Parlons-nous

Aufruf zum Thema Kommunikation/ Dialog

von  eiskimo

„Upps – es könnte euch total überraschen, weil –ihr habt es schon fast verlernt,

und es ist, als fingt wir wieder bei Null an, wenn ihr euch denn einen Ruck gäbt.

Könnte ja sein, dass man euch etwas seltsam fände oder sogar aufdringlich ....“


So beginnt ein Chanson von Francis Cabrel, beliebter Sänger in Frankreich

Er rät: Als erstes sollte man innehalten und den Blickkontakt ermöglichen.

Dann wäre es hilfreich, alles andere sein zu lassen und vielleicht zu lächeln.


Die Hände aus den Hosentaschen – schon wäre eine nette Geste möglich

klar, keine Knöpfe im Ohr, auch nicht das Smartphone in ritueller Vorhalte

und dann einfach mal ein Wörtchen riskieren – ein Allerweltswort ohne Risiko


Dass Ostern vor der Tür steht oder dass der Wind noch verdammt kalt ist

und ob eine Reise ansteht, na klar, man könnte auch schön zu Hause feiern

wie auch immer – solche Placebo-Äußerungen sind doch absolut nicht peinlich


Man könnte sogar dann drüber lachen, später, wenn der Bann gebrochen ist

wenn plötzlich Sympathie entsteht,ja, Neugier und ein Stück weit Persönliches

auch, weil wir es fast verlernt hatten und es jetzt neu entdecken, überrascht


Okay– es gibt auch Tage, da ist einem überhaupt nicht danach - geschenkt !

Aber sie sind da,die Leute in der Nachbarschaft - sie,ihr, wir sind total ähnlich

warum also immer nur schweigen, sich stur abwenden – kurz: Parlons-nous!

Z

Das Foto entstand in Italien, abends zwischen den Häusern, wo die Jungen Basketball spielten und die Alten quatschten





Anmerkung von eiskimo:

Parlons-nous heißt übersetzt: Last uns miteinander reden. Francis Cabrel formuliert es viel besser als ich. Unter anderem empfiehlt er als Redevorwand "Lapallisades", so etwas wie Binsenweisheiten oder die Tautologie

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Kommentare zu diesem Text


 Graeculus (10.04.25, 23:25)
Das klingt im Prinzip sehr gut. Der Haken besteht darin, daß man etwas Geistreiches sucht und einem dann nichts einfällt.

Heute sind zwei ältere Damen im passenden Alter (also zwischen 70 und 80) vor mir ins Haus gegangen, haben mir höflich die Tür aufgehalten und mich dazu gebeten, die Tür offen zu lassen, weil sie gleich was aus dem Haus tragen müßten.
Blick in die Augen, klarer Fall. Obendrein hätten alle Deine Vorschläge gepaßt: "Ja, weil Ostern vor der Tür steht" oder "Ja, obwohl der Wind noch verdammt kalt ist" oder "Steht eine Reise an?" oder gar "Hoffentlich kein Einbruch!"; aber eingefallen ist mir nichts davon, weshalb ich dann bloß gesagt habe: "Mach ich!"

Chance für ein kleines Palaver verpaßt. Jetzt kann ich nur auf die nächste Gelegenheit warten. Das wird dann wohl Karfreitag sein. Aber diesmal werde ich verbal vorbereitet sein: "Wissen Sie, daß Jesus auch für Sie gestorben ist?"

 eiskimo meinte dazu am 10.04.25 um 23:35:
Sehr schön!
Bei deinem Karfreitags-Versuch würde ich dann gerne die Reaktionen lesen

 Regina antwortete darauf am 11.04.25 um 02:27:
du liebe Zeit, Graeculus, willst du bei den Zeugen Jehovas anfangen?

 Saudade schrieb daraufhin am 11.04.25 um 02:36:
😂😂😂😂

 Graeculus äußerte darauf am 11.04.25 um 09:48:
Für mich ist Jesus schon lange gestorben.

 eiskimo ergänzte dazu am 11.04.25 um 11:02:
Ja, es muss gut 2000 Jahre her sein... ;)
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