kreis davon sprach, die Schuldenbremse aufzuweichen, also letztlich Wahlbetrug beging.

Aber ich befürchte, dass die meisten Menschen nicht einmal ansatzweise verstanden haben, was die gestrigen Beschlüsse und vor allem die Grundgesetzänderung für das Land bedeuten. Und auch den Abgeordneten wurde überhaupt nicht genügend Zeit gegeben, sich in dieses komplexe Machwerk einzuarbeiten. 
Trotzdem trotten wieder alle brav mit.

 Citronella ergänzte dazu am 19.03.25 um 08:29:
@ Eiskimo:

Steht der Russe denn schon wieder vor Potsdam?

Auch du scheinst zu denen zu gehören, die die vernichtende Wirkung der Grundgesetzänderung nicht verstehen.

 eiskimo meinte dazu am 19.03.25 um 10:28:
@Regina
ganz schön zynisch!
@Citronella
Du kannst mich gerne darüber aufklären, was "vernichtende Wirkung" bedeutet

 Citronella meinte dazu am 19.03.25 um 10:39:
Nur ein Beispiel:
Im OECD-Ranking liegt Deutschland jetzt schon auf dem vorletzten Platz – vor Mexiko. Wenn in Zukunft die im Grundgesetz verankerten Klimaziele wichtiger sind als eine funktionierende Wirtschaft, liegt Deutschland endgültig am Boden. Und das Schlimmste: Diese Grundgesetzänderung wird wahrscheinlich auf viele Jahre, wenn überhaupt, nicht mehr zurückgenommen werden können, da immer eine 2/3-Mehrheit fehlen wird (die man gestern ja nur aufgrund der Einberufung des alten, längst abgewählten Bundestages erreichen konnte).
Alle anderen Punkte, z. B. wie die Schulden von euren Kindern und Enkeln zurückgezahlt werden sollen, kannst du in unzähligen Publikationen seriöser freier Journalisten der letzten Tage nachlesen.

 eiskimo meinte dazu am 19.03.25 um 12:08:
Bei dem Ranking handelte es sich um das prognostizierte Wirtschaftswachstum, also dem erwarteten Zuwachs. Der ist für Deutschland in der Tat winzig... aber gemessen an einer vorhandenen Leistung, die immer noch bewundernswert hoch liegt.
Die so schmerzhafte Bewilligung von mehr Schulden dient zu einem Großteil aber genau dazu, die Wirtschaft wieder anzukurbeln.
Dass dabei auch ans Klima gedacht werden soll und weiteren Naturkatastrophen vorgebeugt, ist in meinen Augen nur klug - die drohenden Schäden würden ein Vielfaches von dem kosten, was heute investiert wird.
Und da Du die Kinder uns Enkel ins Spiel bringst: Genau diese werden es den Alten einmal danken, dass sie den Raubbau an Ressourcen und Lebensgrundlagen zumindest etwas gebremst haben.

 Regina meinte dazu am 19.03.25 um 12:24:
Was da zynisch sein soll, bleibst du zu erklären schuldig. Der Vergleich mit dem Krankenhaus stammt aus dem ursprünglichen Text. Nur, weil du das politisch anders siehst, brauchst du andere noch lange nicht zu bashen.

 Citronella meinte dazu am 19.03.25 um 13:52:
@ eiskimo:

Ein beinharter Verfechter grüner Politik kann hier natürlich kein Problem erkennen. Aber es soll auf dieser Welt auch Menschen geben, die nicht in gleichem Maße an den Klimawandelt glauben und nicht bereit sind, weitere Einschränkungen hinzunehmen. Solche Meinungen werden hier aber nicht akzeptiert und einer Andersdenkenden, der die Verhältnisse Bauchschmerzen bereiten, ein Verweis erteilt.
Nach dem geänderten Grundgesetz wird automatisch jeder zum Verfassungsfeind, der Kritik an der Klimaneutralität äußert.
Der Verfassungsrechtler Josef Franz Lindner von der Universität Augsburg sagt folgendes:
„Das Grundgesetz regelt die Grundregeln des Staates. Politische Detailziele in das Grundgesetz zu schreiben, ist dysfunktional. Es verpflichtet die staatlichen Organe, Ziele unbedingt und mit allen Mitteln erreichen zu müssen, ohne Abwägungsmöglichkeiten – unter Disruption von Wirtschaft und Gesellschaft. Das hätte desaströse Folgen.“
Was die Rückzahlung der aufgenommenen Fantastillionen anbelangt, kannst du ja mal nachrechnen, wie viele Zinsen sich da im Laufe der nächsten Jahre auftürmen würden. Das kann schon die nächste Generation finanziell nicht überleben. Aber vielleicht werden deine Kinder und Enkel in einer Ökodiktatur glücklich sein, wenn sie nichts mehr besitzen. Klaus Schwab hat es vorausgesagt.

 Graeculus meinte dazu am 19.03.25 um 14:36:
Nach dem geänderten Grundgesetz wird automatisch jeder zum Verfassungsfeind, der Kritik an der Klimaneutralität äußert.

Das ist nun wirklich Quatsch. Nicht Kritik an der geltenden Version des Grundgesetzes qualifiziert einen Verfassungsfeind.
Man darf das Grundgesetz ändern (Art. 79, 3), und also darf man auch das Grundgesetz ändern wollen. Das ist ja gerade geschehen und, sofern das in Art. 79, 3 vorgesehene Verfahren eingehalten wird, Sache der legalen und legitimen politischen Diskussion.
Sobald die AfD über 2/3-Mehrheiten in Bundestag und Bundesrat verfügt, darf sie den Text wieder ändern.

Nur wer das Grundgesetz auf undemokratischem Wege, also ohne die entsprechenden Mehrheiten, ändern will, ist ein Verfassungsfeind.

Ob die Art, wie das Wort "Klimaneutralität" nun in den Text eingebaut wurde, überhaupt eine rechtlich bindende Wirkung hat (Staatsziel), darüber gehen die Meinungen auseinander.

 Graeculus meinte dazu am 19.03.25 um 14:41:
Übrigens gehört die Bundesrepublik auch jetzt noch zu den - relativ zum BIP - am wenigsten verschuldeten westlichen Staaten.

Ich kann nur davon abraten, bei jeder politischen Entscheidung den Untergang des Abendlandes an die Wand zu malen.

Daß ich persönlich das Schuldenmachen ablehne, steht auf einem anderen Blatt - ich bin kein Volkswirtschaftler, von denen die meisten das deficit spending für vorteilhaft halten.

 eiskimo meinte dazu am 19.03.25 um 15:34:
Danke, Graeculus,  für diese klaren und sachlichen Hinweise.

 eiskimo meinte dazu am 19.03.25 um 15:48:
@ Regina
Auf meine Frage "welche Schmerzstufe gilt denn, wo die Krankenhäuser zerbombt und die Menschen auf der Flucht sind?"  antwortest Du: Dann fragt das Krankenhauspersonal auch nicht mehr.
Was soll ich da erklären? 
Und dass diese Antwort auf den Ursprungstext gemünzt war, kann ich nicht erkennen.

 Citronella meinte dazu am 19.03.25 um 16:37:
@ Graeculus:

Es ist immer wieder erstaunlich, mit welcher Naivität und welchem unerschütterlichen Glauben an den „guten“ Staat du argumentierst.
Hast du denn schon vergessen, mit welcher Härte gegen die Gegner der Corona-Maßnahmen vorgegangen wurde? Glaubst du wirklich, dass in Bezug auf Klimamaßnahmen nicht noch härter durchgegriffen werden wird, zumal in den letzten Jahren unter Frau Faeser die Denunzierungsportale nur so aus dem Boden geschossen sind?

Erstaunlich ist auch in diesem Kommentarstrang wieder, wie schnell das Thema Krieg installiert wurde, obwohl mein harmloser Text nichts weiter als die Beschreibung meines Schmerzes beinhaltete.

Und nein, im Gegensatz zu dir und einigen Anderen hier, die bei jedem Säbelrasseln von Putin russische Truppen vor Berlin sehen, erkenne selbst ich momentan noch nicht den Untergang des Abendlandes. Ich empfinde nur einen tiefen Schmerz, dass die Menschen in Deutschland schon wieder mal verarscht werden – und die meisten es noch gar nicht erkennen.


Herzlich gelacht habe ich übrigens über die von dir genannte 2/3-Mehrheit der AfD ...
Ob die Einberufung des alten  Bundestages zum Zwecke der legalen, aber vielleicht nicht legitimen Mehrheitsbeschaffung besonders demokratisch war, könnte man sicher lange diskutieren. Aber bitte nicht unter diesem Text, in dem es einzig und allein um Schmerz geht.

@ Eiskimo:

Bist du mit der Zinsrechnung noch nicht fertig geworden?

 eiskimo meinte dazu am 19.03.25 um 18:26:
Da muss ich nicht rechnen. Der Bundesrechnungshof hat für 2035 um die 37Milliarden Euro angegeben. Ganz schön teuer.
Aber noch teurer wäre es, wenn es hier weiter den Bach runter ginge, weiter Infrastruktur und Bildungseinrichtungen verfielen und weiter Arbeitsplätze verschwänden.
Das brächte bei Dir glatt Schmerzstufe 11.
Wichtig ist, dass dieses Geld jetzt vernünftig und zielführend eingesetzt wird. Dafür muss man Druck machen.
Über Klimapolitik sage ich nichts mehr. Und über Landesverteidigung lieber auch nicht.
Ein schmerzfreier Abend wäre schön. Überall.
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