Cur Deus Homo?
Predigt zum Thema Neuanfang/ -orientierung
von eiskimo
Anmerkung von eiskimo:
nur so ein ganz kurzer Gedanke beim Spaziergang an diesem langen arbeitnehmerfreundlichen Wochenende. Um es ein bisschen zu vertiefen mit Erläuterungen, die ich dazu im Netz (nicht im Nest!) gesucht habe, heute, an Ostern:
Zu den versklavenden Mächten gehört auch der Tod. Die Angst, dass wir "dann weg sind" wird nach Aussagen der Bibel zu einer Macht, die unser ganzes Leben beherrscht und die uns unfrei macht ( Hebräer 2,14f).
Wer aber durch den Glauben an das, was Christus da geleistet hat, so etwas wie eine Ewigkeitsperspektive bekommt, der muss nicht mehr krampfhaft versuchen, maximal viel Leben ins Diesseits zu pressen und der kann gelassener mit Fehlern, Versagen und Verzweiflung umgehen – gerade auch angesichts des Todes. Der Tod verliert seine alles durchdringende Macht.
Kommentare zu diesem Text
Und dann stellt sich mir noch die Frage, wie häufig Jesus diese Last auf sich nehmen muß in einem Universum, in dem es doch letztlich extrem viele von intelligenten und zweifellos sündhaften Wesen besiedelte Planeten geben muß. Eilt Jesus seit Jahrmillionen von Kreuzigung zu Kreuzigung?
Ich denke, es ging um die Ursünde, Eva...
Dabei bin ich mir ziemlich sicher, daß Herr Tillich sich mit der zweiten Frage, d.h. wie sich dieser Menschenopfer-Mythos aus geozentrischer Ära in die heutige Kosmologie fügt, überhaupt nicht befaßt hat.
Ich bin kein Theologe, aber m.E. haben wir nicht mit einem "archaischen" Gott zu tun. Der nämlich würde zürnen und die sündigen Menschen bestrafen und verdammen.
Mir scheint der Hintergrund von Ostern vielmehr menschenfreundlich. Dass Gottes Sohn stellvertretend für alle die Sühne leistet, macht Gottes Vergebung möglich und weist einen Weg, frei zu werden.
Voraussetzung wäre, dass Menschen überhaupt ein Gewissen entwicklen und ihr Tun hinterfragen.
Und das ist in der Tat uralt. Götter wollten immer durch Opfer besänftigt werden. Manche, die übleren unter ihnen, durch Menschenopfer.
Daß ein Gott mit einer menschlichen Frau ein Kind zeugt, ist dem Kenner der Antike wohlvertraut. Und manche dieser Kinder müssen auch sterben. Das 16. Buch der Ilias enthält davon eine ergreifende Schilderung (Zeus angesichts des Todes seines Sohnes Sarpedon).
Aber daß einer dieser relativ milden antik-heidnischen Götter die Opferung seines eigenen Sohnes zur Bedingung seines Wohlwollens macht, da hätte es einen zivilisierten antiken Menschen vor Entsetzen geschüttelt.
Und dann bleibt da noch das Problem, wie dieser aus geozentrischer Zeit (Erde und Menschen im Mittelpunkt des Universums) stammende Mythos mit der modernen Kosmologie (Tripstrillionen von Sternen und Planeten, Sonne und Erde randständig) vereinbar ist. Wie ich sagte: Eilt Jesus von Kreuzigung zu Kreuzigung?
Da Voltaire sehr bibel- und religionskritisch war, wird er wohl auch zum Thema Ostern eine sehr dezidierte Meinung gehabt haben.