Vorausgicht

Gedicht

von  Tula

Planung, sagt man, sei das halbe Leben.
Wie zum Beispiel: sich ein Gläschen Wein,
einer Dame einen Edelstein
und dem Chef (dem Arsch) ein Lächeln geben.

Selbst ein Blinder plant die besten Wege
und der Stumme sagt sie sich voraus.
Gute Bürger bauen sich ein Haus
und der Mörder kauft sich eine Säge.

Ganz besonders bei den hehren Zielen
hat der Mensch meist einen Plan im Sinn:
Marktanteile, Maximal-Gewinn,
ein verstecktes Blatt beim Kartenspielen,

Edelhölzer, geile Bodenschätze,
eine gute Lage fürs Projekt,
Friedensabschluss, wenn mit Nutzeffekt,
spaßeshalber nächste Kampfeinsätze.

Fragst du nach der zweiten halben Seite,
bist du sicherlich ein Moralist.
Heuchler, Dummkopf oder Utopist.
Spielverderber. Omen unsrer Pleite.


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Kommentare zu diesem Text


 klausKuckuck (30.03.25, 01:20)
Für alle, die es noch nicht mitbekommen haben:

Tulas aktueller Lyrikband "Blume im Exil", erschienen im Verlag anderort, 
ist jetzt im Buchhandel (Näheres beim Autor).

@Tula: Hi Dirk, wo hast du den Text abgelegt von dem Mörder, der sich eine Säge kauft, und was er damit macht?

 Regina meinte dazu am 30.03.25 um 06:08:
An der säge erkennst du den Mörder!

 Tula antwortete darauf am 30.03.25 um 21:47:
Lieber Peter
Ich überlege gerade, wo das war. Wahrscheinlich ein sadistischer Sonett-Kranz  :D

Dankend lieben Gruß
Tula

 Tula schrieb daraufhin am 30.03.25 um 21:49:
Hallo Regina
So ist es. Woran man aber das zersägte Opfer erkennt? Da muss man ganz schön puzzeln  :D

LG Tula

 AchterZwerg äußerte darauf am 31.03.25 um 06:37:
Wahrscheinlich ein sadistischer Sonett-Kranz

 AchterZwerg (30.03.25, 07:21)
Fragst du nach der zweiten halben Seite,
bist du sicherlich ein Moralist.
Heuchler, Dummkopf oder Utopist.
Spielverderber. Omen unsrer Pleite.
Ist halt so ähnlich wie mit der Doppelhaushälfte, die kann es recht eigentlich nicht geben; sie existiert aber doch!


. :P

 Tula ergänzte dazu am 30.03.25 um 21:52:
Lieber 8er
Solange nebenan ein schönes Schneewittchen wohnt, kann man's gerade noch akzeptieren 8-)

LG Tula

 GastIltis (30.03.25, 12:41)
Hallo Dirk!

Halt die Bank 

Voraus weiß man vieles besser.
Ob man Gicht kriegt oder nicht.
Übt man dann sich in Verzicht,
gilt man nicht als guter Esser.

Zwei drei herbstzeitlose Tropfen
schmecken nicht wie Gänseklein.
Doch man schüttet sie sich rein,
Achtung, erstmal weg vom Hopfen.

Und schon ist man beim Gewinnen.
Pokern gilt's zunächst zu lernen,
heißt, um selbst sich zu entkernen,
kehrt mans Äußere nach innen.

Nächster Punkt ist das Kassieren:
Wer die Bank hält, hat die Kasse.
Hier zählt Masse mehr als Klasse,
Wenig Wert leg auf Manieren.

Denk dann an die Dividende.
Da an das Imperiale,
fühl dich als der King im Saale,
und bestimme selbst das Ende.


LG von Gil.

Kommentar geändert am 30.03.2025 um 12:42 Uhr

 Tula meinte dazu am 30.03.25 um 22:06:
Lieber Gil
Herzlichen Dank für deinen poetischen Kommentar. Was könnte man dazu noch planen?

Stellt mein Chef mir blöde Fragen,
kommt von mir ein klares - Jein!
Plant er Arbeitslast und -plagen,
plane ich zwölf Pausen ein.

Klappt auf jeden Fall im Home-Office!

LG Tula

 ginTon (31.03.25, 22:31)
das Wort Plan wurde uns früher eingeimpft, seit dem plane ich eigentlich nix mehr  :D

Kommentar geändert am 31.03.2025 um 22:32 Uhr

 Tula meinte dazu am 01.04.25 um 00:05:
Hallo ginTon
Treffend auf den Punkt 8-)

Heute gilt ja die Maxime "agil", sich blitzschnell anzupassen und ganz schlau irgendwelche Gurus zitieren können, die schon gestern wussten, wohin der Hase vorgestern lief ...

LG Tula
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