Als ich... (Ein hoffnungsloser Fall)

Text

von  Saudade

...den Okopenkoweg entlang ging, Fluidum, so Okopenko, blieb ich stehen und nahm das Telefon aus meiner Tasche, es ist einzigartig und spiegelt subjektiv die Einzigartigkeit des Augenblicks, meinte Okopenko, schrieb ihm, dem ich nicht mehr schreiben wollte, dass es nicht schön ist ohne ihn, ich verwendete das Wort "Scheiße", das ich tatsächlich als poetisch für diesen, nämlich meinen unerträglichen, gar widerwärtigen Zustand empfand, drückte auf "senden" und dachte dann, ich war regelrecht erleichtert, dass es mir egal sei, alles, ob er zurückschreiben würde, ich habe es auf alle Fälle geschrieben. Und plötzlich fiel alles ab, die Sehnsucht, die Qual, mein wochenlanges Leid, die Poesie kam am Okopenkoweg wieder in mich, Liebe, so hörte ich nicht nur die Vögel singen, sondern spürte sie in mir, ein Vogel wollte Hochzeit machen, in dem grünen Walde, Fidirallala, was mich erleichterte und beschwingter des Weges gingen ließ.

Und so ging ich dann in den Supermarkt, plötzlich wurde es mir zwischen Instantsuppe und Suppennudeln schwer um das Herz, dachte, dass er sowieso nicht zurückschreiben wird, ganz sicher nicht, nach Wochen sicher nicht.

Und nach dem Einkaufen, ich kaufte lustloser, denn je ein, ging ich wieder den Okopenkoweg zurück und hörte Musik, You do something to me, something deep inside, da piepste mein Telefon, ich blieb stehen, das Herz raste, "das Fluidum schlägt ein", so Okopenko, 

noch bevor ich auf das Display sah, hörte Paul Weller fertig an.

Es standen liebe Zeilen. So schwebte ich auf dem Okopenkoweg, dachte an das Fluidum, das lässt uns das Wesen der Welt ahnen, ihr Allgemeines und ihre stetige Besonderung. Sein, Werden, Werte, es läßt uns alles Besondere und alles Mögliche lieben, so Okopenko, besonders auch das Unmögliche, dachte ich. 


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Kommentare zu diesem Text


 Graeculus (13.06.25, 23:26)
Du schreibst es selbst: ein hoffnungsloser Fall.
In dem ich Deiner aus mehreren Texten bestehenden Darstellung folge, stellt sich mir dieser Fall so dar: Ein paar freundliche, aber wohlfeile Worte von einem fernen Stern ("der alles vergißt"), und schon hat der ernsthaft Liebende ("der nie etwas vergißt", der sich vielmehr sorgt) schlechte Karten.

Offenbar gilt nicht nur, was ein antiker Autor einst sagte: Jeder ist seines Glückes Schmied, sondern auch, daß jeder sich sein eigenes Unheil herbeiführt.
Denn was soll man anderes erwarten, als daß Du in zwei oder vier Wochen wieder genau dort bist, wo Du in den  vergangenen Jahren schon x-mal warst?

Wer dem Unmöglichen anhängt, wohin könnte der gelangen?

Das sollen mein letzten Worte zu diesem Thema sein, da ich mich lieber im Bereich des Möglichen bewege, der mir spannend genug erscheint.

 Saudade meinte dazu am 13.06.25 um 23:32:
Ich muss dich enttäuschen, ich bin, sofern du das richtig gelesen hättest, zwar schwebend, aber noch geistig da, was bedeutet, das stritt ich nie ab, noch eine Liebende, mir aber sehr wohl bewusst ist, dass das ein Scheiß ist, aber auch ein Scheiß, dass ich ohne diesen Mann nicht kann, siehe Überschrift. Jedoch, das sicher, empfinde ich, dass es Zeit wird, für etwas Reales und daher bat ich um Zeit, mit der Wahrheit im Gepäck. Im Übrigen kommt der reale Herr gerade frisch aus einer Trennung (letzte Woche) und ich denke, da sollte nichts überstürzt werden und wenn es eine echte Männerkrankheit gibt, dann die, dass Männer von einer Beziehung in die nächste hüpfen wollen, nur, damit sie das Leid nicht auffrisst. Es wäre übrigens schön, auch über Okopenko zu schreiben.

 Augustus (13.06.25, 23:31)
Druckreif. Der Text hat Schwung und vermittelt Atmosphäre und wohl das Wichtigste, er atmet, so als würde er mit jedem Satz lebendig werden.

plötzlich wurde es mir zwischen Instantsuppe und Suppennudeln schwer um das Herz, …
mehr als druckreif, der Satz.

Kommentar geändert am 13.06.2025 um 23:34 Uhr

 Saudade antwortete darauf am 13.06.25 um 23:35:
Du bist ein Schatz, Augustus. Obwohl wir nicht immer derselben Meinung sind, schätze ich deine Kommentare immer sehr. Daher, ich danke dir, dass du gesehen hast, dass ich Textarbeit geleistet habe und nicht irgendwie einen Liebeskummerschmus hingefetzt habe. Danke!

 Saudade schrieb daraufhin am 13.06.25 um 23:36:
Okopenko hat mit der Realität gearbeitet. Instantnudeln SIND Realität. :)

 tueichler äußerte darauf am 13.06.25 um 23:37:
Dem ‚druckreif‘ schließe ich mich gern an. Ich mag den ersten Satz, der einen Dialog und Autoreflexion wunderbar klammert. Ich sag‘s ja - bissel viel Thomas B. konsumiert - zum Glück!

 Saudade ergänzte dazu am 13.06.25 um 23:46:
Ihr seid mir welche... ich hab schon lange keinen Berni gelesen, aber ich könnte, steht alles da, absolut alles. Erwischt. :D Danke!
Kleiner Nachtrag, vielleicht mehr an Graeculus... dieser Mann hat EINEN Vorteil: Er ist meine Inspiration.

Antwort geändert am 13.06.2025 um 23:48 Uhr

 Moppel (14.06.25, 10:25)
schreiben kann man viel, liebe Mondschein... aber die Geschichte zeigt, wie Menschen sich an Hoffnung klammern. Und Hoffnung ist gut.lG von M.

 Saudade meinte dazu am 14.06.25 um 11:02:
Manchmal, Moni, manchmal...
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