Wir brauchen mehr Schleuser, unbedingt! Sie sind bitter nötig in einer immer undurchlässiger werdenden Welt. Schleuser, die jene Schleichwege passierbar machen, auf denen die nebeneinander her lebenden Menschen wieder zusammenfinden. Schleuser, die gesellschaftliche Barrieren aufbrechen und lähmende Kontaktsperren duchlöchern. Echte Grenzgänger also zwischen den bedrohlich auseinander driftenden Bevölkerungsgruppen. Brückenbauer, die mehrsprachig sind und sich Gehör verschaffen können sowohl bei den Besitzenden wie bei den Armen; Aufklärer, die kulturelle Zerrbilder zurechtrücken, unbeirrte Lotsen, die Ausgegrenzte ins Boot holen, geduldige Ängsteabbauer zwischen angeblichen Verfolgern und Verfolgten, Lustmacher für mehr entspanntes Miteinander und sozialer Teilhabe.
Es gibt sie schon noch, diese Schleuser, irgendwo im Stillen. Sie öffnen Türen, sie öffnen sich für Andere, sie zeigen, dass ein Miteinander möglich ist, auch in unserer egozentrierten Wettbewerbswelt So sorgen sie dafür, dass die Alten in ihren Heimen nicht ganz vereinsamen, dass benachteiligte Kinder Zugang zu ordentlicher Bildung bekommen, dass Zugewanderte in den Ämtern nicht verloren gehen und dass fromme Worte wie Integration oder Inklusion tatsächlich auch in Ansätzen gelebt werden. Aber die individuelle Abnabelung, die Missachtung des Nächsten, sie schreiten voran. Schotten dicht heißt das Motto, Selbstoptimierung.
Nochmal: Wir brauchen mehr Schleuser!