einen tag nach der kindheit

Prosagedicht

von  Redux

 

die welt verrutscht, in farben, die blenden und langweilen,

die welt ist ein puzzle, das niemand mehr zusammensetzen kann,

vielleicht die blonde andrea aus der nachbarklasse,

 

wenn nicht, gibt es immer noch die lösung mit dem strick,

die eltern sind in kapstadt und in nowosibirsk, kommen aus ihrem

kuhkaff nicht hinaus, sind peinlich und dick, wann immer

 

man den tuschekasten für dieses scheißleben greift, zerfließen

einem die farben und was bleibt: schlechte noten, pickel auf der stirn,

ein penis, der gewachsen ist, aber immer noch klein, wenn man

 

jochens deichsel sieht, die welt explodiert, noch gestern war der kleine

plastikindiander der beste freund, jetzt nach der ersten zigarette

fallen die jahre auseinander, die tränen sind heiß und lachhaft,

 

morgen früh vielleicht küsst man andrea, geht mir ihr rauf zur schule,

haut dem jochen eine ins gesicht, braucht keinen strick mehr, keine

eltern, kein größeres gemächt, und nachmittags ist alles wieder hin

 

ganz in der ferne grinst die ungeheure hebamme



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Kommentare zu diesem Text


 Aron Manfeld (29.04.25, 06:37)
Der Mensch ist nicht zur Freiheit geschaffen, wie uns alle großen Denker schon immer gewarnt haben, mon ami.

Deine Interpretation von Hesses Steppenwolf trifft den Kern der Vergeblichkeit des Daseins ...

 Teo (02.05.25, 17:08)
Tach Herbert,
schonungslos, dein Text.
Knallhart und fast erschreckend.
Warum nicht. Ich nehme ihn dir an.
Jochens Deichsel...an derart Vergleiche kann ich mich in meiner Jugend nicht erinnern. Aber...ich hab dem Arsch der 4 Häuschen weiter wohnte in die Fresse gehauen. Dat war schön! Ab da hatte ich Ruhe.
Sieg und schönes Wochenende 
Teo
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